Der Papst und die in Rom versammelten Bischöfe und Ordensoberen haben positiv überrascht, vor allem sich selbst, während die Betroffenen draußen vor den Mauern des Vatikans große Enttäuschung zeigten.

Unterschiedlicher könnten die Perspektiven kaum sein. Aus Sicht der Kirche hat es in Rom erhebliche Fortschritte gegeben. Das Thema Missbrauch ist endlich da, wo es hingehört, ganz oben auf der Prioritätenliste (deutschlandfunk.de). Das muss wirklich jeder Konferenzteilnehmer verstanden haben. Die Kurie in Rom und die nationalen Bischofskonferenzen müssen nur noch all die guten Vorsätze in die Realität umsetzen, so die römische Perspektive.

Opferverbände hatten in den vergangenen Tagen mit Nachdruck gefordert, dass am Ende der Konferenz auch konkrete Veränderungen im Kirchenrecht stehen. Unter anderem die verbindliche Vorschrift, dass Priester und Bischöfe in den Laienstand degradiert werden, wenn sie Missbrauch begangen oder gedeckt haben.

Zum Abschluss eines viertägigen Gipfeltreffens im Vatikan zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche hat Papst Franziskus Missbrauch durch Geistliche als besonders problematisch bezeichnet.

Die Kirche werde alles tun, um jeden Missbrauchstäter der Justiz zu übergeben, versicherte er. Dafür brauche es jedoch „einen Mentalitätswechsel“. Franziskus betonte den Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch und Macht. In allen Einrichtungen der Kirche müsse wirksame Präventionsarbeit geleistet werden. An die Stelle einer Haltung, der es um die Verteidigung der Institution gehe, müsse den Opfern Vorrang gegeben werden.

Missbrauchsopfer sprachen per Videobotschaft zu den Bischöfen. Bevor Franziskus redete, hatte der Erzbischof von Brisbane, Mark Coleridge, sich in einer Messe ebenfalls zum Thema geäußert. Er forderte die Kirche zu einer „kopernikanischen Revolution“ auf, die darin bestehen müsse, dass „die missbrauchten Personen sich nicht um die Kirche drehen, sondern dass es die Kirche ist, die sich um sie dreht“ (zeit.de). Die Kirchenleute müssten sich in die Missbrauchsopfer hineinversetzen.

Der Gipfel folgt auf eine Reihe ernster Entwicklungen in der katholischen Kirche. So war der frühere Erzbischof von Washington und Kardinal Theodore McCarrick vergangene Woche als Strafe für sexuellen Missbrauch an Minderjährigen und an Seminaristen von Papst Franziskus aus dem Stand der Geistlichen entlassen worden. Bistümer in den USA machen seit Monaten Listen von „glaubwürdig angeklagten“ Priestern öffentlich.

Eines hat das Gipfeltreffen im Vatikan in jedem Fall gebracht: Niemand in den Führungszirkeln der katholischen Kirche kann fortan behaupten, das Thema Missbrauch betreffe ihn nicht oder sei gar unwichtig. Für die Opfer muss es aufreibend gewesen sein, einmal mehr von ihren persönlichen Leidenswegen zu erzählen. Aber sie haben die Bischöfe gezwungen, verstörender Realität und massiven Verletzungen ins Auge zu sehen.

Aber Reue allein reicht nicht. Es müssen (weitere) Taten folgen. Die Kirche sollte aufhören, sich selbstmitleidig als Opfer des Missbrauchsskandals zu sehen, muss sich modernisieren und zukunftsgerechte Organisationsstrukturen aufbauen.

Vielleicht ist es momentan angesichts der jahrtausendelang gewachsenen kirchlichen Machtbefugnisse vermessen zu erwarten, dass die Organisation da aufräumt, wo das Übel beginnt: bei ihren eigenen Moralvorstellungen. Solange Menschen, die nicht ins katholische Werteschema passen, stigmatisiert und diskriminiert werden, bleibt das System resistent gegen Veränderungen.

Wahrhaft revolutionäre Vorschläge wären beispielsweise gewesen, das Zölibat abzuschaffen. Geschiedene und Wiederverheiratete nicht weiter als amoralische Außenstehende zu geißeln, sowie eine Schwangerschaftskonfliktberatung anzu­bieten, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient.

