Lieber Pierre,
ich mag Deine Verbalironie, findet sie denn nicht nur auf dem Papier statt sondern ebenso real. Du siehst, auch Top-Manager legen ihre faulen Eier irgendwo ab und Rücktritt her, Rücktritt hin – Herr Winterkorn möchte doch noch ein paar Fäden in der Hand halten bei der Porsche Automobil Holding SE. Inwiefern unsere extrem gut bezahlten Topmanager zur Imageschädigung beitragen, ist klar und klar ist auch, dass 2,8 Millionen Autos zudem auch in Deutschland manipuliert wurden. Korruption überall, schlimmer als ein Schweinestall (ist aus einem meiner Gedichte) – sie findet statt und wir wissen es eigentlich auch. Dürfen wir überrascht sein? Es geht wieder einmal um Geld, Prestige, Macht, Kommerz, wie so oft und egal, wohin wir schauen, es tritt uns immer wieder ein gehässiges, fieses Monster ins Gesicht. Skandale bei Unternehmen, bei Banken (wie gerade in Frankfurt am Main mit der Fiskus-Geschichte), bei den Politikern und überall. Kommt also gerade Recht, der deutsche Skandal, steht doch das Thema Klimaschutz in den USA aktuell ganz oben. Deutschland präsentierte sich als „grüne“ Vorkämpfer und nun offenbart sich eine extrem kontraproduktive Tat, die alles in Frage stellt. Die Glaubwürdigkeit der Verbraucher steht ebenso auf dem Spiel wie die Ernsthaftigkeit zum Thema Klimaschutz, dass Merkel unlängst in den USA zur gemeinsamen Sache machte. Made in Germany hat seinen Ruf als Qualitätssiegel verzockt, da hast du vollkommen Recht und es dürfte schwer sein, die jetzt herrschende Skepsis einzudämmen oder weg zu räumen. Insofern wäre die Schaffung einer autonomen Kontrollbehörde/ – Instanz ein guter Zug, damit Politikern und Wirtschaft ein Riegel vorgeschoben wird. Der Welt zuliebe und der Sicherheit unserer Kinder zuliebe. Für die Japaner, die als deutsch-liebend gelten, was unsere Autos anbelangt, blutet das Herz. Sie sind tief erschüttert in ihrem Vertrauen zu der deutschen Top-Qualität. Wie eine Ironie erscheint es, dass nur einen Tag später andere deutsche Autobauer ähnliche Machenschaften von sich weisen, um ihren Konzern rein zu waschen. War das nur die Spitze des Eisbergs? Wir dürfen gespannt sein.
Ob Winterkorns „Freundschaft“ mit den Russen der Grund dafür ist, dass sich Russland in dieser Angelegenheit eher uninteressiert und unbeteiligt zeigt? Der „Prachtmensch“ Winterkorn, wie Putin den Manager bezeichnet, hat Mist gebaut, sehr großen Mist, den niemand ungeschehen machen kann und für eine langfristige Image-Abwertung eines Weltkonzern mit guter, deutscher Qualität. Es sollte in einem Produkt auch drin sein, was die Werbung verspricht, das ist oberste Regel eines Managements und die dürfte auch bei Winterkorn mit Sicherheit schon in jungen Jahren angekommen sein. Was passierte? Eine Marketing-Strategie, die miserabler und zerstörerischer nicht hätte sein können. Aufgabe verfehlt!
Lieber Pierre, Skandale kommen und gehen und solche Skandale gehen immer zu Lasten unserer Bevölkerung und der vielen Arbeiter, die Federn lassen müssen. Wieso gibt es kein Gericht, das solche Täter anklagt für ein Verbrechen, um das sie sicher wussten, aber bewusst vertuschten, wie viele Mitwisser übrigens. Stellen wir sie vor Gericht? Nein. Traurig, aber es gelingt es ihm noch bei Porsche Vorstandsvorsitzender zu sein und seine Kohle hat er ohnehin im Trockenen. Kann das wirklich wahr sein? Mir fehlen die Worte, wie bei vielen Themen, die über die Köpfe der Menschen entschieden und vermasselt werden. Nur mal am Rande: Das Jahresgehalt des Herrn Winterkorn betrug bei VW 16 Millionen Euro. Ja, wir sind in einem eigenartigen „Spiel“, bei dem am Ende jedes Lebewesen ein Verlierer ist. Denk mal an die Honigbienen und an Einstein: Gibt es die Bienen nicht mehr, gibt es 4 Jahre später den Menschen nicht mehr. Wäre das nun eine wünschenswerte oder absurde Vorstellung?

 

Einen herzlichen Gruß aus der Bankenmetropole,
die heute wieder mal Kopf steht,

Petra
© Petra M. Jansen
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