Lieber Pierre,

„You can grab them by the pussy“, sagte das nicht öffentlich Mr. Donald Trump? Zuerst mal die Fakten: Die tatsächliche Rate der falschen Beschuldigungen liegt bei verschwindend geringen 3% unter Berücksichtigung, dass wir immer von real angezeigten Fällen reden und nicht von der Dunkelziffer, bei denen es nie zu einer Anzeige gekommen ist. Es ist also äußerst unwahrscheinlich, dass Männer beschuldigt werden, obwohl nichts vorgefallen ist. Sollten Frauen wirklich eine falsche Anschuldigung machen, ist das auch für sie nicht einfach und sie haben mit gravierenden Folgen zu rechnen, würde ihre Falschaussage höchstwahrscheinlich aufgedeckt werden. Ich kenne keine Frau, die sich der unbarmherzigen und extrem detaillierten Befragung über eine sexuelle Belästigung freiwillig aussetzen würde und diejenigen Fälle, bei denen es (selten) vorkommt, sind bereits definiert. Es handelt sich hierbei oft um psychisch kranke Frauen oder sehr junge Frauen, die vielleicht ungewollt schwanger wurden und Frauen, die schon in der Vergangenheit straffällig geworden sind und gelogen haben, dass sich die Balken biegen. Zur Verurteilung bedarf es eindeutiger Beweise und taucht auch nur der kleinste Zweifel an dem Übergriff auf, gibt es keine strafrechtliche Verfolgung. Insofern gehen wir davon aus, dass all diese Frauen, die offen über sexuelle Belästigung und Übergriffe sprechen, dies auch tatsächlich erfahren haben. Sie sind kein Freiwild und haben absolut das Recht, sich zu wehren, Grenzen zu setzen und weltweit die „Mee Too-Bewegung“ als Zeichen nach außen zu tragen. So muss es sein. Finger weg von den Frauen, wenn sie es nicht wollen und gestatten! Das übrigens rate ich auch allen Menschen anderer Kulturen, die ihre Frauen leider immer noch wie Vieh behandeln, unterdrücken und sich sexuell untertan machen. Wer hat jemals einem Mann erlaubt, sich erhabener zu fühlen? Mit welchem Recht denken Männer, dass die Freiheit haben, Frauen anzutatschen und zu benutzen wie sie es wollen? Die Gewalt, lieber Pierre, ist eine rein maskuline Angelegenheit (wenige Ausnahmen gibt es, aber die sind echt gering). Gewalt kommt von Männern, Unterdrückung kommt von Männern, Machtgehabe kommt von Männern, in die Kriege zogen Männern. Männer sind schwanzgesteuert und gehen in die Bordelle. Die Pornoindustrie arbeitet fast nur für Männer. Gestatte mir bitte die Aussage, dass ich den Respekt vor Männern schon manchmal verliere. Sei es der Gehemmte, der nur nuscheln statt reden kann, sei es der Exhibitionist, der sich vor der Kleinen einen runterholt, sei es der Schwachkopf, der mit dem dicken Schlitten an der Ampel einen auf dicke Eier macht, sei es der aufgepumpte Muskelprotz, dem es an Hirn fehlt.

Wenn Frauen sich freiwillig zum Opfer machen und sich durch die Chefetage vögeln, damit sie eine Rolle oder eine gute Position bzw. überhaupt eine Chance bekommen, dann sind sie für mich nicht weit entfernt davon, sich billig zu verkaufen (das wäre deine andere Seite, die du kennengelernt hast). Das, was du beschrieben hast, mag zwar gang und gäbe gewesen sein, entbehrt aber jeglicher Grundlage der Ethik, des Respekts und der Selbstachtung. Ich würde es niemals tun, habe es nie und werde es nie und – mag ich am Hungertuch nagen – aber ich bin keine Frau, die sich gefügig zeigt, um auf der Erfolgsleiter ein Stück weiter nach oben zu klettern.

Schönheit kann ein Fluch sein, lieber Pierre. Als Frau wirst du dein ganzes Leben lang belagert, verfolgt, beneidet und neidvoll betrachtet – egal, was du tust oder nicht tust. Je schöner und intelligenter du als Frau bist, umso enger zieht sich die Schlinge um deinen Hals. Und ich mache einen großen Bogen um Knebel, Seile, Angeln, Zwänge und dem MUSS.