Viele Gläubige wünschen sich eine andere Kirche als die, die sie jetzt ist. Das zeigen Umfragen immer wieder (taz.de). Ebenso fordern zahlreiche Pfarrer und Priester eine rigorose Neuausrichtung, ihnen laufen – eben auch und wohl vor allem wegen des überholten Verhaltenskodexes – seit Jahrzehnten die Mitglieder weg. Und die Opfer? Sie erwarten mindestens eine Entschädigung. Gehört wurden sie kaum.

Nächsten Sonntag demonstrierten wieder Hunderte von ihnen vor dem Vatikan.

 

12Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sieht keine strikte Trennung zwischen Staat und Religion vor. Die Beziehungen zwischen dem Staat und den Religionsgemeinschaften werden durch das sogenannte Staatskirchenrecht (auch: Religionsverfassungsrecht) geregelt.

Die arbeitsrechtlichen Regelungen für Mitarbeiter der Kirchen und kirchennaher Organisationen unterscheiden sich in Deutschland erheblich von den für sonstige Arbeitnehmer geltenden Bestimmungen.

Die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, hierbei insbesondere die großen Kirchen, können ein eigenständiges Arbeitsrecht erlassen. Das hat seine Grundlage im sogenannten Selbstordnungs- und -verwaltungsrecht gemäß Artikel 137 Absatz 3 Weimarer Reichsverfassung, der nach Artikel 140 des Grundgesetzes in jenes inkorporiert und geltendes Verfassungsrecht ist. Historisch wurzelt diese Bestimmung im Trennungsprozess von Kirche und Staat.

Zur Glaubenslehre der katholischen Kirche gehört auch das Sakrament der Ehe. Hiernach ist die Ehe grundsätzlich unverbrüchlich und eine zweite Eheschließung vor den irdischen Standesämtern ein Verstoß gegen Kirchenrecht. Aufgrund dieser „Verfehlung“ wurde einem Chefarzt, der in einem in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Krankenhaus beschäftigt wurde, bereits im Jahr 2009 gekündigt. Diese Kündigung ist nunmehr vom Bundesarbeitsgericht (BAG, Urt. v. 20.2.2019, Az.: 2 AZR 746/14) in Erfurt als diskriminierend und damit unwirksam qualifiziert worden (lto.de).

Eine gerichtliche Odysee für den klagenden Arzt scheint somit sein Ende gefunden zu haben – sofern die Kirche gegen die nunmehrige Entscheidung nicht erneut das Bundesverfassungsgericht anruft.

Das Krankenhaus, das zum Erzbistum Köln gehört, hatte sich bei der Kündigung im Jahr 2009 auf eine kirchenrechtliche Regelung gestützt. Sie bestimmte, dass der Abschluss einer nach katholischem Recht ungültigen Ehe einen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß darstellt. Gegen die Entlassung zog der Arzt vor Gericht, er berief sich vor allem auf eine Benachteiligung gegenüber seinen evangelischen Kollegen. Während die Arbeitsgerichte ihm Recht gaben, stärkte das Bundesverfassungsgericht das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen. Es verwies den Fall zurück an das Bundesarbeitsgericht, weil die Tragweite des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts nicht ausreichend berücksichtigt worden sei.

Die Erfurter Richter legten den Fall dem Europäischen Gerichtshof vor, der vergangenes Jahr entschied, dass eine Ungleichbehandlung nur unter strengen Voraussetzungen mit Europarecht vereinbar sei, etwa wenn Angestellte am Verkündigungsauftrag mitwirkten (faz.net). Dem folgten nun die Erfurter Richter. Sie entschieden, dass die Kirche besondere Loyalitätspflichten nur dort einfordern könne, wo sie für die konkrete Tätigkeit unverzichtbar seien. Besondere Anforderungen an katholische Mitarbeiter müssten „wesentlich, rechtmäßig und gerechtfertigt“ sein. Die Regelung, wonach eine katholisch ungültige Ehe prinzipiell einen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß darstelle, verwarf das oberste Arbeitsgericht als unwirksam. Es liege damit eine nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung wegen der Religion vor. „Die entsprechende Vorschrift in der Grundordnung zur Wiederverheiratung aus dem Jahr 1993 sei unwirksam“. Der Arzt habe daher nicht gegen seine Loyalitätspflichten verstoßen (thorsten-blaufelder.de).

Salopp formuliert: Von einem Chefarzt erwarte der Patient medizinische Fähigkeiten. Ob er sich an das Sakrament der Ehe halte, sei ihm im Rahmen seines Krankenhausbesuchs ziemlich egal.
Was das Bundesarbeitsgericht nun auch entschieden hat.

