Liebe Strategen,

nein, ich brauche nicht unbedingt die Kristallkugel, um in die Zukunft zu blicken. Es gibt eine Menge Handlungen, die ich verwenden kann, um mir Pierre Mathiaseinen Weg zu bahnen. Klar, es gehört auch eine Prise Glück dazu, um das zu gestalten, was man sich erhofft und hier liegt die Krux: die meisten von uns haben Vorstellungen, die kaum zu realisieren sind. Nur eine Handvoll von Menschen schafft das Unmögliche, das sollte uns klar sein. In einen Ball zu kicken will bei weitem nicht heißen, dass man eines Tages ein Ribéry oder ein Ronaldo sein wird. Kleinere Brötchen sind angesagt, aber das bedeutet nicht, dass ich die Träume verdamme, im Gegenteil. Nur so kann der Mensch über seine Grenzen springen, aber das sollte er mit Weitsicht tun, um erniedrigende Niederlagen zu vermeiden. Die bringen nur Aggressionen und Gewalt mit sich. Die Geschichte unseres von Kriegen gebeutelten Kontinents ist der Beweis dafür. Weitsicht kann und darf nicht mit der Handlung eines Bremsers zu tun haben. Es ist die Aufforderung, einige Schachzüge im Voraus zu planen, ein strategisches Denken, das die Haltung des Gegners beinhaltet. In der Politik erleben wir in diesen Tagen, wie es aussieht, wenn solche Gedanken nicht funktionieren. Es ist brandgefährlich nur spontan zu agieren und wer vorankommen will, muss sich auch in die Haut des Herausforderers versetzen, nur so kann er richtig handeln – das ist der Grundsatz einer Strategie. Aber der Mensch ist nicht so programmiert. Er handelt zuerst, dann denkt er nach, wie es weiter gehen soll, oft ist es dann zu spät. Die Ukraine bietet uns das Beispiel, wie es nicht gehen darf. Weitsicht kann nicht emotional funktionieren. Es ist mir schon bewusst, dass wir es mit Wesen zu tun haben, die entweder verletzt oder unterdrückt wurden und das macht die Sache nicht leichter.

Schon in der Schule sollte die Weitsicht geübt werden. Das ist der Fall aber oft auf eine negative Art. Anstatt die Kids zu motivieren, werden sie zu Loosern. Es wird ihnen klar gemacht, wie schwer es ist, einen Platz an der Sonne zu ergattern. So sollte niemals gehandelt werden, warum? Weil sich in dieser Welt ständig etwas verändert und was gestern aussichtslos vorkam, kann heute den Weg zu einer besseren Zukunft bedeuten. Momentaufnahmen sollten nicht die absolute Regel sein. In diesen Fällen ziehe ich Träume vor, die gewiss utopisch sein könnte. Der Mensch braucht Perspektiven, auch wenn sie völlig verbaut erscheinen. Liebe Strategen, ihr wisst, dass ich mich oft gegen das positive Denken gestemmt habe. Nicht aus dem Grund eines latenten Pessimismus, vielmehr weil die Analyse zu kurz kommt. Als cartesianischer Mannsbild, werfe ich immer einen Blick in das Vergangene bevor ich Entscheidungen treffe und nicht ohne Grund habe ich Jahre lang eine Psychoanalyse gemacht. Ich denke, dass die Weitsicht nur möglich ist, wenn man sich besser kennt, wenn man sich ständig hinterfragt. Das vermisse ich so sehr bei Politikern. Sie glauben verpflichtet zu sein, ihr Maul aufzureißen bevor sie nachgedacht haben. Das Blitztempo der Medienwelt trägt dazu bei. Klappe! Das würde eher nützen!

//pm

Link zum Thema Weitsicht:

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbersichtigkeit

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