Aber Frau-Sein ist wunderschön und ich wollte nie etwas anderes sein. Es tut mir Leid für all die Frauen, denen so etwas Schwerwiegendes widerfahren ist und sie haben Recht, sich öffentlich zu wehren und den/ die Schuldigen vor den Richter zu bringen, damit er seine Strafe bekommt, die er verdient. Aber vor allem muss in den Männerköpfen aller Nationalitäten etwas klargestellt werden: Frauen und Männer sind auf gleicher Ebene und kein Mann hat das Recht, sich einer Frau gegenüber abschätzend, beleidigend, diskriminierend zu verhalten. Leider ist dies nicht überall auf der Welt selbstverständlich und wir alle sehen, dass von oben bis unten verschleierte Frauen neben ihren Männern bei 40°C über die Straße laufen (müssen!?). Ist das eigentlich gleichberechtigt? So lange Männer nicht begriffen haben, dass sie nicht besser oder mächtiger sind als Frauen, wird es weiterhin respektloses Verhalten seitens der Männer geben.

Kurz noch ein Wort zu deiner erwähnten Ideal-Liebe: Auch diese hat mit Hierarchien zu tun. Auch in der Liebe ist einer der Dominante und der andere der Devote (schau mal bei Paaren hin). Auch in der Liebe gibt es immer wieder elende Diskussionen um Eifersucht und „darf ich?!“ oder „darf ich nicht?!“ Die Wenigsten sind in der Lage eine Beziehung voller Respekt, auf Augenhöhe und mit dem notwendigen Vertrauen und der Achtsamkeit zu führen, wie es für eine erfüllende Liebe angemessen wäre. Was ist das für eine Liebe, wenn ein Mann einer Frau droht, sie die Treppe hinunter zu stoßen oder ihr kurz vor dem Orgasmus sagt, sie habe faule Zähne im Mund? Das ist schlichtweg erniedrigend und wenn solche Frauen dann trotzdem bei ihrem Partner bleiben, sind sie selbst Schuld und wollen gar nicht respektiert und gut behandelt werden. Aber das wäre ein anderes Kapitel… Borderline oder innerlich verunsicherte Frauen, die alles mit sich machen lassen… aber das können wir gerne ein anderes Mal als neues Thema aufgreifen.

 

In diesem Sinne,

eine herzliche Umarmung zurück,

Petra

 

 © Petra M. Jansen

http://literatourpoetictext.blogspot.com/

 

 

Liebe Petra,

wäre es nicht an der Zeit, dass uns die Frauen retten? Ich meine es ernst, wenn ich sehe welche Nieten die Männer sind!

Frauen, rettet uns

Alexandria Ocasio-Cortez wurde am 13. Oktober 1989 in New York City geboren. Sie gehört der Generation Hoffnung, dass die Frauen den Männern endlich Paroli bieten werden. Sie ist die jüngsten Abgeordnete des Repräsentantenhauses der USA. AOC, wie sie überall genannt wird, gehört zum linken Flügel der demokratischen Partei. Sie vertritt sozialdemokratische Ideen und kämpft für mehr Gerechtigkeit und gehört mit ihren neuen Kolleginnen zu denen, die den Versuch unternehmen werden, die Aura der Machos einzuschränken – diese Männer, die sich wie die Supergestalten der Western benehmen und heute Amerika desavouieren. Sie merken wohl nicht, dass sie die Vergangenheit verkörpern. Ein Ur-Konservatismus, der mit dem Fortschritt nichts am Hut hat. Donald Trump ist das Oberfossil, das die Starrheit seines Landes herbeiführen will, ein Nostalgiker einer diskriminierenden Gesellschaft. AOC hat sich als Ziel vorgenommen, ihre Landsleute wachzurütteln und das ist dringend notwendig, um zu vermeiden, dass die Staaten in die Dekadenz verfallen. Sie übt Widerspruch, wenn es darum geht, durch Gewalt eine pietistische Gesellschaft aufrecht zu erhalten, die die Grundregeln des Evangeliums verwirft, wie die der Nächstenliebe. Wie können diese Pharisäer sich gegen die Krankenversicherung für jeden derart sperren? Oder den Rassismus als eine patriotische Tugend hochleben lassen, auch wenn sie das nicht behaupten! Ich kann nur hoffen, dass Alexandria Ocasio-Cortez ihren Landesbürgerinnen den Mut zum Kampf verleihen wird. Das wird ein langer ein Prozess werden, bis sich etwas Tiefgreifendes ändern wird, aber ich denke, dass solche Frauen, keine Scheu vor dieser Herausforderung haben werden.

Die Männer versagen, weil sie schwach sind.

Viele Männer machen schlapp, weil sie in einer tiefen Lebenskrise stecken. Sie machen mir den Eindruck, den Frauen nicht mehr gewachsen zu sein, seitdem sie sie nicht mehr so unterdrücken können, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Sie haben Mühe, sich darüber im Klaren zu sein, dass das „schwache Geschlecht“, sehr gut ohne ihre finanziellen Hinwendungen zurechtkommen kann und dass sie nicht mehr auf sie angewiesen sind. Der ständige Kampf in den sie seit Jahrzehnten verwickelt sind, hat den Frauen sehr viel Kraft verliehen. Aber anstatt für ihre Grundrechte zu sorgen, üben viele Göttergatten den Widerstand – ein Beweis ihrer bodenlosen Dummheit. Haben sie nicht verstanden, dass sie von der Emanzipation letztendlich profitieren? Dass die Lasten gerechter verteilt werden können? Aber so weit sind wir noch längst nicht, auch wenn es Frauen wie Angela Merkel oder Teresa May gibt, die ganze Länder regieren. Um wirklich Änderungen herbeizuführen, muss sich zuerst im Rahmen der Familie etwas ändern und das fängt mit der Gleichstellung der Eheleute an. Da beide in den meisten Fällen für die Geldeinnahmen sorgen, wäre es normal, dass die täglichen Aufgaben besser verteilt werden. Die Männer dürfen keine Priorität mehr haben, weil das in den meisten Fällen einfach nicht mehr den Tatsachen entspricht. Es ist für mich normal, dass jede Abweichung an diesen Prinzipien angeprangert werden soll. Warum sollten die Männer nicht das Geschirr abtrocknen oder das Wohnzimmer aussaugen? Die Emanzipierung fängt bei kleinen Sachen an, wie man sieht!

Das Rollenspiel der Mädchen

Ich werde nichts dagegen haben, wenn Mädchen bevorzugt mit Puppen spielen, aber das darf nicht zum Dogma werden. Ich habe dennoch den Eindruck, dass man sie in ein Rollenspiel versetzt, das den Vorstellungen der Männerwelt entspricht. Das bedeutet, dass die Frauen für die Kinder, für den Haushalt und für die „Liebesdienste“ zuständig sind und dass man ihnen nicht zutraut, andere Aufgaben wahrzunehmen. Warum ist es noch ungewöhnlich, dass Mädels sich für die gleichen Spiele wie die der Jugendlichen interessieren? Sie werden als zukünftige Mütter einprogrammiert und haben in vielen Fällen nicht die Gelegenheit sich dagegen zu wehren, wenn sie klein sind und es ist für sie extrem schwer, von diesen Klischees Abstand zu nehmen. Man macht noch immer  Dienerinnen aus ihnen. Ich weiß, dass das in vielen Fällen nicht mehr der Fall ist, aber ich gehe davon aus, dass es bei weitem noch nicht die Mehrheit ist. Solange die Spielzeug-Industrie sich noch immer so sexistisch benimmt, kann man keine Wahrnehmung erwarten. Ich würde dafür plädieren, dass man Spiele entwickelt, bei denen jedes Geschlecht einbezogen ist und das bedeutet auch von klein auf alles zu tun, um die Gleichstellung herbeizuführen. Parallel dazu sollten der Kindergarten und die Grundschule darauf eingehen. Dazu gehören auch spielerische Handlungen, die zu einer Verteilung der Aufgaben führen. Wie immer lässt sich das nicht theoretisch lösen und nur in der Praxis können die Kids lernen, wie sie sich verhalten sollten.

Wie sollen sich die Jugendlichen  in der Pubertät verhalten?

