Lieber Pierre,

mit etwas Verspätung kommt nun heute meine Antwort zu deiner Ansicht, was Männer im Vergleich zu Frauen tun oder wie sie immer noch handeln. So ganz gehe ich nicht in allen Punkten konform mit dir, denn ich stelle sehr oft fest, dass eigentlich der Mann der Verunsicherte ist und Frauen sich durchaus seit Jahren an die Spitze der Politik, Industrie und des Managements gearbeitet haben. Auch ist das Wort „Emanzipation“ nicht nur ein leeres Wort, es findet tatsächlich statt. Vielmehr empfinde ich es in meinem beruflichen und privaten Leben so, dass ich es mit Pfeifen zu tun hatte, die gerne nach meiner Pfeife tanzten. Sei es um mir zu gefallen oder einfach nur um des lieben Friedens willen. Angewärmte Handtücher vor meiner Nase, wenn ich aus der Dusche kam und ständiges Fragen, ob auch alles so richtig sei und wie ich es gerne hätte – und das kann einer Frau ganz schön auf die Nerven gehen.

Die andere Seite des Mannes sind die harten Brocken, die Frauen schlagen und unterdrücken, sich an Schwächeren vergreifen oder herablassend auf eine Frau blicken und sie belächeln. Tatsächlich sind das starke psychische Schädigungen und eine oft selbst erfahrene Gewalt oder emotionale Misshandlung in jungen Jahren. Lassen wir aber nun den Hass und die psychischen Erkrankungen weg, so haben Männer es heute nicht immer einfach. Sie wissen nicht genau mit einer charakterstarken Frau, die ihren eigenen Kopf hat, umzugehen. Sollten sie nun der „harte Kerl“ sein, der sie erbarmungslos über den Küchentisch zieht? Oder sollten sie schroff wirken, in der Hoffnung, dass sie nie das Interesse verliert, um ihn letztendlich doch noch zum Weichei machen zu wollen? Nein, lieber Pierre – ich möchte kein Mann sein und ich habe so viele unterschiedliche Charaktere und Nuancen der Männer kennengelernt, dass ich mich heute nicht mehr unbedingt danach sehne, einen davon in mein tägliches Leben zu integrieren. Bin ich nun eine Emanze, wenn ich als Frau selbst in der Lage bin, auf mich aufzupassen und es mir gelingt, mein Leben finanziell zu meistern? Für das bisschen Sex die geliebte Unabhängigkeit (wahrscheinlich der blanke Egoismus) aufgeben und Kompromisse machen? Das muss in der Tat gut überlegt sein, aber wenn du jetzt von Liebe sprichst, lieber Pierre, dann sage ich dir die traurige Wahrheit… die echte Liebe ist unglaublich schwer zu finden und das sehen leider immer mehr Menschen so. Insofern hat es ein Mann also auch wirklich schwer und manch einer bemüht sich vergeblich und ist auf halber Strecke verhungert. Aber so ist es eben auch – der Mann ist also nicht in jedem Fall der Bestimmende und das Oberhaupt der Frau, wie du siehst. Frauen machen es Männern nicht immer leicht, jedenfalls nicht in unserer westlichen Gesellschaft. Anders sieht es in anderen Kulturen aus, da gebe ich dir Recht. Doch wir beide leben hier und dann muss fairerweise eben auch erwähnt werden, dass es durchaus auch Frauen gibt, die Männer misshandeln, sie erniedrigen und unterdrücken. Das Bild vom starken Geschlecht MANN ist längst überholt und d a s starke Geschlecht (maskulin) gibt es so einfach nicht. Stark können sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen sein und so oder so gibt es Abwertungen in beide Richtungen. Mir tun ehrlich gesagt die Männer manchmal leid, wenn man ihre Unsicherheit bemerkt, die unverhohlene Bewunderung zur Frau und dann wissen sie nicht, ob sie superschlau, charmant, lustig oder reserviert sein sollen und ob sie mit einer Blume oder einer Einladung vor dir stehen oder ganz dreist einfach direkt auf dich losgehen sollen. Es entlockt mir ein ehrlich gemeintes Lächeln und ich liebe sie, die Männer. Ehrlich, ich liebe sie wirklich von Herzen und jeden einzelnen, der mir das Leben schwer oder froh gemacht hat, es waren schöne Erfahrungen. Vielleicht hatte ich einfach Glück oder habe stets die richtige Wahl getroffen, aber – bis auf ein einziges Mal und das endete mit Polizeigewahrsam – ist mir nichts Schlechtes mit Männern widerfahren. Ich nehme bewusst Abstand von der klassischen Mann-Frau-Rolle und davon wie man als Frau oder als Mann zu sein oder zu handeln hat. Für mich gibt es nur Mensch und irgendwie finde ich in beiden Geschlechtern feminine und maskuline Züge und bei beiden Geschlechtern gute und schlechte Eigenschaften. Außerdem gibt es nun das dritte Geschlecht „diverse“ und es wurde wirklich Zeit, dass diese Diskussion um klassische Gender-Rollen endlich aufgegeben wurde. Die neue Kategorie lautet „MENSCH“ und das ist gut so.

