Gerade gelesen: „Hanf im Glück!“ (business-punk.com). Freies Hanf für alle? Trugschluss, gibt ́s dann doch nicht!
Zeit für einen Blick ins Archiv. Ich will herausfinden, warum Cannabis damals in den 1930ern verboten wurde. Ich
stelle fest: Niemand hat es wirklich verstanden! 1929 übernahm ein Mann namens Harry Anslinger das Ministerium für Prohibition in Washington. Die Prohibition von Alkohol war ein Desaster. Verbrecher kontrollierten ganze Landstriche. Alkohol— kontrolliert von Kriminellen war auf einmal noch viel giftiger als vorher. Also wurde die Alkohol-Prohobition endlich gestoppt – und Harry Anslinger hatte Angst. Er war plötzlich verantwortlich für ein riesiges Ministerium, das nichts zu tun hatte. Bis dahin hatte er immer gesagt, dass Cannabis kein Problem sei. Es schade den Menschen nicht, erklärte er und es gäbe keinen „absurderen Trugschluss“, als den, dass es aggressiv mache (businessinsider.de)Es galt also, die Arbeitslosigkeit für ein ganzes Ministerium zu vermeiden. Nota bene:
Wir befinden uns in den 1930er Jahren! Die neue These lautete also: Marihuana verwandle einen Menschen in ein wildes Biest. Wenn Marihuana im Treppenhaus auf Frankensteins Monster treffe, so Anslinger, würde das Monster tot umfallen vor Angst (a.a.O.)Harry Anslinger war besonders von einem Fall besessen. In Florida hatte ein Junge
namens Victor Lacata seine Familie mit einer Axt getötet. Anslinger verkündete, so etwas passiere, wenn man den „Dämon Gras“ rauche. Der Fall wurde berühmt. Eltern in den USA hatten Panik. Welche Beweise hatte Harry Anslinger? Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass er den 30 führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet schrieb und sie fragte, ob Cannabis gefährlich ist und es verboten werden sollte. 29 schrieben zurück und sagten: neinAnslinger suchte sich den einen Wissenschaftler heraus, der ja sagte und präsentierte ihn der Welt. Die Presse —besessen von Victor Lacatas Axt —bejubelte ihn. Panik machte sich im Land breit und Marihuana wurde verboten. Die USA sagten anderen Ländern, sie sollten das Gleiche tun. Nicht alle folgten. Heute sind wir weiter. Und wir sollten bei aller Euphorie kritisch bleiben. Manches ist heute doch bewiesen! Wir wissen, dass Cannabis hirnorganische Veränderungen hervorruft, zu Verhaltensauffälligkeiten bei Jugendlichen führt sowie Abhängigkeiten und psychische Veränderungen auslösen kann (Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, byc-news.de). Diese bekannten Probleme werden in der politischen Diskussion ausgeklammert, verharmlost oder gegen ordnungspolitische Argumente wie zum Beispiel Entkriminalisierung der Konsumenten aufgewogen. Dr. Matheis stellt auch die kritische Frage, welchen Grund es gäbe, neben den beiden legalen Drogen Tabak und Alkohol noch eine dritte einzuführen. Entkriminalisierung ist ein guter Gedanke – man beachte aber auch die Erfahrungen aus der Prohibitionszeit. Das wird der Grund sein für „freies Hasch“ . Halt nur light!