Es reicht nicht aus, die mechanischen Vorgänge beim biologischen Unterricht zu erklären. Es geht vielmehr darum, die physiologischen und die psychologischen Gegebenheiten klar darzustellen. Junge Leute sind voll in einer Entwicklung und sind darüber mehr als ratlos und wenn keine Unterstützung angeboten wird, kann es zu fatalen Anspannungen kommen. Das Mobbing von Kameraden fällt unter der Rubrik Hilflosigkeit. Jungs wie Mädels müssen sich besser kennen lernen und in der Pubertät irgendwie betreut werden. Sie werden nun sagen, dass dies ein Luxus sei, aber ich stimme nicht zu, weil das Scheitern in der Schule sehr davon abhängig ist. Es wäre wünschenswert, solche Fälle aufzufangen und ich denke, dass die Pädagogen mehr Ahnung davon haben sollten. Repressiv zu handeln bringt aus meiner Sicht nichts, weil viel Frustration im Spiel ist. Aber auch die Eltern sind gefragt, sie müssen dafür sorgen, dass der Dialog in solch einer verspannten Zeit nicht abbricht und deswegen, wäre es wichtig, dass sie sich Rat einholen. Ich würde alles tun um diese zwischenmenschlichen Beziehungen in ein Pflichtfach einzubetten, bei dem die Philosophie, das sexuelle Verhalten, die menschliche Psychologie ihren Platz finden sollten. Das Wissen über solche Vorgänge gehört aus meiner Sicht zum Lernstoff wie Mathematik oder Literatur. Was nutzt eine umfangreiche Kultur, wenn das Benehmen alles andere ist als menschlich? Ob in der Familie oder beruflich, gehört ein gerechtes Benehmen zu den Hauptkriterien und es ist merkwürdig, dass so wenig darüber Bezug genommen wird.

 

Das Gedicht

Eine Frau ist frei zu bestimmen, wie sie ihr

Leben gestalten will! Warum soll sie unbedingt

Gattin und Mutter sein? Alles führt darauf hin, dass

sie durch die Gesellschaft schon als Kind bestimmt

wird, zu gebären. Das Spiel mit der Puppe, die Treue

zur Familie, zu ihrem Göttergatte, alles nur Gehirn-

Wäsche? Nein, wenn das ihre eigene Entscheidung ist.

Ja, wenn sie nur wie eine Marionette gesteuert wird.

Wird sie nicht durch ihr Ur-Gefühl genötigt, so zu

handeln, wie es von ihr verlangt wird? Ist sie nicht

Opfer einer Intrige, die sie zur Hexe macht, wenn

sie sich nicht so verhält, wie es die Männer verlangen?

Wurden Frauen nicht als Hexen verbrannt, weil sie

starke Persönlichkeiten waren? Wurden sie nicht vom

Leben verbannt, weil sie gegen die Männer Widerstand

geleistet haben?  Eine gute Frau ist die, die sich fügt,

die sich aufgibt und häusliche Gewalt gewähren lässt!

Wenn du die Klappe hältst wirst du verschont, sagen sie.

Schuften, um Geld zu verdienen, schuften, um die

Familie zu versorgen, Schuften wie eine Hure, um den

Mann Nacht für Nacht zu befriedigen. Ist das das

Paradies auf Erde? Und wenn die Frauen nein sagen, werden

sie als Schlampen beschimpft, weil man ihnen Perverses

nachsagt, wie es bei den Hexen üblich ist.

Müssen Frauen nur die Männer lieben, die sie nötigen?

Oft werden sie als Liebessklavinnen gezwungen, sich

unterzuordnen, weil man ihnen mit Liebesentzug droht?

Und das Schlimme dabei ist, dass sie oft nicht merken,

wie mies sie behandelt werden. Ihre Leidenschaft wird

hemmungslos beschmutzt, weil das zum Drehbuch

gehört! Das ist eine Schmierkomödie, die von Männern

verfasst wurde. Und wenn Widerstand entsteht, wird

hemmungslos geprügelt, weil die Mannsbilder von den

Hexen misshandelt werden, so sagen sie, wenn

sie für ein Todesdelikt vor Gericht stehen. Eine verstorbene

Ehefrau ist treu, liebend, vorzüglich, so die Mörder.

Und ich? Ich liebe die Frauen!

 

Ich umarme dich, Petra

 

Pierre

//pm