Lieber Pierre,
ich zitiere in diesem Zusammenhang einen großen Philosophen: „Alles, was nach Ordnung, Maß und Gesetz geschieht, erzeugt Gutes. Das Untergeordnete und schlecht Eingeleitete ist dagegen an sich schädlich und löset auch das Wohlgeordnete auf. (Platon, 427 – 348 od. 347 v. Chr, griechischer Philosoph, Begründer der abendländischen Philosophie). Was will ich sagen damit, lieber Pierre? Die Liebe des Menschen ist Fluch und Segen zugleich. Sie bewegt uns in Richtungen, die wir niemals gehen würden – ohne sie. Deine Briefe sind ein Widerspruch an sich, wenn ich das frei sagen darf. Selbstverständlich leugnet niemand den Mephisto in Goethes Faust, selbstverständlich negiert niemand das Böse, der einen klugen Verstand hat. Ja, es gibt all das – Verlogenheit, Untreue, Missgunst, Gier, Machthunger und vieles mehr. Schauen wir in die Welt: die NATO rüstet auf und verstärkt die Übungen, Russland rüstet ebenfalls auf. Griechenland spielt mit der EU wie mit einem Tennisball und macht Europa weltweit lächerlich und die Politiker diskutieren sich zu Tode. All das gibt es, Pierre und ich schaue gewiss nicht beruhigt in die Zukunft. Eher macht mir der Gedanke Angst, dass junge Menschen sich umsonst bemühen und studieren, ihre Ideale formulieren und vielleicht niemals mehr ausleben können. Es macht mir Angst, dass der Mensch in seinem kleinen, privaten Umfeld Schiss vor sich selbst hat und nicht den Mut, zu seinen schändlichen Taten zu stehen oder ehrlich im Umgang mit seinen Lieben zu sein. Das ist der berühmte „Dämon“ in der Geschichte von tausenden Büchern, Filmen und Fantasy-Stories. Es gibt ihn, ja, Aber wer bewegte etwas? Menschen, die niemals den Glauben an das Gute und die (Nächsten-)Liebe aufgegeben haben, wie z.B. Mutter Theresa oder die vielen Menschen, die in die Geschichte eingegangen sind, weil sie gebend, liebend etwas Gutes verbreiten wollten. Der Friedensnobelpreis wurde geschaffen, Künstler taten sich zusammen für Frieden und Liebe weltweit – die Liste ließe sich beliebig forstsetzen, lieber Pierre. Ich verstehe die Frustration, die einen ab und an überfällt und man mag sich nicht Gurkenschreiben auf die Augen legen lassen und einfach nur träumen. Doch es bleibt bis zum letzten meiner idealistischen Atemzüge: die Hoffnung auf Liebe, Gerechtigkeit und Frieden und der Wunsch danach. Und wenn es nicht so sein sollte, dann gehen wir alle gemeinsam unter. DAS kann ich zumindest – in Anbetracht der derzeitigen Weltlage – schon prophezeien.

Herzlichst,
Petra
© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

wie es die Buddhisten behaupten, kann es kein Gutes ohne Böses geben. Eine pragmatische Erkenntnis, die auch für die Liebe ihre Gültigkeit hat. Sie ist sehr eng mit Hass verbunden, der Grund warum sich so viele Paare zerreißen. Immer wieder kann man im Fernsehen Dokumentationen über den häuslichen Krieg sehen. Eltern, die ihn auf Kosten der Kindern austragen! Zum Beispiel dieser Vater, der seinen Sohn nicht mehr sehen darf, seitdem er von der Mutter in die Ukraine verschleppt wurde. Ich kann nicht verstehen, dass der Umgang mit dem Nachwuchs sich so brutal entwickeln kann. Leute, die angeben, dass sie sich einmal geliebt haben, liefern sich Kämpfe unter der Gürtellinie, die vernichtend sind und alle Mittel sind gut, um seinen Ex-Partner in den Dreck zu ziehen. Wie diese Mutter, die den Vater ihres Kindes beschuldigt pädophil zu sein und das nur, um ihn finanziell zu erpressen. Die Konsequenz: der Beschuldigte verlor seine Arbeit und erlitt einen Herzinfarkt, der ihn gesundheitlich ruinierte. Und dann, nach etlichen Jahren, die Aussage vor Gericht, dass alles erlogen sei, die Behauptung der Tochter waren frei erfunden. Das alles schreibe ich, um zu beweisen, dass dem Wort Liebe mit einem gewissen Misstrauen betrachtet werden sollte. Ich würde gerne an sie glauben, aber es ist mir leider bewusst, dass sie oft einen üblen Nachgeschmack hat. Das trifft bei mir persönlich nicht zu, aber bei vielen meiner Freunde.

