Lieber Pierre,

ich nehme an, es war ein Albtraum und er hieß nicht „Jenseits von Afrika?!“ Wohl denen, die jetzt hinter ihrem Bildschirm sitzen und auf ihr Handy schauen, was wir beide heute publizieren. Ich bin sicher, der eine oder andere schätzt das afrikanische Flair, designed seine Wohnung im Afrika-Zebra-Holzschnitz-Look ohne nachzudenken, was auf diesem Kontinent passiert. Auf der anderen Seite von Sizilien – was geht uns das an? Eine Menge! Europa muss sich dringend für die Menschen- und Schutzrechte sowie eine Demokratisierung in Eritrea einsetzen. Asylbewerber, die abgeschoben werden, sind bedroht in ihrem Leben. Sie fliehen vor schlimmsten Verbrechen und Verfolgung, sie fliehen vor der Diktatur ihres Landes, sie fliehen vor Folter und schwersten Vergehen. Keine Mutter weiß, ob sie ihre Kinder jemals lebend wiedersieht, wenn sie von Schleppern auf die Boote gehievt werden. Folterkammer Sinai und die kriminellen Menschhändler wittern ihr Geschäft. Skrupellos, gewaltbereit, grausam empfangen sie die Flüchtlinge und sie können willkürlich tun, was sie wollen. Sollten sie jemals auf einem neutralen Boden angekommen sein, müssen die Jugendlichen und Kinder vor sexuellen Übergriffen geschützt werden und viele sind zu Waisen geworden.

Lieber Pierre, wir werden in den kommenden Jahren viele, viele Menschen aus Ländern, in denen sie politisch verfolgt werden, in denen Krieg und Armut herrscht oder der Hungertod, aufnehmen müssen. Wir und alle Länder dieser Erde, denen es besser geht und in denen ein menschenwürdiges Leben möglich ist.
Die Gier, die Ängste, der Neid, die Korruption, die Gewalt der Menschen wird das alles eskalieren lassen und wir entfernen uns immer mehr von einem Frieden auf Erden. Sagte Günter Grass nicht, wir stünden kurz vor einem dritten Weltkrieg? Hat er so unrecht damit? Ist es nicht so, dass alle Anzeichen darauf hinweisen? Ich mag keine Weltuntergangs-Vorstellungen, aber mir fällt leider auch nichts ein, um seine These zu entkräften.

Sagen wir es mal so: die Menschen, die das hier jetzt lesen, sie denken zwar, sie finden das wahrscheinlich auch scheußlich und verwerflich, aber danach gehen sie in ihre Küche und futtern ihr Abendessen, danach ein Glas Wein aus Südafrika und ab auf´ s Bisonfell zum Ficken. Dass sie sich selbst ficken dabei, dürfte ihnen teilweise heute nicht klar sein, in einigen Monaten und im Laufe der Zeit aber bestimmt. Wahrscheinlich wird das kommentiert irgendwo – aber es geht ihnen am Arsch vorbei. „Was interessiert uns Eritrea? Eritrea ist weit weg.“ Träumen sie weiter … und mögen sie nicht eines Tages von Albträumen geplagt werden.

 

In trotzdem guten Gedanken,
Petra

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert