Lieber Pierre,

ich finde es schlichtweg unmöglich, tragisch und keineswegs akzeptabel, was derzeit passiert. Ich werde danach handeln, will konsequent sein und bin es auch. Wollte ich eigentlich nach Dänemark oder Großbritannien in diesem oder nächsten Jahr, so spare ich mir das. Die Länder, die keinerlei Hilfe und Einlenken zeigen, sich stur stellen oder entgegen der Gemeinsamkeit der EU handeln, sind nicht mehr die Länder, die ich gerne bereise und in denen ich mein Geld ausgeben möchte. Klingt das hart? Ich denke nicht, denn diese Situation hier verlangt nach einer Gemeinsamkeit, die sich jetzt hätte beweisen können, wo es am wichtigsten ist und es darauf ankommt, solidarisch als ein gemeinsames Europa zu agieren. Was sehen wir stattdessen? Deutschland, Österreich, Schweden, Frankreich können nicht die einzigen Länder sein, die Hilfe anbieten. Grenzkontrollen, Stacheldraht, eingeschränkter Zugverkehr und der Vorwurf, dass die Flüchtlinge die öffentliche Ordnung stören? Das ich nicht lache! Es sind beileibe nicht die Flüchtlinge (denn jeder von uns kann Flüchtling werden oder war es schon) sondern Europa selbst! Mag man Präventivmaßnahmen verbummelt haben oder die vorherige Planung eines Ereignissen, was vorausschaubar war, hatte keine Basis, dann darf man sich jetzt nicht wundern. Entweder ziehen alle EU-Mitgliedsstaaten an einem Strang oder ich schätze, das war es mit Europa und der propagierten Gemeinschaft. Es werden Grenzen kontrolliert, es wird dem Nachbarland misstraut und Ungarn setzt noch einen drauf und riegelt nicht nur nach Rumänien sondern sogar zum nicht-EU-Land Serbien ab. Geht´s noch radikaler? Und Orbàn ließ in Brüssel durchsickern, er könne sich eine weitere Grenze zu Kroatien vorstellen – schließlich kämen da auch Asylbewerber und Flüchtlinge her. Was fällt einem dazu noch ein, lieber Pierre? Ich nenne es territoriales Verhalten, eine überschrittene Grenze und eine absolut menschenfeindliche Vision! Wir haben es mit einer Völkerwanderung zu tun derzeit, so sehe ich es. Völkerwanderungen gab es früher schon und dieses hier ist eine, die eine Umstrukturierung erforderlich macht. Will Europa bestehen bleiben, gibt es nur einen Weg: Gemeinsam die Kuh vom Eis heben, eine Einigung der Staats- und Regierungschefs, anstatt sich gegenseitig die Flüchtlingszahlen zuzuschieben, fein abgezählt Menschen zu sortieren und das Mittelalter, was zur Zeit seine neue Form annimmt, sofort beenden. Das sind keine modernen Entwicklungsprozesse oder Integrationsmaßnahmen sondern Burgenverriegelung mit Hochziehen der Tore.
Ob die EU / Europa dazu fähig sind, wird sich zeigen. Aber wenn nicht, bedeutet das eine Zersplitterung in Einzelstaaten und alles, was bisher erreicht wurde (Grenzabbau, Währung etc.) war für die Katz´. Den Ländern, die sich derzeit gegen eine integrative, positive Lösung stellen, kann ich nur Verachtung entgegenbringen. Aber Gelder von der Europäischen Union einsammeln, das tun sie alle gerne, nicht wahr, lieber Pierre?