Ein Blick von der höchstrichterlichen Rechtsprechung in die Gesetzgebung:

Die Adenauer-Regierung hat 1952 den § 118 Absatz 2 des Betriebsverfassungsgesetzes eingeführt, wonach dieses Arbeitnehmerschutzgesetz für Kirchen nicht gilt. Dieser Absatz könnte ohne weiteres vom Bundestag abgeschafft werden. Denn gemäß Absatz 1 gilt der sogenannte Tendenzschutz auch für konfessionelle Einrichtungen. Es wird für die Zukunft aus heutiger Sicht zu klären sein, warum und inwieweit Kirchen anders behandelt werden als AWO, Rotes Kreuz oder der Paritätische Wohlfahrtsverband. Die Politik muss handeln.

„Die Engel tragen jetzt Chanel“ titelte die BILD schon gestern. Karl Lagerfeld, einer der Großen in der Modebranche, starb gestern im Alter von 85 Jahren.

Lagerfeld wuchs als Sohn des Hamburger Kondensmilch-Fabrikanten Otto Lagerfeld (1881–1967) und dessen Frau Elisabeth (1897–1978), geb. Bahlmann, in wohlhabenden Verhältnissen auf. Sein Großvater war Karl Bahlmann. Lagerfeld hatte eine ältere Schwester, die seit 1957 in den Vereinigten Staaten lebte und Ende 2015 verstarb, sowie eine Halbschwester aus einer vorherigen Beziehung seines Vaters (wikipedia.de).

Karl Lagerfeld war immer ein wenig schräg, sei es in Aussagen oder Aussehen. Wir kennen sein Outfit, er hat mit seinem Werk die Modewelt wie kein anderer geprägt. Nicht weniger sind von ihm zahlreiche Zitate überliefert, unter anderem: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“. So gehört es sich für eine Ikone.

Nicht zuletzt gab es viel Auflebens um sein Geburtsjahr, was Karl Lagerfeld oft durch Schweigen mit einem Lächeln zelebrierte.

Als Geburtsjahr gab Lagerfeld öffentlich lange Zeit 1938 an, später 1935 (rtl.fr; Karl Lagerfeld révèle son áge pour la première fois).Die BILD am Sonntag veröffentlichte 2008 jedoch Auszüge des kirchlichen Taufregisters Hamburg sowie Kommentare seiner Lehrerin und eines Klassenkameraden (bild.de), die als sein Geburtsjahr 1933 angaben (orf.at). Am 10. September 2008 ließ sich Karl Lagerfeld gleichwohl zum „70. Geburtstag“ gratulieren. Entsprechendes war bereits im Jahr 2003 zu seinem „65.“ geschehen. Einige Medien übernahmen die Angaben des Modeschöpfers ungeprüft, andere nicht, sodass sich biografische Angaben zur Person Lagerfelds oft widersprachen.

Berühmt wurde der gebürtige Hamburger vor allem als künstlerischer Direktor der französischen Modefirma Chanel. Dort begann er 1983, als das Modehaus am Rande des wirtschaftlichen Ruins stand. Mit schier unerschöpflicher Energie brachte Lagerfeld Chanel wieder an die internationale Spitze.

Bei der Schau zur Frühjahrs- und Sommerkollektion am 22. Januar im Grand Palais hatte er bereits gefehlt, sonst machte Lagerfeld stets am Ende der Show den Anwesenden seine Aufwartung. Er sei erschöpft, hatte Chanel in einem Kommuniqué mitgeteilt (handelsblatt.com).

Tatsächlich wirkte Lagerfeld irgendwie unsterblich, schien ohne Übergang vom Reich der Lebenden in das der Legenden gewechselt zu sein. Schon vor Jahren war Lagerfeld zur Ikone geworden, mit seinem zum Pferdeschwanz gebundenen weißen, gepuderten Haaren, der dunklen Sonnenbrille, den hohen weißen Kragen und den Lederhandschuhen, die alle Zeichen des Alterns verbergen sollten.

Was sollen wir nur anziehen ohne ihn? Es war bestimmt nicht einfach mit ihm. Es war aber auch nie einfach für ihn! Er war ein Perfektionist, einer, der die opulentesten Schauen lieferte, die wunderbarsten Kreationen. Bescheidenheit in der Mode war seine Sache nicht. Bescheidenheit als Person – das war schon wieder etwas anderes. War es vielleicht gar nicht so anstrengend, Karl Lagerfeld zu sein? Der Mann war eine Ikone und er bleibt es, denn bereits zu Lebzeiten war klar: Der Modedesigner mit den deutschen Wurzeln, dem speziellen Stil und dem leichten Gelispel war schon lange eine Legende (n-tv.de).

