2014 wurde dieser Begriff vom ehrwürdigen Oxford English Dictionary geadelt und zusammen mit anderen Neuschöpfungen offiziell in den englischen Wortschatz aufgenommen.

Die taz spricht von einer „männlichen Unart“, auch DIE ZEIT widmet dem Phänomen: „Wenn Männer Frauen die Welt erklären“ einen Artikel. Als Erfinderin des Wortes gilt die amerikanische Autorin Rebecca Solnit, die 2008 in der Los Angeles Times den Essay „Men Explain Things to Me“ veröffentlicht hatte, aus dem ein weltweit erfolgreiches Sachbuch wurde.

Es bietet sich an zu hinterfragen, welche geschlechtsgebundenen Zuschreibungen von menschlichen Verhaltensweisen, Regungen und Bedürfnisse sich dahinter verbergen.

„Mansplaining“: Nur weil ein Mann etwas erklärt, ist es nicht gleich Mansplaining. Dazu gehört, dass der Mann eine Position als Autorität einnimmt, über die er inhaltlich nicht verfügt, sondern lediglich aufgrund seines Geschlechtes.

„Explaining“ (Besserwisserei) entlarvt sich bei genauerer Betrachtung als eine Bewältigungsstrategie von Menschen, die sich unterlegen, eventuell hilflos fühlen, und entfaltet sich dort, wo ein Mensch sich noch an sichersten fühlt und er/sie am ehesten mit Rückhalt rechnen kann. Da unterscheiden sich Männer und Frauen vom Verhalten her kaum. Lediglich die Schauplätze, bedingt durch immer noch tradierte Zuschreibungen von Geschlechterrollen, sind verschieden.

Männer erhalten (noch) den größeren Rückhalt in der Außenwelt, z.B. im Beruf, Frauen haben hingegen (noch) in der „Innenwelt“ das Sagen, in Heim und Familie, auch in der Emotionalität.

Hier ergeht es Männern nicht anders als Frauen in der Arbeitswelt. Warum schweigen Männer eigentlich? Frauen gegenüber, aber eben auch untereinander?

Männer haben im Bereich Emotionalität gegenüber Frauen ein Gefühl von Unterlegenheit ohne wirklich legitime Grundlage, fehlender Wertschätzung und daraus folgend ein Gefühl der Hilflosigkeit.

Wenn jedes Wort, das Man(n) sagt, falsch ist und man befürchten muss, seelische Prügel zu beziehen, dann schweigt man eben. Dann fallen die Prügel weniger kräftig aus. Oft besteht das Gefühl, absichtlich missverstanden zu werden. Jedes gesprochene Wort kommt dann auf die sogenannte „Goldwaage“. Gibt es hierfür eine Lösung? Männer schweigen oft, um sich selbst zu schützen.

Das Schweigen der Männer wird wohl noch zunehmen. Schließlich ist es das einzige, womit ein Mann sich heute noch schützen kann gegen jede Art von seelischer Grausamkeit. Wichtig ist, „richtiges Schweigen“ zu lernen. Ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann man besser nichts sagt, man sich um des lieben Friedens willen zurückhält.

Ein junger Mann würde heute sonst ins offene Messer laufen. Dank der Emanzipation sind Mädchen heute darauf trainiert, den Gutgläubigen auszunutzen.

Ganz so eine Frau in einem Artikel der ZEIT: „Mir wurde klar, dass sie mich nicht als Gleiche unter Gleichen betrachten – sondern offenbar als ein junges Dummchen, dem Mann etwas erklären muss“. Die Frau sah sich mit einem Legitimationsproblem konfrontiert. Trotz formal höherer Hierarchieposition wurde ihr diese Stellung innerhalb der Gruppe nicht zugestanden.

Infolge eines Gesellschaftssystems geraten Männer und Frauen in Rollen, in denen sie keine Wertschätzung in ihrer Ganzheit mehr erfahren. Das führt zu den Gefühlen von fehlender Wertschätzung und von Hilflosigkeit in den Bereichen, die traditionell dem jeweils anderen Geschlecht zugeordnet werden. Emotionaler Ausgleich wird dann dort gesucht, wo ein Mensch sich sicherer und machtvoller fühlt.

Traditionell sind das bisher (noch) für Männer die Arbeitswelt, und für Frauen (noch) Heim, Familie und Emotionalität. Hier findet die erlebte Hilflosigkeit und fehlende Wertschätzung ihre Genugtuung im Explaining.

Jenes kommt aber auch unter Menschen gleichen Geschlechts vor, nämlich dort, wo das Empfinden fehlender Wertschätzung kompensiert werden soll.

Eine geschlechtsgebundene Zuordnung von Klugscheißerei, wie vorgefunden im Begriff „Mansplaining“, führt letztlich zu einer weiteren Runde im Karussell des Geschlechterkrieges. Man kann diesen weiterführen; man muss es aber nicht!