Eine herzliche Umarmung zurück,

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

ich spreche mit der Stimme des Volkes, wie du weißt. Es geht um das internationale Volk und die Gemeinschaft zur Teilung und Erhaltung des Lebensraumes – für uns und für unsere Nachwelt. Derzeit brodelt es an allen Ecken und du hast Recht. Die Farce im Dirndl und Lederhosen ist eine lächerliche Nummer und absolut inakzeptabel was die immense Geldverschleuderung darstellt. Wer kann das hinnehmen, dass sie sich allesamt den fetten Bauch vollschlagen und so tun, als ob nichts wäre? Es sind alles lahme Enten in der Politik und ich behaupte, sie arbeiten an den eigentlichen Zielen vorbei. Sei es, dass sie überfordert sind und keine Lösungen haben oder inkompetent agieren. Zweifellos geht die Rechnung weiterhin nicht auf und wir hören es in den täglichen Nachrichten. Ich fürchte nur, der Mensch hat sich in ein Loch hinein manövriert und bemerkt nicht einmal in seinem nahem Umfeld, was man wirklich tun müsste, um eine Besserung herbei zu führen. Ein Anfang wäre sicherlich, sich gegen die aufoktroyierten Medienmanipulationen und Überwachungsmethoden zur Wehr zu setzen. Eine andere Möglichkeit wäre, Empathie walten zu lassen – aber das schaffen die Egomanen noch nicht einmal in ihren privaten Beziehungen. Zudem ist Deutschland ein sehr intolerantes und engstirniges Land mit behäbigen Strukturen, die dringend einer Erneuerung bedürfen. Was gut ist, ist gut und gut ist es, lautet das allgemeine Motto. Warum sich den Kopf zerbrechen über internationale Dinge und was geht es mich denn an, was wir „sollten“? Die Dummheit ist durch nichts zu übertreffen und die Gleichgültigkeit hat Einzug erhalten. Anders sieht es natürlich aus, wenn jemand selbst betroffen ist und in Schwierigkeiten steckt, dann fordert man unabdingbare Zuwendung und grenzenloses Verständnis für die eigenen Sorgen. Ich versuche seit Jahren, der Verrohung, Gleichgültigkeit, Intoleranz etwas entgegenzusetzen und das Verständnis für einen globalen Blick zu schüren und das auch tun viele, viele Künstler auf der Welt. Nur… die Politiker geben jahrelang den gleichen unqualifizierten Senf von sich, der nichts bewirkt. Ich glaube, lieber Pierre, sie alle haben keine echte Lösung für diese Misere und obwohl das – im Sinne des Kommerz und der Massen-Lenkbarkeit alles gewollt war – stehen sie nun ratlos vor einem internationalen Scherbenhaufen und bespitzeln sich gegenseitig. Was kann man noch retten, wenn in allen Business-Bereichen die Korruption die Spielregeln diktiert? Sei es das Musikbusiness, sei es die Politik. Es gibt nur einen einzigen Weg: neue Strukturen, Politiker mit einem klugen, sachkundigen Blick, Menschen mit Weitblick und Ideen und immer wieder Fleiß, Mut, Engagement und vor allem ein ethisch wertiges Verhalten untereinander. Es regiert der Hass, die Gleichgültigkeit, der Neid, die Egozentrik und schon im „kleinen Leben“ tappen allesamt über die Grenzen des Benehmens, des Respekts und der Wahrheit. Prosten wir uns also alle zu und schauen wir mal in Deutschland, wie uns die Zügel aus der Hand genommen werden, weil wir unfähige Politiker wählen (was anderes wird uns ohnehin nicht vorgeschlagen) und uns nicht einmal der internationalen Welt wirklich öffnen. Zu dumm? Kein Englisch? Keine Bildung? Nun, die Besten unseres Landes verlassen das Land und viele junge Menschen gehen. Was übrig bleibt? Fickende, dumme, egoistische, geizige, intolerante Deutsche, die sich verarschen lassen, ihren Reihenhausgarten akkurat pflegen und mehr meckern und sich beschweren, anstatt konsequent und verantwortungsbewusst zu handeln. Servus, Deutschland!
© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,
es tut mir leid zu lesen, dass meine vorherigen und bewusst philosophischen Gedanken solch einen Schub Pessimismus auslösen. Ich belasse es heute bei dem, was ich bereits gesagt hatte, denn es ist tatsächlich eine Definitionssache und ich appelliere noch einmal daran, dass es viele Menschen gibt, die gar nicht die Wahl haben, frei zu entscheiden – geschweige denn frei zu publizieren.
Wir haben von Natur aus einen extrem ausgeprägten Verstand und sollten ihn nutzen. Und zwar in einer Form, die es ermöglicht, konstruktive Brücken zu bauen und sinnvolle Dinge zu tun. Wer sich über nichts aufregt, ist eine fatale Fehlentwicklung der Menschheit und ich erschrecke ebenfalls an der Lethargie der Gesellschaft. Speziell in unserer Überflussgesellschaft sehen wir zu viele Weggucker und viel zu viele Menschen, die glauben, es ginge sie alles nichts an, sie können es ohnehin nicht ändern. Verdruss, Resignation, Depression, Untergang. Wenn wir aufhören zu kämpfen, haben wir verloren. Wenn wir aufhören, das Gute zu sehen, haben wir aufgegeben. Was dann folgt ist das große Fressen. Wir können hin- und her-diskutieren, lieber Pierre und hoffen, dass jemand da draußen das liest. Doch wen erreichen wir? Ist es nicht lediglich eine privilegierte Schicht und Leute, die Zeit haben, einen Internetzugang und Muse, unsere Briefe zu lesen? Müsste nicht jeder Journalist aufhören, zu recherchieren und jeder Polizeibeamte seine Arbeit niederlegen? Jeder Richter seine Robe ausziehen und sagen „scheiß egal, was geht´s mich an?“ Ich weigere mich, zu resignieren und ich werde – so lange ich lebe – nicht aufhören für die Freiheit, die Wahrheit und die Gerechtigkeit zu kämpfen. Hier und an jeder Stelle da draußen, wo ich direkt an der Front mit Menschen arbeite und mit jeder Zeile, die ich im Sinne des sozialen Gedankens und des Friedens veröffentliche.
Wir dürfen uns nicht wundern, denn wir haben die Dinge geschaffen, die uns autistisch erscheinen lassen. Es dient der Vereinsamung, der Ablenkung und der Kontrolle und es liegt an uns, inwieweit wir das zulassen und mitmachen. Mit aller Konsequenz und an jedem Ort, bei dem es wichtig ist, erwarte ich Mut, gegenzusteuern und den Mut, den Mund aufzumachen. WIR können es, aber in vielen Ländern geht das nicht. Warum also auf hohem Niveau um uns hauen, anstatt etwas wirklich Positives entgegenzusetzen und aktiv an den Schwachstellen zu arbeiten – und zwar jeder dort, wo es ihm möglich ist? Wir werden ohnehin nicht ewig existieren und – sobald der rote Riese uns entweder verschlingt oder verglühen/ vereisen lässt – alle miteinander untergehen. Das ist in der Evolutionsgeschichte voraussehbar, denn dort besteht nur das, was sich bewährt hat. Wir also nicht.

Eine liebe Umarmung zurück,
Petra
© Petra M. Jansen

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