Lagerfeld hat mehr als ein halbes Jahrhundert die Mode mitbestimmt. Mitte der 50er Jahre begann er in Paris große Couture-Häuser wie Balmain, Patou, Chloé oder Fendi zum Erfolg zu führen. Er habe sich schon immer für Kleider interessiert, ohne zu wissen, dass man das Mode nenne, sagte Lagerfeld einmal in einem seiner zahlreichen Interviews. Als Kreativdirektor übernahm er 1983 Chanel. Ein Wechsel, der für das französische Modehaus wegweisend war.

Wie sagte er einmal: „In dem Moment, in dem Sie meinen, dass die Vergangenheit besser war, ist Ihre Gegenwart nur Secondhand, und Sie werden „Vintage“. Das ist ein guter Begriff für Klamotten, aber nicht für Menschen. Ich schaue immer nach vorne, nie zurück. Die Vergangenheit interessiert mich nicht“.

Er war stets klassisch, einfach Chanel. Und doch auch wegweisend.

Wir werden ihn vermissen.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass selbst viele Republikaner in den Vereinigten Staaten dem Mauer-Projekt skeptisch gegenüberstehen, weil sie es für ineffektiv und politisch gefährlich halten. Sie stimmen mit Experten für Grenzsicherung überein, die darauf hinweisen, dass selbst die imposanteste Grenzmauer mit Leitern überwunden oder untertunnelt werden kann. Die frühere Ministerin für Inlandsicherheit Janet Napolitano, eine Demokratin, sagte einmal: «Zeige mir eine 15-Meter-Mauer, und ich zeige dir eine 15,5-Meter-Leiter.» Der republikanische Abgeordnete Will Hurd, dessen Wahlkreis in Texas an Mexiko grenzt, nennt die Mauer „eine Lösung aus dem 3. Jahrhundert für ein Problem des 21. Jahrhunderts“ (nzz.ch).

Erst sollte Mexiko zahlen. Dann sollte der US-amerikanische Kongress das Geld bewilligen. Eine „wunderschöne, massive Mauer“ von 1.000 Meilen Länge werde er bauen und damit illegale Zuwanderung, Drogenhandel und Kriminalität stoppen, fabulierte Donald Trump im Wahlkampf. „Build the wall“ ließ er seine Anhänger skandieren, bis er den Slogan kürzlich in „Finish the wall!“ steigerte: Baut die Mauer fertig (fr.de)!

Tatsächlich ist die Grenzbefestigung entlang der Südwestgrenze der USA in den zwei Amtsjahren dieses Präsidenten nicht gewachsen. Von seinem Betonwall wurde bisher kein einziger Meter gebaut. Mexiko denkt gar nicht daran, für die Abschreckung seiner Bürger zu zahlen. Und auch Republikaner und Demokraten im US-Kongress halten die Tasche zu. Gerade einmal 1,375 Milliarden Dollar für 55 Meilen Zaun, nicht Mauer, haben sie nun bewilligt. Der große Dealmaker hat sich verzockt. .

Die amerikanisch-mexikanische Grenze ist auf rund einem Drittel (1.100 von 3.200 Kilometern) des Verlaufs befestigt. Mehrere Meter hohe Zäune wurden in den letzten dreißig Jahren vor allem bei Bevölkerungszentren wie San Diego, Nogales oder El Paso errichtet. In abgelegenen Gegenden, die für Migranten schwierig zu Fuß zu durchqueren sind, ließ die Regierung niedrige Barrieren errichten, die Fahrzeuge aufhalten sollen.

Die bestehenden Barrieren finden sich vor allem westlich von El Paso. Weiter östlich, in Texas, ist die Landschaft an vielen Orten durch gebirgige Abschnitte und den Grenzfluss Rio Grande geprägt. Eine Grenzmauer ist an den unwegsamen Stellen entweder schwer realisierbar oder unnötig, weil das Terrain für Migranten kaum passierbar ist. Das betont auch Trump, wenn er begründet, weshalb die Mauer sich nicht über den gesamten Grenzverlauf erstrecken müsse.

Der Bau einer massiven Mauer aus Stahl und Beton aber wird viele Jahre dauern. Bürger, auf deren Grundstücken das Monstrum errichtet werden soll, und Gemeinden, denen nun zugesagte Mittel gestrichen werden, haben schon Klagen vor Gericht angekündigt.