Bevor das Christentum nach Europa kam, feierten viele Naturreligionen hier und in Asien den Beginn des Frühlings in Zusammenhang mit Festen der Fruchtbarkeit, des Lebens und des Neuanfangs. In diesen Festen entwickelten sich verschiedene Symbole. Eines wurde z.B. der Hase. Er war das Symbol der Fruchtbarkeit im alten Ägypten. Bei uns wurde er viel später zum Osterhasen. Auch das Ei als Symbol hat in Ägypten und Persien seinen Ursprung. Es war Brauch, sich unter Freunden bemalte Eier zu schenken, um das neue, fruchtbare Jahr mit dem
Symbol zu feiern, aus dem neues Leben hervorging. Allerdings wurden auch in der frühen Christenzeit verstorbenen Christen Eier mit ins Grab gegeben. Im Nahen Osten übernahmen Christen später diese Symbolik und bezogen sie auf das Grab Jesu, dass nach seiner Auferstehung ebenfalls leer war. Christen in Europa
griffen dieses Symbol erst ab dem 13. Jahrhundert auf und fingen an, Eier zu bemalen. Nochmal nach oben: Wie passt der Hase zum Osterfest? Abgesehen von den oben genannten heidnischen Ursprüngen erwähnte bereits Kirchenvater Ambrosius (* 339 n. Chr.) den Hasen als Auferstehungssymbol. Anderen Auffassungen nach gilt er als
Gottesbote und wird als Fruchtbarkeits- und Lebenssymbol verstanden. Gerade im germanischen Raum herrschte der Glaube an die Frühlingsgöttin Ostara, die immer von einem Hasen begleitet wurde. Mit ihrer Weihung feierte man Frühling als Zeit der Fruchtbarkeit und des Lebens. Diese Gedanken des Lebens und der Fruchtbarkeit verbanden sich mit dem Symbol des Hasen und wurden von Christen weitergeführt: Fortan tauchten sogar drei Hasen in der Symbolik auf, um die Verbindung zur Dreifaltigkeit herzustellen. Neuere Vergangenheit: Der Osterhase erfreut sich immer noch großer Beliebtheit – Er versteckt nach populärem Mythos die Eier, die Kinder dann suchen können. Aber das war nicht immer so: Vor rund 100 Jahren brachten in Mitteldeutschland unter anderem Auerhahn, Fuchs und Storch die Eier. Oder sogar das Christkind (mdr.de)Wann war das erste mal Ostern? Als beweglicher Feiertag fällt das Fest jedes Mal auf ein anderes Datum. Auf dem Konzil von Nicaea, 325 nach Christus, wurde das Osterfest vermutlich von Erzbischof Athanasius (planet-wissen.de) auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Insofern bewegt sich das Osterdatum zwischen dem 22. März und dem 25. April. Was tat man 1923 an Ostern in einer ganz normalen Arbeiterfamilie? Die wirtschaftliche Lage war schlecht. Hyperinflation! Ein Kilogramm Roggenbrot kostete im November 1923 233 Milliarden Mark (statista.com).
In den Dresdner Nachrichten vom 01. April 1923 stand unter anderem: Es war natürlich allen bewusst, dass letztendlich nur der Spaziergang an die Elbe übrig blieb. Man konnte doch mal träumen, sagten sie sich. Das kostete nichts. Und Ostermittag wartete der marinierte Hering“ (neustadt-ticker.de „Ostern für Bescheidene“).
Modern betrachtet: Ist der Osterhase also ein rein wirtschaftliches Phänomen, dass wir ein wenig romantisieren, weil es Kinder glücklich macht? Natürlich hat der Kapitalismus den Hasen stark unterstützt, aber ganz so kulturpessimistisch darf man das nicht sehenOder?! Na, jedenfalls: Frohes Osterfest!

Heute, am 2. April, ist ihr Geburtstag. Im Jahre 1963 haben sie das Licht der Welt erblickt. Kaum zu glauben: sie sind älter als ich, haben mich durch meine Kindheit und Jugend – erst schwarz-weiß, dann in Farbe – begleitet. Und: sie sind so spritzig wie am ersten Tag! Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen heißen sie, die kleinen Kerle. Für lustige Unterhaltung waren – und sind bis heute – im Zweiten Deutschen Fernsehen aber eigentlich andere zuständig: Bereits einen Tag nach dem Sendestart des ZDF am 1. April 1963 sprangen sechs muntere Gesellen über den Bildschirm – und zwar zwischen den Werbespots. Tatsächlich wurden die Mainzelmännchen
entwickelt, damit für die Zuschauer eine klare Trennung zwischen Programm und Werbung erkennbar war. Das sah der Rundfunkstaatsvertrag vor. Die Mainzelmännchen waren ursprünglich also reine Werbetrenner. Nicht nur ihre Vornamen und ihr Aussehen dienen dazu, die Wichtel auseinander halten zu können. Auch ihre Charaktere wurden im Lauf der Jahre unterschiedlich angelegt und ausdifferenziert. Anton ist als Handwerker im Blaumann zum Beispiel sehr geschickt mit Werkzeugen. Berti im grünen Shirt gilt als Kommunikationsprofi und innovativer Tüftler.