Manchmal reicht es, einfach die „Geschlechterbrille“ abzunehmen.

Lieber Pierre
Es ist eine feine Gradwanderung zwischen freiem kreativen Schaffen und der Business-Welt, die miteinander kollidiert. Rebellen, früher wie heute, zeichnen sich durch extrem unangepasstes Verhalten aus. Bei mir bedeutet das dennoch niemals im Konflikt zwischen ethischem, respektvollem und sozialem Engagement. Kreativität bedeutet Freiheit in jeder Hinsicht, zuerst im Kopf. Was daraus entsteht ist oftmals höchst produktives Gut, das auch die Geschäftswelt gerne nutzt. Schon oft im Leben bin ich an die Grenzen gestoßen mit Sozialkritik, der Förderung von harten Musikgenres oder sprachlichem Diskurs und auch ich habe verdammt gute Jobs sausen lassen, weil sie nicht in mein Konzept von Würde, Respekt, Toleranz und Ethik gepasst haben. Unterordnung ist nicht eine meiner und nicht eine der Stärken eines Journalisten oder künstlerisch ausdrucksvollen Menschen. Hatte ich früher die Vorstellung, beides wäre kompatibel miteinander, so gerate ich in den letzten Jahren schwer in Zweifel. Wer zahlt, hat das Sagen. Punkt. Sie kriegen die Klappe zwar am Stammtisch auf oder wenn sie einen kleinen Lichtblick in dem täglichen Dasein haben, aber die Wenigsten setzen dies konsequent um, vor lauter Angst, den Job zu verlieren oder den eigenen Ruf zu schädigen. Ich bin tätowiert, lieber Pierre, das weißt Du. Ich trage was ich möchte und ich sage was ich möchte. Dazu gibt es die Sozialkritik, die öffentliche Meinung und genau aus diesem Grund verstehen wir beide uns seit vielen Jahren so gut. Ein Riesenverlags-Angebot hatte ich einst ausgeschlagen, weil ich nicht unter einem Pseudonym schreiben wollte. Menschen, die kämpfen für etwas, was nicht angepasst ist, haben es schwer. Noch sind die Vorurteile in den Köpfen nicht verschwunden und vielleicht wird das auch nie geschehen. Homosexualität rang um die Gleichstellung und nun endlich kommt Licht in diese Diskriminierung. Heavy Metal Liebhaber sind extrem sozial eingestellte Menschen und sehr, sehr viele arbeiten im sozialen Bereich, wie z.B. Deutsches Rotes Kreuz, bei den Arbeiter Samaritern, ehrenamtlich bei der Tafel oder der Notfall-Ambulanz. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, dies alles zu verstehen und die Vorurteile aus dem Köpfen zu verbannen. Die Business-Welt ist steif, ich kann wenig damit anfangen, obwohl ich das alles von der Pike auf gelernt und auch praktiziert habe. Sind es nun zwei Welten, in denen wir uns bewegen? Wirtschaftlich die Business-Welt, die alles bestimmt und unterordnet und künstlerisch die freie Welt ohne Zensur? Ja, behaupte ich und ich klatsche in die Hände…höre nicht mehr auf damit….bei Jedem, der einer geistigen Starre was entgegen setzt. Business hat Kommerz geschaffen, die Konsumschleife zugezogen, Machtverhältnisse klar definiert und die Menschen bleiben mehr und mehr auf der Strecke. Gehen sie dann vor Erschöpfung in die Psychologie, Psychiatrie oder Genesungs-Anstalten, sollten wir uns fragen, warum? In den USA hat man andere Modelle entwickelt, da sind sie uns voraus. Hier in Deutschland herrscht die Heimlichkeit und der Gedanke „damit will ich nicht gesehen/ in Verbindung gebracht werden.“ Fatal. Rebellen sterben nie. Aber eines dürfte klar sein: der Businesswelt geht ein immenses Potential verloren, wenn sie die Menschen, die exzellent ausgebildet sind und zudem kreativ frei – und auch frei von Konventionen – verurteilen, weil das nicht ins Bild von Corporate Identity und Firmenphilosophie passt. Business lebt von Ideen. Die Kreativität und der Freigeist der Rebellen steht nicht unbedingt in Kollision damit, wenn man versteht, dass Menschen unbequeme Wege gehen müssen, um wirklich gut zu sein. Sie sollten tolerant bleiben und sich damit auseinandersetzen, um nicht geistig verklebt mit Schlips und Anzug weiterhin heimlich zu Puff-Gängern zu werden und innerlich zu pervertieren. Du weißt, was ich damit sagen will, lieber Pierre. Prestige und Geld hat schon oft mehr zerstört als konstruktiv aufgebaut. Free your mind!

 

Mit besten Gedanken,
Petra

© Petra M. Jansen

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