Einstweilen sind also die Anwälte mehr beschäftigt als die Bauarbeiter. Und die Zahl der Migranten könnte angesichts der martialischen Töne aus dem Weißen Haus in einer Art Torschlusspanik sogar noch steigen, zumal die Nachfrage nach billigen Arbeitskräften in den USA anhält.

Als Donald Trump am 15. Februar den nationalen Notstand ausrief, um ohne Plazet des Parlaments den Militäretat für eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu plündern, schuf der Präsident einen gefährlichen Präzedenzfall. Die Vereinigten Staaten rutschen ein gutes Stück abrutschen in Richtung eines politischen Systems ab, in dem nicht demokratische Regeln, sondern allein der Zweck die Mittel heiligt – und zwar ein eng parteipolitisch, eigennützig definierter Zweck, nämlich die Wiederwahl des Präsidenten im Jahr 2020.

Dass es mehr darum als um die Sache selbst – angeblich illegale Einwanderung, Rauschgiftschmuggel und Gewaltkriminalität – geht, geben im Stillen auch die meisten Konservativen in Washington zu. Selbst diejenigen, die seit Jahr und Tag gegen illegale Einwanderung wettern, versprechen sich wenig von einer Betonmauer oder einem robusteren, längeren Zaun. Die Probleme sind viel zu komplex (faz.net). Auch skeptischen Republikanern ist freilich die symbolische Bedeutung des Mauerbaus für Trumps Präsidentschaft nicht entgangen.

Trump ist beileibe nicht der erste Präsident, der seine exekutiven Befugnisse überdehnt, weil er im Kongress nicht seinen Willen bekommt.

Sein demokratischer Vorgänger, Barack Obama, hatte schon darauf gesetzt, dass sich die Abgeordneten und Senatoren auf eine umfassende Reform einigen würden, die einerseits den Grenzschutz verbessern und andererseits den meisten unerlaubt ins Land gekommenen Einwanderern einen Weg in die Legalität bahnen würde. Erst als das gescheitert war, vergaß der Verfassungsjurist Obama seine Skrupel und erließ Dekrete, die Hunderttausende gut integrierte, junge Migranten, sowie deren Eltern, vor Abschiebung bewahren sollten.

Am 13.Februar diesen Jahres hat ihn die NASA offiziell für tot erklärt: „Opportunity“, unseren Freund auf dem Mars. Seit Mitte letzten Jahres hatte er sich nicht mehr gemeldet. Wenn man bedenkt, dass dieser kleine Rover oder auch Roboter eine der ersten großen Künstlichen Intelligenzen war, einer, der keinem Menschen den Job wegnahm. Er hat auf unserem Nachbarplaneten Großes vollbracht.

Ja, er war ein Freund, den es zu würdigen gilt.

Opportunity war ein US-amerikanischer Erkundungsroboter zur geologischen Erforschung des Roten Planeten, der von 2004 bis 2018 aktiv war. Die Sonde wurde von der NASA am 7. Juli 2003 im Rahmen des Mars-Exploration-Rover-Programms gestartet. Sein ursprünglicher Name lautete deswegen auch Mars Exploration Rover B, kurz: MER-B, und wurde erst später in Opportunity geändert (wikipedia.de).

Am 10. Juni 2018 hatte Opportunity seine bislang letzte Nachricht geschickt. Kurz danach überzog ein gigantischer Staubsturm den Planeten. Nach dessen Ende gelang es dem Kontrollzentrum nicht mehr, Kontakt zu dem Rover aufzunehmen.

Der kleine Rover war im Juli 2003 an Bord einer Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet und rund ein halbes Jahr später auf dem Mars gelandet – wenige Tage nach seinem baugleichen Zwilling Spirit, zu dem die NASA bereits 2010 den Kontakt verloren hatte.

Nach der Landung rollte der rund 185 Kilo schwere, sechsrädrige Opportunity gemächlich über den Planeten – nicht ohne Schwierigkeiten, aber mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen. Eigentlich war seine Mission nur auf 90 Tage angelegt gewesen (handelsblatt.com). Am Ende wurden daraus 15 Jahre.

