Liebe Kollegen,
wenn eine Nachricht auf dem Bildschirm erscheint, müsst ihr sie so schnell wie möglich ergreifen und sie kommentieren, das will das Geschäft. Der Journalismus ist, durch die neuen Medien, ein ständiges Nachrennen geworden und was vor fünf Minuten brandaktuell war, ist in einem Affentempo veraltet, nur noch gut für den Reißwolf! Kein Wunder, dass wir viel Unverdautes zu lesen, zu hören oder zu sehen bekommen. Das schadet der Qualität. Hintergrundinformationen gibt es fast nicht mehr, investigativer Journalismus ist leider zur Mangelware geworden, freie Bahn für jede Art von politischen Interpretationen. Presse-Konferenzen werden zwar gut besucht, aber oft unreflektiert beurteilt. Da ihr, liebe Kollegen, immer unter Druck steht, müsst ihr ständig etwas produzieren, sonst droht der Rausschmiss. Es wird mehr nach der Quantität als nach der Qualität beurteilt und so ist es kein Wunder, dass eine langwierige Recherche schon aus ökonomischen Gründen zum Reich der Träume gehört. Weiterlesen