Er kann es nicht mehr ertragen, diese Egomanie, den Narzissmus, den Hass, den Neid, die Rücksichtslosigkeit. Sie tun jeder, was sie wollen. Ganz egal.
Er ist es leid, diese Ausdruckslosigkeit der Neandertaler-Gesichter, die beim Laufen nicht ihre Arme baumeln lassen, sondern stocksteif, leicht nach vorne gebeugt, laufen.
Er ist es so leid, diese hinterhältigen Sätze, die nach Intrigen riechen und mehr Schaden anrichten als irgendwem zu nützen.
Er ist es leid, dass er täglich sein Bestes gibt und es mit Füssen getreten wird.
Er ist es leid, dass es Klassen-spezifische Unterschiede angeblich nicht gibt und er dem doch täglich neu ausgesetzt ist.
Ihm ist es zuwider, dass sie vögeln wie die Hasen, zu viele Kinder zeugen, den Sozialstaat ausbeuten und sichtbar ihre fetten Bäuche vollfressen.
Er kann es nicht mehr sehen, wie sie vor lauter Einsamkeit und Suche nach Liebe degenerierte und demolierte Haustiere halten, sie vermenschlichen und stinkenden Unrat hinterlassen. Die Ersatz-Partner „Hund“ und „Katze“ werden auf die Couch gelassen, pupsen, rülpsen, tragen Flöhe. Und dahin sollte er sich setzen?
Er ist es so leid, dass er stets der Mann zwischen den Fronten ist, die Drecksarbeit der Sauberen umsetzen muss, damit sie ihre Finger nicht beschmutzen.
Er kann es nicht mehr sehen, wie sie sich tuschelnd zur Seite drehen, wenn er kommt.
Er ist es leid, dass der verwöhnt-neurotische Köter von denen ihn stets Sonntags früh aus dem wohlverdienten Schlaf reißt.
Er ist es überdrüssig, dieses dümmliche Geplapper auf den Internet-Communities. Der Scheiss geht ihm am Arsch vorbei.
Er erinnert sich, als er lachend den Neandertaler beim Laufen beobachtete. Es gibt ihn noch wahrhaftig, auferstanden und Reinkarnation? Der lacht nicht, der gleicht einer Marionette, aber der ist böse. Er sieht sehr genau sein Gift. Und er ist es so leid.
Er ist es leid, dass jedermann glaubt, er bräuchte dringend eine Frau. Sicher nicht. Sicher braucht er kein Weib, das ihm sagt, was er für eine Niete ist.
Er ist es so verdammt leid, diesen Neid all derer, die ihn vordergründig bemitleiden wollen.
Sie tun das nur, um sich selbst nicht mies zu fühlen.
Und er ist es nicht leid, dass er oft lächelnd durch das Leben läuft. Wie in einem Chondrit die Chondren die Weisheit des Universums und des Lebens in eine feinkörnige Grundmasse eingebetten, hütet er tief in sich den Schatz des Wissens, dass sie alle dem Leben wirklich überdrüssig sind.
Dass sie all das tun, was sie tun und nicht wissen, was sie wirklich tun.
Petra M. Jansen