Mit Opportunity tritt ein Superstar unter den Raumsonden von der Bühne. Der kleine Rover setzte neue Maßstäbe bei der Erforschung unseres roten Nachbarn im All. Während ihres 5.111 Marstage dauernden aktiven Einsatzes legte die Sonde mehr als 45 Kilometer zurück – ein wahrer Mars-Marathon. Die NASA hatte ursprünglich nur 1 Kilometer als Zielmarke ausgegeben. Zum Vergleich: Die drei Wochen vor Opportunity auf dem Mars gelandete, baugleiche Schwestersonde Spirit kam während ihrer Mission nur auf 8 Kilometer. Zu Spirit hatte die Raumfahrtbehörde zuletzt im März 2010 Funkkontakt. Ihre Mission wurde schon im Mai 2011 für beendet erklärt.

Die Aufgabe von Opportunity und Spirit: Hinweise auf früher vorhandenes Wasser in der scheinbar leblosen Mars-Wüste zu finden. Bereits kurz nach der Landung in einem kleinen, „Eagle“ genannten Krater, gelang Opportunity dabei ein Coup: Der Rover konnte mit seinem Messgerät im Gestein am Boden das Mineral Hämatit nachweisen. Hämatit entsteht nur in einer wasserreichen Umgebung – ein erster Beleg dafür, dass auf dem Mars einmal Wasser in flüssiger Form existierte (n-tv.de).

Es war für Opportunity der Auftakt einer langen und erfolgreichen Forschungsreise über den Planeten. Sie führte den rollenden Roboter durch die Einöde einer „Meridiani Planum“ genannten Tiefebene, vorbei an Einschlagskratern, hinauf auf kleine Hügel und hinab in Täler.

Der kleine Kerl bleibt eine Legende: Es seien wegweisende Missionen wie die von Opportunity, die es möglich machten, dass eines Tages Menschen auf der Oberfläche des Mars laufen würden, so das Statement der NASA nach dem Ende der Mission. Opportunity sei „ein kleiner Rover, der allen Widrigkeiten trotzte und so viel für die Erforschung des Mars erreicht hat“ (welt.de).

Die NASA richtet ihren Blick nach vorn. Aktuell sind zwei weitere Sonden auf dem Mars aktiv. 2012 war dort der Rover Curiosity dazugekommen, der deutlich größer als Opportunity und Spirit ist. Er hat bereits rund 20 Kilometer auf dem Mars zurückgelegt. Im vergangenen November landete Insight auf dem Mars. Die stationäre Sonde soll vor allem den inneren Aufbau des Mars erkunden. Und 2021 soll es bereits Zuwachs geben. Dann ist die Landung eines weiteren NASA-Rovers geplant: Mars 2020.

Der Marsstaub hat wohl die Solarzellen des Rovers bedeckt. Opportunity ging der Saft aus.

Er ist verloren. Wir können ihn derzeit nicht retten. Vielleicht in 2030er Jahren, da ist die erste bemannte Raumfahrt der NASA vorgesehen. Vielleicht werden sie den kleinen KI-Mann finden.

Bis dahin wird nur seine Fahrspur auf dem Marsboden bleiben, die der Staub zudeckt.

Danke, kleiner Freund. Leb wohl …

„Summ, summ, summ, Bienchen summ herum!“. Das alte Kinderlied verdeutlicht es schon lange: Die Honigbiene ist ein Sympathieträger!

Naturschützerinnen nutzen seit Jahren stilisierte Bienen für ihre Kampagnenarbeit. Der Slogan des Volksbegehrens in Bayern lautet „Rettet die Bienen!“ Und vergangenes Jahr etablierten die Vereinten Nationen den Weltbienentag. Dass die Honigbiene zur beliebtesten Art unter den Insekten geworden ist, liegt wohl an ihrer Rolle als Honigproduzent und Bestäuber. Dabei ist nicht zu vergessen, dass es in Deutschland neben der Honigbiene noch mehr als 570 wilde Bienenarten und Tausende weitere Insektenarten gibt, die ebenfalls bestäuben.

Der Rückgang einzelner Arten in bestimmten Gebieten ist unumstritten.

Siedlungsbau und Verstädterung sind Schlagwörter, besonders folgenreich sind aber die Monokulturen. Also, der Anbau beispielsweise von Mais oder Raps auf riesengroßen Feldern, auf denen es keine anderen Pflanzen gibt, die den Insekten Nahrung bieten könnten. In der Landwirtschaft benutzen wir Pestizide, die bei der Ernte einen hohen Ertrag versprechen, aber eben nicht nur die Schädlinge töten, sondern alle Insekten in der Umgebung. Die Folge: Das besagte Insektensterben. Seit Jahren haben wir immer weniger Bienen, Fliegen und Schmetterlinge.