Conni trug früher mal einen Overall und wirkte am kindlichsten. Heute ist er der universelle Allrounder, als Trendsetter und im orangefarbenen Shirt bekannt. 2018 durfte er mit Astronaut Alexander Gerst auf der Raumfähre ISS ins All fliegen. Det – mit weißem Hemd und blauem Pullunder – ist der Nerd mit der Brille. Außerdem führt er als väterlicher Chef die Männer-Truppe. Der unbemützte Edi mit blauem T-Shirt ist verträumt, sensibel und erfreut sich an den schönen Dingen des Lebens. Fritzchen – ebenfalls ohne Mütze – ist der dynamische Sportler im Sechser-Team. Jede Disziplin macht er sich zu eigen, meist in einem roten Trikot. Geschaffen wurden die Männchen einst von dem Filmarchitekten und Bühnenbildner Wolf Gerlach (1928-2012). Er arbeitete in den 1960ern für die von Franz Thies gegründete Filmproduktionsfirma NFP. Heute ist Thies‘ Sohn Stefan Geschäftsführer der Animationsfirma, die die Mainzelmännchen nach wie vor produziert (stern.de)Grundsätzlich werden in der Welt der Mainzelmännchen Themen wie Geschlecht, Religion, Ethnie, jegliche Formen von Beeinträchtigungen, kulturelle oder soziale Unterschiede, sowie die sexuelle Identität bewusst nicht thematisiert. Die Geschichten
der kleinen Figuren dienen ausschließlich der Unterhaltung. Ja, „Guud’n Aamd!“ und allerherzlichste Glückwünsche!

Die russische Opposition sieht sich einer doppelten Strategie des Regimes gegenüber, die einerseits aus Kooptation oder Einbindung und andererseits aus Repression besteht. So gibt es im Parlament neben der Regierungspartei Einiges Russland durchaus Oppositionsparteien, die sich regierungskritisch äußern und regelmäßig ernstzunehmende Stimmenanteile auf sich vereinen. Dazu gehören etwa die Kommunistische Partei als zweitstärkste Kraft oder das
sozialdemokratische Gerechte Russland. Sie können jedoch ihre Oppositionsarbeit vor allem ausüben, da sie sich bei wichtigen Abstimmungen an die Regierungslinie halten und somit keine wirkliche Herausforderung für die politische Agenda des russischen Regimes darstellen. Anders stellt sich die Lage bei politischen oder explizit regierungskritischen Themen
dar. Hier sind Akteure Repressionen ausgesetzt und werden systematisch in ihrer Arbeit eingeschränkt. In den letzten Jahren ist auch im zivilgesellschaftlichen Bereich ein Trend zur Isolation zu beobachten. So müssen sich beispielsweise
Nichtregierungsorganisationen, die finanzielle Unterstützung von internationalen Partnern erhalten, seit 2012 in eine Liste eintragen lassen, die den bewusst diffamierenden Namen „Liste Ausländischer Agenten“ trägt (lpb-bw.de). In den folgenden Jahren wurde diese Gesetzgebung bis heute wiederholt verschärft. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial, die aufgrund ihrer Arbeit und ihres Einsatzes für die Wahrung der Menschenrechte und politische Gefangene in Russland selbst auf der Liste der Ausländischen Agenten steht, zählt per 04/2021 351 politische GefangeneAktivisten in Russland drohen lange Haftstrafen. Kreml-Kritiker wie der Moskauer Kommunalpolitiker Ilja Jaschin und der Oppositionsaktivist Wladimir Kara-Mursa wurden zunächst zu kurzen Haftstrafen verurteilt, bevor sie wegen schwerwiegenderer Vergehen angeklagt wurden. Jaschin ist kürzlich wegen der Verbreitung von „Falschinformationen“ über den Ukrainekrieg zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Russische Oligarchen, die eigentlich als Unterstützer Putins gelten, sind mittlerweile nur noch „Geldbörsen“ für ihn, die den Krieg finanzieren. Viel Einfluss auf die russische Politik haben sie nicht mehr. Ein Elitenkonflikt droht mit großer Wahrscheinlichkeit. Dass es bereits Spalten im System Putins gibt, ist daran zu erkennen, dass viele Oligarchen unzufrieden damit sind, dass ihr Leben durch die Sanktionspolitik des Westens eingeschränkt ist. Deshalb suchen einige nach alternativen Wegen für eine Zukunft Russlands und nehmen sogar Kontakt zur russischen Opposition auf. Der koloniale Blick ist ein Erbe der sowjetischen Schulbildung. Der Geschichtsunterricht, die Schullektüren beeinflussen auch die liberalen Eliten bis heute“ (Maxim Kurnikow, russischer Journalist).

Eigentlich verrückt: Die Zentralbanken müssen einen Flächenbrand löschen, den sie selbst gelegt haben. Denn die Zinsen haben sie so drastisch erhöht, um die Inflation zu bekämpfen. Und die Inflation kommt maßgeblich von dem Energiepreisschock, den der Ukrainekrieg und die Sanktionspolitik gegen Russland ausgelöst haben. Aus Sorge vor Gasknappheit vervielfachte sich der Gaspreis im letzten Jahr an den Börsen und ließ die Inflationsraten nach oben schießen. Nach Jahren der Nullzinspolitik haben viele Banken Staatsanleihen in ihrer Bilanz, die kaum Zinsen abwerfen. Genau diese Anleihen verlieren jetzt kräftig an Marktwert und sorgen für unrealisierte Verluste in den Bankbilanzen. Würden die Banken die Anleihen verkaufen, bekämen sie deutlich weniger dafür. Um Verluste zu vermeiden, müssten sie die Anleihen bis zum Ende der Laufzeit behalten – dann bekämen sie die Ausgabewerte zurück. Das hatte niemand auf dem Schirm. Am 10. März musste in den USA die Silicon Valley Bank (SVB) von der Aufsichtsbehörde geschlossen werden. Verluste in Höhe von zwei Milliarden Dollar hatten sich angehäuft, einen „Bank-Run“ ausgelöst und die Aktien des Instituts um 80 Prozent schrumpfen lassen. Das Institut gehörte zu den 20 größten US-Banken; seit 2018 ist die SVB auch in Deutschland vertreten. Anders als 2008, als es einige Wochen dauerte, bis die Lehman Brothers-Pleite nach Europa schwappte, dauert es 2023 nur wenige Stunden, bis die Bankenkrise in Kalifornien die europäische Finanzwelt erschüttert – zunächst in Form eines Einschlags in der eidgenössischen Bergwelt. Seit dem 14. März droht die Credit Suisse, die zweitgrößte Bank in der Schweiz, zu kollabieren. In der aktuellen Situation werden Krisentendenzen verschärft durch Verluste aus den Lieferketten und als Folge der Sanktionspolitik, bei der der russische Markt für westeuropäische Firmen plötzlich weitgehend entfällt. Hinzu kommen die – vor allem in Europa – massiv gestiegenen Energiepreise, die sich erst im weiteren Verlauf des Jahres 2023 in Gänze und dann massiv negativ auf die Nachfrage auswirken werden. Aktuell wird dies noch durch staatliche Interventionen abgemildert (telepolis.de). Zumal Länder wie Italien oder Österreich durchaus noch russisches Gas und Öl beziehen. Die größte Sorge ist, dass die Welt jetzt doch noch die Rechnung bezahlen muss, die
sie durch die niedrigen Zinsen so viele Jahre vor sich her schieben konnte. Die Folgen der Finanzkrise von 2008 blieben begrenzt, dank des Staates, der notleidenden Banken zu Hilfe kam. Da die Zentralbanken in der westlichen Welt danach die Zinsen schnell senkten, wurde eine Schuldenkrise verhindert. Die Rückkehr der Inflation läutet nach fast 20 Jahren mit extrem niedrigen und teils negativen Kapitalmarktzinsen das Ende einer Ära ein. Die Zinswende führt nun dazu, dass die Risiken wieder ins System eingepreist werden. Das geht notwendigerweise mit Friktionen und manchmal auch Pleiten
einher. Manche nennen es Bereinigung. Sicher ist: Der eigentliche Härtetest steht noch bevor.