 

Mit herzlichen Grüßen

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Hör sich einer das an: Die Gleichstellungsbeauftragte des Frauenministeriums, Kristin Rose-Möhring (SPD), will die deutsche Nationalhymne gendergerecht aktualisieren – ohne „brüderlich“ und „Vaterland“.

Mit jeder guten Idee tauchen auch Leute auf, die sie zu Tode reiten. Nehmen wir die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Viel ist erreicht, auch wenn man hier und da noch mehr tun könnte. Aber was die Gleichstellungsbeauftragte des Frauenministeriums jetzt fordert, zieht einen richtigen Ansatz ins Lächerliche.

Die SPD-Politikerin, zugleich Vorsitzende der Gleichstellungsbeauftragten in den obersten Bundesbehörden, fordert in einem ministeriellen Rundbrief aus Anlass des Internationalen Frauentags am 8. März, den Text der deutschen Nationalhymne von „männlicher Dominanz“ zu säubern: Aus „Vaterland“ solle „Heimatland“ werden, statt „brüderlich mit Herz und Hand“ müsse es heißen „couragiert mit Herz und Hand“.

Aber fühlt sich bei „Vaterland“ jemand ausgeschlossen? Oder bei der Bezeichnung „Muttersprache“? Das Weibliche kommt im Deutschen keineswegs zu kurz bei identitätsprägenden Begriffen wie „Muttererde“ oder „Mutter Natur“. Das müsste man konsequenterweise auch alles abschaffen. Fängt man einmal damit an, landet man irgendwann beim „Sprach-Taliban“ (WELT).

Hymnentexte sind keine Behördenschreiben, sie sind das Werk von Dichtern, im Falle Deutschlands von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, welcher 1841 auf Helgoland seine Sehnsucht nach einem geeinten Staat in Verse kleidete.

Die dritte Strophe über „Einigkeit und Recht und Freiheit“, die wir heute singen, ist eine Dichtung von archaischer Kraft, in die man nicht einfach so ein aktuelles Modewort wie „couragiert“ hineinschmuggeln kann. Wer das will, dem ist entweder die deutsche Hymne gleichgültig oder die deutsche Sprache.

Man kann von Glück sagen, dass Hoffmann von Fallerslebens dritte Strophe ein für seine Zeit erstaunlich moderater und moderner Geist durchzieht.

Wenn die italienische Hymne anhebt, verkünden Italiener, dass sie „bereit zum Tod“ sind, und die Franzosen wollen kämpfen, „bis unreines Blut unserer Äcker Furchen tränkt“. So singen es unsere Nachbarn bis heute.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will keine Änderungen am Text der Nationalhymne vornehmen. Sie sei „sehr zufrieden“ mit der traditionellen Form der Hymne, sagte ein Regierungssprecher. Er bezog sich damit auf den Vorstoß der Gleichstellungsbeauftragten im Bundesfamilienministerium. Diese verwies auf ähnliche Änderungen in den Nationalhymnen Österreichs und Kanadas. Ein Sprecher des Familienministeriums sagte dazu, es habe sich um einen „persönlichen Beitrag“ der Gleichstellungsbeauftragten gehandelt.

Österreich und Kanada haben ihre Hymnen in jüngerer Vergangenheit gendergerecht geändert. In Österreichs Bundeshymne wurden 2012 aus Bruderchören „Jubelchöre“, sowie aus der Heimat „großer Söhne“ jene „großer Töchter und Söhne“. Das Wort „Vaterland“ blieb jedoch erhalten. In Kanada wurde die „O Canada“ Ende Januar neu gefasst. Der Passus „True patriot love in all thy sons command“ (Erwecke Vaterlandsliebe in all deinen Söhnen) lautet nun „… in all of us command“ (in uns allen).

Man lasse – wie auch bei dem Trend der Neufassung von Märchen – historische Texte einfach „in Ruhe“. Es war damals so! Mit Wischi-Waschi zerstören wir ein Stück Kulturerbe. Nein, wir sollten – „wenn´s ganz arg schlimm ist“ – unsere Nationalhymne lieber von Grund auf neu schreiben.