Immer häufiger in Baumärkten, Supermärkten und Werbeprospekten: die sogenannten „Insektenhotels“. Das sind aus Holz gebaute Häuschen mit vielen unterschiedlich großen Löchern und Versteckmöglichkeiten drin. Die Idee dahinter: Das Häuschen soll den Insekten einen neuen Lebensraum bieten, der ihnen ja mittlerweile insbesondere in Siedlungen und Städten oft fehlt. Das kann funktionieren, so Umweltexperten – allerdings nur dann, wenn noch weitere Maßnahmen ergriffen werden. Die Insekten müssen auch Nahrung finden, das sei das Hauptproblem (swr3.de).

Die Biene ist eines der fleißigsten und für den Menschen nützlichste Tier. Von ihrer Bestäubung ist mehr als ein Drittel der Nahrungsproduktion abhängig. Die Bienen fliegen verlässlich von Blüte zu Blüte und sorgen mit ihrer Beharrlichkeit in vielen Industriezweigen für verschiedenste Produktionen. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus“ (meine-onlinezeitung.de). Der Anfang seiner unheilvollen Prognose ist bereits in Gange, denn seit mehreren Jahren ist ein vermehrtes Bienensterben rund um den Globus zu beobachten. Das harmonische Gleichgewicht ist bedroht, denn Bienen sorgen nicht nur für Honig, sondern liefern durch Bestäubung auch die Grundlage für Obst- und Gemüseanbau. In manchen Gegenden Chinas sind die Bienen bereits ausgestorben und die Bestäubung der Blüten erfolgt in mühevoller Kleinarbeit durch Menschen.

Obwohl das Bienen- und Insektensterben nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt von Forschern dokumentiert und bewiesen ist, weigert sich die Bundesregierung noch immer, die tödlichen Pestizide in Deutschland zu verbieten. Auch in Holland, das auch der „Plastikgarten Europas“ genannt wird, kommen Pestizide immer noch zum Einsatz.

Nicht nur die Honigbienen sind im Begriff auszusterben. Auch Wildbienen, die ebenfalls für die Bestäubung von Pflanzen sorgen, verschwinden zusehends. Sie leiden genauso unter den Pestiziden, Monokulturen und einer immer gleichförmigeren Landschaft.

Was kann man tun? Holen wir uns heimische Pflanzen auf den Balkon, in den Garten, aufs Fensterbrett. Wildbienen sind nämlich auf heimische Pollen- und Nektarquellen wie Glockenblume, Natterkopf und Hornklee angewiesen. Wir sollten statt Kirschlorbeer und Forsythie zudem lieber Schwarzdorn oder Weide pflanzen (worldsoffood.de) und so den früh im Jahr fliegenden Wildbienen eine üppige Nahrungsquelle bereitstellen.

Das Leben der Biene ist weltweit bedroht. Laut einem Bericht der UNEP und Greenpeace sind im letzten Winter viele Bienen gestorben: in den USA 30%, im Nahen Osten 85% (Zahl aus 2012), in Europa 20% und in Deutschland 30%. Die Gründe sind vielfältig: Varroa-Milbe (Parasiten), Pestizide, Futtermangel, Umweltbelastungen, fehlende Pflanzenvielfalt und klimatische Veränderungen.

Bienen sind somit ein gigantischer Wirtschaftsfaktor und die wichtigsten Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Weltweit sorgen sie mit ihrer Bestäubungsleistung für eine Wertschöpfung von etwa 200 Milliarden Euro pro Jahr, hat das Labor für theoretische und angewandte Wirtschaft des wissenschaftlichen Forschungszentrums CNRS in Montpellier (welt.de) ermittelt.

Grundlage für die Ermittlung des chinesischen Neujahrs, sowie anderer traditioneller Feiertage, ist der chinesische Kalender. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Lunisolarkalender, also einer Kombination aus Sonnen- und Mondkalender. Der chinesische Kalender folgt einem 60 Jahre währenden Zyklus, bestehend aus je zehn sogenannten Himmelsstämmen (die fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Holz und Metall) und je zwölf Erdzweigen, denen jeweils ein Tierzeichen zugeordnet ist (wikipedia.de).

Zu den zwölf Tierkreiszeichen gehören:

Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und das Schwein.