Die Liebe, wie sie im Evangelium gefordert wird, bedeutet viel Nachsicht für seine Mitmenschen. Vielleicht eine Utopie, aber unerlässlich, wenn es um den Umgang mit anderen geht, liebe Petra. Auch wenn diese gute Absicht in Trümmer verfällt, muss sie das Ziel sein, das liegt im Interesse von jedem von uns. Und was machen wir? Wir hauen uns lieber auf die Rübe, weil wir einfach nicht für solch ein Verhalten geeignet sind. Der Mensch ist ein Raubtier, der nur durch Gewalt seine Ziele erreichen kann, so die generelle Meinung. Ich habe im Spiegel einen Artikel über das Mobbing am Arbeitsplatz gelesen. Sogenannte Toxiker, verhalten sich so, dass sie ihren Kollegen schaden wollen, wenn es darum geht, Karriere zu machen und das geht von der Denunzierung bis zur seelischen Demütigung. Das Fatale dabei, das solch ein Verhalten in den meisten Fällen nicht untersagt wird. Wer dennoch von Liebe spricht, erscheint mir blind zu sein. Sie haust in unserem Kopf und Herz, ein Wunschtraum, der kaum zu verwirklichen ist und vielleicht die größte Lüge der Menschheit. Aber ohne sie wäre kein Überleben möglich. Also bleibt mir gar nicht anderes zu tun, als die Liebe zu lieben.

Ich mache es mir deswegen sehr schwer mit der Friedensbewegung, die auf ihre Fahne das Wort Liebe groß geschrieben hat. Hat dies etwas mit der Realität zu tun? Was sehen wir um uns? Nur ein mieses Verhalten, das zu kriegerischen Auseinandersetzungen führt. Kinder und Frauen werden im Namen einer Gerechtigkeit massakriert, gefoltert und vergewaltigt und das wiederholt sich ständig, auch wenn immer wieder der Versuch unternommen wird, solche miese Taten zu unterbinden. Ich sehe schon ein, dass gegen solche Auswüchse agiert werden muss, aber die Frage stellt sich, ob Worte genügen. Immer wieder wird Gandhi mit Recht zitiert. Er hat es fertig gebracht mit pazifistischen Mitteln, seinen Kampf gegen eine Kolonialmacht erfolgreich zu führen. Aber vergessen wir nicht, dass parallel dazu zahlreiche Menschen ihr Leben im Krieg zwischen den Hinduisten und den Muslimen lassen mussten. Das führte zur Spaltung von Indien, damals in zwei Staaten und heute noch sind die Spannungen mit Pakistan zu spüren. Eine Waffenruhe auf Messerschneide. Das widerspricht dem friedlichen Gehabe, mit dem sich diese Zivilisation schmücken will. Sind die Gurus Pharisäer, wenn sie von Toleranz und Liebe sprechen? Ganz ehrlich, ich ziehe Menschen vor, die erkennen, dass die Gewalt auch zu ihrem Habitus gehört, dass die vorgegebene Ekstase der Liebe nur Schminke ist. Machen wir uns nichts vor, im Mensch steckt viel Wut und sie ist vernichtend, trotz Süßholz-Gesäusel. Und doch möchte ich nicht auf Liebe verzichten, liebe Petra. Ich könnte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, auch wenn sie eine Illusion ist. Wir brauchen sie, um uns verwirklichen zu können und ohne sie, könnten wir uns die Kugel geben, oder?

In diesem Sinne und mit einer herzlichen Umarmung,

Pierre

//pm

Lieber Pierre,
du sprichst von Verantwortung und Auswahl, von der infantilen Vorstellung, wir könnten noch etwas frei wählen und von der Hoffnung des Bürgers auf Besserung der politischen Systeme. Das ist ein Haufen Holz, wie man sagt und während ich nickend deinen Antwortbrief las, gingen mir viele Dinge durch den Kopf. Schon lange ist es vorbei damit, mit der freien Wahl der Freiheit, die wir so propagieren und das Thema hatten wir auch schon. Das Zauberwort heißt „Ethik“ oder „Wahrheit“ oder auch „Verantwortung“, aber wir sind nicht die Magier des Universums, auch wenn wir uns gerne als das verstehen. Wer versteht, dass etwas nur rund laufen kann und funktioniert, muss zuerst verstehen, was Natur und Demut bedeuten. Die Natur ist das größte Spiegelbild und wir sehen in den Konsequenzen unsere machthungrigen, gierigen Eitelkeiten ebenso wie die Schönheit des Gleichklangs. Alles hat seinen Preis und alles hat seinen Sinn, davon rücke ich nicht ab. Es gibt ein Gesetz, dem ich folge: verhalte dich scheiße und du bekommst scheiße zurück. Was tun wir Menschen? Ich wiederhole mich nicht, dies alles ist hier in unseren Briefen nachzulesen, lieber Pierre. Wenn der Liebling seinem Liebling zu Weihnachten ferngesteuerte Steckdosen schenkt anstatt etwas Persönliches zu wählen, ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Verstehst du, was ich meine? Es geht nicht mehr darum, sich ernsthaft um etwas zu bemühen und zu pflegen und daran sind wir selbst schuld. Anstatt im Kollektiv gegen die politisch unfähigen Kraulversuche vorzugehen, schimpfen wir, gehen aber mit einem Kloß im Hals zur nächsten Urne und begraben genau dort unsere Ideale. Es gibt nur einen Weg aus dem Dilemma, das an vielen, vielen Stellen des Lebens wie eine Lawine auf uns zurück rollt: Demut und die Konzentration auf ethisch wichtige Dinge. Dazu gehört, dass wir Flüchtlingen unter die Arme greifen, dem grenzenlosen Konsum die Stirn bieten, den Politikern ein eindeutiges Signal setzen, die Dinge boykottieren, die uns widerstreben. Im Kollektiv, sonst hat es keine große Wirkung. Wäre das machbar? Nein, nicht mehr. Die Natur wird uns genau das nun zurückgeben und die derzeitige Weltlage ist verheerend. Man kann natürliche Dinge nicht verarschen auf Dauer und man darf die Menschlichkeit nicht mit Füßen treten. Das Universum gibt genau das zurück, was wir aussenden und ich bin beileibe kein Esoteriker, Pierre, aber so viel habe ich schon begriffen. Liebe, das wäre das ideale Wort. Liebe in jeder Konsequenz, grenzüberschreitend, konstruktiv für alle Nationen und in Liebe zu unserer Welt. Amen. 😛

 

© Petra M. Jansen

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Ich finde es immer wieder schön, wenn Paare und Personen des öffentlichen Lebens auch öffentlich zu ihren Lieben oder zu ihrer Familie stehen und keine Angst haben, dass ihnen dadurch Fans, Kunden oder Kontakte verloren gehen. Wenn ein Rockstar seine zarte Seite durchblicken lässt, dass er hin und weg ist von seiner Liebsten oder wenn die Theater-Schaupielerin keine Bedenken hat, einen Hauch ihres Kusses auf seine Wange zu drücken. Geht es in dieser Welt nicht auch um Liebe und Gefühle? Und dürfen Personen des öffentlichen Lebens oder Bühnenstars das nicht zeigen, weil ihnen sonst die Fans abhanden kommen könnten? Stehen sie nicht dazu? Dann kann ich nur sagen, schwaches Bild! Wer nicht für seine Leistung und seine Kunst anerkannt wird und um Zustimmung oder Fans bangen muss, hat die falsche Audience. Was könnte erheiternder sein als zu sehen, dass zwei Menschen sich gefunden haben, lieben, Freude aneinander haben und das sogar, wenn jeder für sich in der Öffentlichkeit steht? Sind wir nicht alle Menschen, die Berührungen und Liebe brauchen? Denken Sie vielleicht, der begehrte Bühnenstar hatte noch nie Geschlechtsverkehr? Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, wenn eine Liebe bewusst unter den Teppich gekehrt wird. In der heutigen Zeit können wir uns offenbaren und auch VIP´s haben ein privates Leben – manchmal sogar ganz anders als man denkt.

Jedenfalls erfreue ich mich daran, wenn der Rocker, der auf der Bühne hardcore ist, seine Liebste virtuell sanft umgarnt und vollkommen verzückt von ihrer Schönheit ist. Ich schmelze förmlich mit und ein wenig Romantik gehört doch auch dazu.

Andersrum: wer Angst hat, ihm oder ihr könnten Fans verloren gehen, der hat entweder ein Problem, keine ehrliche Beziehung oder er ist auf Suche. Gäbe es sonst eine vernünftige Erklärung, warum das verschwiegen wird? Es ist nicht fair, seinen Partner oder seine Partnerin zu verleugnen, das zeigt Schwäche und schlichtweg Angst. Oder aber… nun sitzt mir der Schelm im Nacken … da wurde noch nicht genug gefickt und es rettet das angeknackste Ego.

So schön, wenn Menschen – auch öffentlich – zu ihrer Liebe stehen, zu ihrer Familie, zu ihren Kindern, denn was wären sie alle, wenn diese Menschen nicht mehr wären?

 

 © Petra M. Jansen

 

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