Frankfurt am Main war schon im 19. Jahrhundert eines der wichtigsten urbanen Zentren in Deutschland. Politisch gehörte Frankfurt seit dem Wiener Kongress 1815 unabhängig als Freie Stadt zum Deutschen Bund und war zugleich Sitz der
Bundesversammlung. Wirtschaftlich hatten Messe, Börse und Banken ein Handels-und Finanzzentrum mit internationalen Verflechtungen geformt. Frankfurt als „Hauptstadt der Demokratie“ (faz.net)! In Europa ging die Revolution um: 1848/49 erlebt der Kontinent erstmals eine Welle von Protesten und radikalen Umbrüchen. Das Ziel: Demokratie und soziale
Gerechtigkeit. Nach Paris und Wien wehte auch in Berlin ein revolutionärer Wind: Knapper Wohnraum, schlechte Arbeitsverhältnisse, Ausschluss großer Bevölkerungsteile von politischer Teilhabe und ein mehr als nur spürbares Gefälle
zwischen Arm und Reich – all diese Probleme drängten sich den Menschen auf. Deutsche Bauern und Arbeiter litten seinerzeit unter Armut und schlechten Lebensbedingungen. Deshalb forderten sie soziale Verbesserungen und begannen — teils gewaltsam — zu protestieren. Es begann die Märzrevolution 1848Durch die Proteste während der Revolution waren die Fürsten schließlich gezwungennachzugeben. Sie hatten an Macht verloren. Man musste Bürgern und Arbeitern
Verbesserungen und eine demokratische Verfassung versprechen. Aus diesem Grund wurde eine Nationalversammlung einberufen. Dabei trafen sich am 18. Mai 1848 ungefähr 600 Abgeordnete aus allen deutschen Staaten in der
Frankfurter Paulskirche — als erstes gesamtdeutsches Parlament. Sie wollten einen einheitlichen deutschen Nationalstaat gründen und eine freiheitliche Verfassung erarbeiten. Die Paulskirchenverfassung war die erste deutsche Verfassung, die Grund- und Freiheitsrechte für alle Deutschen beinhaltete. Sie ging aus der Märzrevolution 1848 hervor. Die Reichsverfassung von 1848 sah eine konstitutionelle Monarchie mit erblichem Kaisertum vor. Außerdem legte sie erstmals Grundrechte, wie Freiheits-, Eigentums-und Wahlrechte für deutsche Bürger fest. Damit war sie absolut modern. Letzten Endes scheiterte die Paulskirchenverfassung und trat nie in Kraft, weil sich die mächtigen Fürsten dagegen wehrten. Trotz allem war sie Vorbild für die Verfassungen von 1919 und 1949. Zu den vielen Faktoren, die zum Scheitern der Nationalversammlung führten, gehörtvor allem die innere Uneinigkeit des Parlaments. Die Liberalen fanden nicht genug
Mut, dem monarchischen System zu entsagen und auf der Basis der Volkssouveränität eine Republik zu wagen. Gleichzeitig stoppten sie die Revolution, wo ihre bürgerlichen Rechte errungen waren, ohne Rücksicht auf die Forderungen der Handwerker, Bauern, Arbeiter. Als sie schließlich deren Aufstände mit eigenen Truppen niederschlagen ließen, hatten sie jeden Rückhalt in der Bevölkerung verloren. Noch entscheidender war schließlich der Widerstand der einzelstaatlichen
Regierungen. Nachdem sie die Revolutionäre mit Zugeständnissen hatten abspeisen und beruhigen können, konnten sie langsam wieder erstarken, unterstützt durch die Uneinigkeit in der Bevölkerung. Die Zeit war einfach noch nicht reif …

Seit 2020 nach einer gefälschten Wahl Hunderttausende Menschen protestierten, kann sich Lukaschenko nur noch mithilfe Putins im Amt halten. Sein Land ist vom großen Nachbarn im Osten abhängig, laut Schätzungen gehen mehr als zwei Drittel aller belarussischen Exporte nach Russland. Auch militärisch steht Belarus seit dem russischen Angriff auf die Ukraine auf Seite des Aggressors. Seit Oktober 2022 sind
Tausende russische Soldaten auf belarussischem Boden stationiert. Eine belarussische Beteiligung am Krieg wird immer wieder befürchtet. Lukaschenko hat in diesem Monat bereits die Bildung einer neuen sogenannten Territorialverteidigung aus Freiwilligen angeordnet. Alexander Wolfowitsch, Staatssekretär des Sicherheitsrats, gab bekannt, dass im Fall einer Ausrufung des Kriegsrechts und der Umstellung der Wirtschaft auf Kriegsmodus bis zu 1,5 Millionen Personen abrufbar seien (belta.by).
Lukaschenko gab sich bisher immer aufmüpfig gegenüber dem Machthaber in Moskau. Dabei ist der Despot von Minsk heute so abhängig von Putin wie nie zuvor. Russland könnte nun weitergehende Pläne mit Belarus haben, nämlich das Nachbarland im Westen zu einem Vasallenstaat zu machen. Das jedenfalls geht aus einem Dokument hervor, das aus der russischen Präsidialverwaltung stammen soll und das eine internationale Recherchekooperation auswerten konnte (tagesschau.de). Das interne, bislang nicht öffentlich bekannte Strategiepapier soll aus dem Sommer 2021 stammen und ist siebzehn Seiten lang. Es skizziert den Plan für eine schleichende Annexion der bislang unabhängigen europäischen Nation Belarus durch Russland. Und zwar mit politischen, wirtschaftlichen und militärischen Mitteln. Detailliert wird beschrieben, wie Russland schrittweise die Kontrolle über Belarus erlangen könnte. Mit dem Endziel der Schaffung eines sogenannten Unionsstaates – spätestens im Jahr 2030. Das Vorhaben eines Unionsstaates existiert seit 1999, wie weitreichend diese Pläne seitens Russlands gehen sollen, war bislang nicht bekannt. Bislang war das Thema Unionsstaat immer als ein Zusammenschluss in beidseitigem Interesse kommuniziert worden. In dem Papier geht es nun nur noch um den Vorrang russischer Interessen. Erstes beabsichtigtes Zwischenziel war das Jahr 2022. Bis dahin sollte die Bevölkerung – insbesondere politische und militärischen Eliten – prorussisch beeinflusst und westliche Einflüsse zurückgedrängt werden, um ein Bollwerk gegen die NATO zu schaffen. Auch gemeinsame Militärmanöver waren geplant. Die in Belarus begonnene Verfassungsreform sollte nach russischen Bedingungen vollendet, Gesetze mit denen der russischen Föderation harmonisiert
werden, heißt es weiter. Bis 2025 wolle man unter anderem die russische Militärpräsenz in Belarus ausbauen und die Vergabe von russischen Pässen an die Bevölkerung vereinfachen. Energieversorgung, Transport und Kommunikation sollen in die russischen Systeme integriert werden. 2030 schließlich solle aus Russland und Belarus der besagte „Unionsstaat werden, mit einheitlicher Grenz- Zoll- und Steuerpolitik, gemeinsamer Militärführung und einer gemeinsamen Währung. Russisch solle die dominierende Staatssprache werden (sueddeutsche.de)Die Gefahr aus Moskau ist nicht gebannt…

Wer kennt sie noch? Wer mit John Lennon von den Beatles etwas anzufangen weiß, kennt auch sie. Sie gilt als Ikone der Popkultur, die Gesellschaft und Kultur beeinflusste. Am 18.
Februar 1933 wurde Yoko Ono, die berühmte Vertreterin der Fluxus-Bewegung, in Tokio geboren. 90 Jahre ist die Lady die Tage geworden, Zeit für einen Rückblick. An der Karriere von Yoko Ono kann man einiges über die US-amerikanische
Kunstgeschichte der Nachkriegszeit erzählen. Anfang der 1950er-Jahre kam die Tochter einer wohlhabenden japanischen Bankerfamilie nach New York und heiratete
dort den John-Cage-Schüler Toshi Ichiyanagi, mit dem sie bis 1962 zusammenblieb. Sie wurde Teil der Fluxus-Bewegung und machte Konzeptkunst, bevor sich der Begriff überhaupt etabliert hatte. Sie legte Leinwände auf den Boden, auf denen Work To Be Stepped On stand und die betreten werden durften. In ihrem Cut Piece ließ sie sich 1965 vom Publikum die Kleider vom Leib schneiden und machte noch vor Performance-Pionierinnen wie Marina Abramovic oder Ana Mendieta den weiblichen Körper zu einem Austragungsort von Machtspielen. Im Film No.4 (Bottoms) von 1966 filmte sie mit forschendem Interesse eine Reihe nackter Hintern berühmter Londoner Persönlichkeiten – ein Werk, das nicht nur einen leisen Humor mit Zen-Idealen paart, sondern auch eine unbeeindruckte Haltung gegenüber der Verehrung von Stars einnimmt. Auch die Installation We Are All Water von 2006 zielt darauf ab, dass wir letztlich alle aus denselben, wenig glamourösen Zutaten bestehen (monopol-magazin.de).
Viele sehen sie nur als Witwe von John Lennon oder als die Frau, die die Beatles zerstört habe. Fans nannten sie die „böse Hexe im Beatles-Märchen“. Ich bin in sie verliebt, soll John Lennon Ende der 1960er Jahre der versammelten
Presse, während Yoko Ono daneben saß und zu diesem Thema schwieg. Schnell machte der Verdacht die Runde, der Musiker sei seiner sieben Jahre älteren Partnerin hörig. 1969 heirateten die beiden. Ein Jahr später kündigte Paul McCartney an, die Beatles zu verlassen, nicht ohne zu erwähnen, dass Johns Hang zu Yoko durchaus einen Anteil an seiner Entscheidung hatte (dw.com). Ob und wie weit sich die Bandmitglieder schon vor dieser Beziehung voneinander entfernt hatten, musikalisch wie menschlich, das blieb offen. Der Stempel, der Sargnagel der berühmtesten Band der Geschichte zu sein, trübt seitdem das Image von Yoko Ono.
Whatever happened …

Yoko Ono als Stereotyp für die ewig Schuldtragende, in direkter Ahnenreihe mit Eva: Als perfekter Sündenbock für die Katastrophe, die für Millionen von Musikfans das Ende einer der legendärsten Pop-Bands bedeutete, ist sie selber zu einem popkulturellen Phänomen geworden. Yoko-Ono-Effekt“ (nzz.ch) heißt seitdem die Störung einer harmonischen Personenkonstellation durch einen fremden Eindringling
– jüngstes Beispiel: Meghan Markle. Ihr eingängiger Name, bestehend aus zweimal zwei Silben, klingt selber wie ein
Konzept: Die beiden chinesischen Schriftzeichen ihres Vornamens bedeuten Kind des Ozeans. Gelesen werden können sie aber auch als Mädchen des Westens“ (a.a.O.). Und Yoko Ono ist immer beides gewesen: eine Person des Ostens wie auch des Westens, eine Japanerin und eine Amerikanerin – das Kind eben, das über den Ozean kam.
Herzliche Glückwünsche!