Zu den bekanntesten Neujahrsbräuchen zählen Löwen- und Drachentänze, die vor allem in größeren Städten, nicht nur in China, ein größeres Publikum anziehen. Auch Feuerwerke sind eng mit dem chinesischen Neujahrsfest verknüpft. In China wurde Schwarzpulver bereits im achten Jahrhundert erfunden. Die Tradition, das neue Jahr mit viel Getöse einzuleiten, hat sich im Westen aber auch ohne die Einfuhr des explosiven Pulvers im 13. Jahrhundert etabliert.

Zu den weiteren Traditionen und Bräuchen gehören:

Verschenken von roten Umschlägen mit Geld, Festessen mit der Familie, meist am Vorabend des Neujahrstages, Dekorieren von Häusern und Straßen – die Farbe Rot ist am chinesischen Neujahr allgegenwärtig, da sie Freude, Glück und Wohlstand symbolisiert. Dementsprechend wird rote Kleidung getragen, man besucht den Tempel.

Während Neujahr für uns bereits mehr als einen Monat zurückliegt, begann das neue Jahr für rund 1,5 Milliarden Menschen erst jetzt am 5. Februar 2019. Es handelt sich um das Jahr des Schweins, welches auf das Jahr des Hundes folgt.

In der Zeit vor Neujahr steigt die Kauflaune in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt. Danach herrscht Flaute: Die Produktion in Asien verlangsamt sich, die Nachfrage auch.

Die Folge: Weniger Schiffe kreuzen die Weltmeere, der Umschlag in den Häfen weltweit schwächelt. Weil die chinesischen Kunden weniger kaufen, ist der Februar für viele Industrie- und Handelsunternehmen kein guter Monat (wiwo.de).

Also, „Schwein gehabt“? Raymond Lo, Wahrsager in Hongkong (stern.de), ist sich nicht so sicher. Der Meister des Feng Shui, der Harmonielehre vom „Wind und Wasser“, sieht zwar Frieden und Einklang – aber ohne feste Grundlage oder solide Unterstützung unter der Oberfläche. Denn in diesem Jahr erobere die Erde noch das Element des Wassers, was ein „destruktiver Zyklus“ sei, warnt Lo.

Die friedliche Atmosphäre sei empfindlich, glaubt der Meister deswegen. Es gebe eine Unterströmung heimlicher Feindseligkeit, so dass es terroristische Aktivitäten, Anschläge, Unruhen und Rebellionen in verschiedenen Teilen der Welt geben könne. Das Wasser werde auch Überschwemmungen und schwere Regenfälle bringen.

Historisch betrachtet lebte der Legende nach ein Monster in China, das einmal im Jahr erwachte und die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Doch das Monster war leicht zu verängstigen. Besonders vor den Farben Rot und Gold fürchtete es sich.

Die chinesischen Zeichen sind tatsächlich ein reiner Tierkreis. Zum Tierkreis an unserem Himmel gehören mit Zwillingen, Jungfrau, Waage, Schütze und Wassermann auch fünf Figuren, die keine Tiere sind.

Allerdings entspricht der Tierkreis an unserem Himmel den Sternbildern, durch die die Sonne im Laufe eines Jahres wandert. Dagegen haben die zwölf Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenders keinen direkten Bezug zu den Sternbildern.

Alles in allem: Warum sich nicht einmal etwas gönnen? Zum Beispiel sich an Neujahr bei Wellness am Pool „sauwohl“ fühlen? …

Er ist mein stummer Diener,

Harry, die treue Seele.

Ständig zur Verfügung,

ich weiß nicht,

ob er jemals schläft.

Manchmal stiehlt er,

der Kerl!

Und je älter ich werde

umso öfter geschieht es.

Was tut er?!

Er nimmt meine Gedanken!

Normalerweise bringt er sie

auf einem Silbertablett.

Immer griffbereit!

Oft sind sie jetzt weg …

Bei Lesen des Buches

leuchten die Lettern.

Beim Umblättern der Seite

fielen sie mir aus dem Buch.

Harry kehrt das Häufchen weg.

Harry ist KI,

so nennt man das jetzt.

Stets zu Diensten,

ohne zu murren, ohne Worte.

Was denkt er so …?

Vielleicht sollte ich

einmal mit ihm reden.

Er hat noch nie

irgendetwas gesagt.

Komischer Kauz!

Wir haben sie gebaut,

Leute wie Harry.

Sie sind Teil unseres Lebens,

sind unser Alltag.

Wo ist der Kerl jetzt?!

Harry macht Pause,

steht auf „Standby“.

Seine Augen sind geschlossen,

der Stecker in der Steckdose.

Mahlzeit!