Lieber Pierre,

nun sind einige Tage vergangen, da staunen wir über die neuesten Schlagzeilen aus den USA. Gibt sich der im Wahlkampf so aufmüpfige Donald die versöhnende Hand mit Obama, Clinton und der Welt? Ja, er lobt sie in hohen Tönen, ignoriert die Proteste und zeigt brave, glättende Worte, die wenig an seinen frauenfeindlichen, rassistischen Wahlkampf erinnern. Der Ein-Euro-Job lässt die Sympathien steigen, aber bettelarm wird Mr. Trump garantiert nicht werden. Nun, lieber Pierre, die Amerikaner sind ein aktuelles Beispiel der Volksverdummung, die einen politisch absolut Ungeschulten an die Spitze der Vereinigten Staaten setzen. Diese Art von Wahlkampf ist uns fremd und – Gott sei Dank – ist das bei uns nicht möglich. Die USA zeigen, dass es um Geld geht, lautes Geschrei, volksnahe Pöbelhaftigkeit und mitnichten um politisches Fachwissen und Erfahrung. Beim ersten offiziellen Treffen mit dem noch amtierenden Präsidenten Barak Obama saß Donald tatsächlich wie eine zusammengesunkene Ente neben ihm auf dem Stuhl. Irgendwie verloren und auch ein wenig unbeholfen, so schien es mir. Könnte es richtig sein, dass Donald Trump nicht wirklich mit seinem Sieg gerechnet hat und ihm erst im Nachhinein klar wurde, was für eine Verantwortung ihn wirklich erwarten würde? Nach Tagen sind wir nicht schlau aus ihm geworden. Er schlägt weichere Töne an als vermutet – sei es „Obamacare“, der Grenz-Bau zu Mexiko (die Mauer könnte ja auch einem Zaun weichen) und andere Angelegenheiten. Ich weiß es auch nicht, was da wirklich dahinter steckt, ganz ehrlich. Donald Trump ist unberechenbar und absolut nicht greifbar. Was zumindest in diesem schmutzigen Wahlkampf zum Vorschein kam, ist unverzeihlich, rassistisch, menschenverachtend und dumm. Was nun kommen wird, das müssen wir abwarten.

Nun will er erst einmal drei Millionen Illegale und Verbrecher abschieben und wirft den Medien, wie der New York Times eine Negativ-Berichterstattung ihm gegenüber vor. Ich traue der gereichten Hand nicht wirklich. Steven Bannon, seine rechte Hand im Wahlkampf ist ein rechter Propagandist… und nun soll genau dieser Radikale ins Weiße Haus einziehen? Wohl dem, der dann glaubt, Mr. Trump sei weltoffen und menschenfreundlich. Das kann auch Mr. Priebus nicht retten. Der Klu-Klux-Clan sieht Donald Trump als Helden, der einen führenden Vertreter weißer Ideologie zu seinem hochrangigen Berater ernennt und hat ihm als einer der Ersten zum Sieg gratuliert. Wachsam USA! Ihr steuert direkt in den Weg der Rechtspopulisten, der Zensur und in die Willkür eines nicht einzuschätzenden, undurchschaubaren neuen Präsidenten. Das kann nicht gut gehen.

Lieber Pierre, deine Bedenken sind verdammt richtig – vielleicht mag mich jemand des Besseren belehren, aber ich fürchte, dass der Tag des Wahlsiegs von Donald Trump als schwarzer Tag in die Geschichte eingehen wird. Das hat die Nation tief gespalten, sehr tief und es wird nicht so einfach gehen, das Volk der Amerikaner unter dieser Herrschaft zusammenzuführen und stark zu machen. Mit großer Sorge betrachte ich diese Entwicklung und wer immer mir begegnet ist und hinter Donald Trump ein „Schaf“ vermutet, das so rein zufällig zum Präsidenten der Vereinigten Staaten wurde, der ist ein Illusionist und Wegschauer, der etwas gut reden will, was ganz und gar nicht gut ist.

 

Mit nachdenklichen Grüßen,

 

Petra

© Petra M. Jansen

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