Was ist los in den USA? Was mit der Demokratie? Warum stand der Mob vor noch nicht allzu langer Zeit auf den Stufen des Reichstags?

Es sind erschreckende Bilder. Bilder eines Angriffs auf die Demokratie und den Rechtsstaat. Bürger stürmen das Parlament, bedrohen gewählte Abgeordnete. Sie wollen die Volksvertreter daran hindern, den Wahlsieg Joe Bidens über Donald Trump offiziell anzuerkennen.

Wer hat sie dazu angestiftet? Der Wahlverlierer. Trump benutzt die Privilegien seines Amts, um die Lüge von der gestohlenen Wahl zu verbreiten und zu Widerstand aufzurufen. Seit Wochen und explizit nochmal am Mittwochmittag amerikanischer Zeit in einer Rede vor seinen Anhängern. Und er findet zum Teil willige Mittäter in seiner Partei, sogar gewählte Abgeordnete und Senatoren.

Trump der Usurpator? Oder ist er vielleicht ein von Angst Getriebener? Steht er gar bei Putin im Wort? Man erinnere sich an die russische Einflussnahme bei der US-Wahl 2016 … Im Ergebnis sind wir uns einig: Trumps Präsidentschaft war ein Fiasko für die Vereinigten Staaten, das Amt selbst und letztlich auch für die Demokratie.

Wie kann es sein, dass ein Staat 500 Milliarden jährlich für Verteidigung ausgibt und dann ein paar Hillbillies parlamentarische Einrichtungen stürmen?! Die Entwicklung ist nicht neu. Man erinnere sich an 9/11 vor rund zwanzig Jahren. Ein Flugzeug kommt vom Kurs ab, man lässt es fliegen. Wo waren die militärischen Abfangjäger?! Wir kennen den trurigen Rest: Der Crash in die Zwillingstürme! Danach wartet man „geduldig“, bis der zweite Jet in den anderen Turm kracht.

Ist unsere Demokratie am Ende? Ist es gar das Ende zivilisatorischer Errungenschaften, was zum Aussterben der Menschheit führen kann? Wir wollen nicht gar zu schwarz malen. Aber ein paar Dinge muss man an dieser Stelle schon einmal in den Raum stellen.

Demokratie ist nicht per se vorhanden, man muss sich täglich dafür engagieren, ja, vielleicht auch kämpfen. Demokratien sterben von innen, von außen kann man nur das Herrschaftssystem austauschen; die Demokratie bleibt aber …

In den USA wundern sich Sicherheitsexperten, wieso auf Maßnahmen verzichtet (sueddeutsche.de) wurde. So kamen weder berittene Polizisten noch Polizeihunde zum Einsatz, und es fehlte auch ein Konzept, um die Trump-Fans nach ihrer Kundgebung vom Parlament fernzuhalten. Dass so viele Eindringlinge unbehelligt aus dem Kapitol herausspazieren konnten und die USCP nur 14 Leute festnahm, wurde von dieser damit erklärt, dass ihre Leute in Unterzahl gewesen seien. In sozialen Medien machen Videos die Runde, die Szenen der Verbrüderung zwischen USCP-Beamten und Randalierern zeigen. Washingtons Stadtpolizei nahm 68 Menschen fest – bei den Black Lives Matter-Protesten im Juni waren fast 300 Leute in Arrest genommen worden.

Donald Trump regiert nicht mehr, er residiert lediglich im Weißen Haus, leckt seine Wunden.

Dass er zu Joe Bidens Amtseinführung nicht kommt, interessiert niemanden mehr. Er hat Amt, Land und Demokratie in den letzten vier Jahren extrem geschadet.

Und ja, er wird in die Geschichtsbücher eingehen …

Kunst und Kultur – und diejenigen, die sie schaffen und organisieren – sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft und leisten einen wichtigen Beitrag zu deren Zusammenhalt, gerade in der aktuellen Herausforderung. Wir sind uns bewusst, dass die Corona-Pandemie die Kulturszene besonders belastet: Veranstaltungsstätten können nur bedingt öffnen oder müssen ganz geschlossen bleiben, Proben und Drehs werden abgesagt. Künstlerinnen und Künstlern brechen die Aufträge weg. Soloselbstständige, kleine Unternehmen und prekär Beschäftigte trifft es oft existenziell.

Museen sammeln Kunst. Ist die Kunst dann einmal im Museum, so bleibt sie dort für immer. Das, so beten einem die meisten Museumsleute vor, ist das, was Museen eben tun, es ist ihr Daseinszweck.

Andererseits müssen Museen auch überleben, und das fällt ihnen spätestens seit der Corona-Pandemie überall dort schwer, wo der Staat oder andere Träge die fehlenden Einnahmen nicht ausgleichen, vor allem in den USA. Die meisten amerikanischen Museen haben bereits Teile ihrer Belegschaften entlassen. Das Brooklyn Museum of Art ging letzten Oktober weiter. Es verkaufte erstmals Kunst, um die finanziellen Lücken zu stopfen. Zwölf Werke, darunter Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, Gustave Courbet und Camille Corot, sollten dazumal bei Christie’s versteigert werden (nyt.com).

In Deutschland gab es in den letzten Jahren immer wieder große Debatten um Verkäufe aus öffentlichen Sammlungen (sueddeutsche.de), wie 2014, als die staatliche Spielbank Westspiel zwei Warhols für 151 Millionen Dollar versteigern ließ. Und auch deutsche Museen verkaufen Kunst aus ihren Beständen, aber nur dann, wenn sie nicht mehr ins Sammlungskonzept passen, nicht um des Erlöses willen“ (Sylvia Willkomm, Deutscher Museumsbund).

Die amerikanischen Notverkäufe entbehren übrigens nicht einer bitteren Ironie. Seit Langem klagen die Museen, sie könnten angesichts des Kunstmarkt-Booms der letzten 20 Jahre immer schwerer Neues kaufen.

Nun, in der Krise, machen es die hohen Preise immer schwerer, nichts zu verkaufen.

Arbeiten, die die Naturkatastrophe selbst unverwechselbar zu einem Zeichen, zu einem Mythos des 21. Jahrhunderts umformen, fehlen momentan. Im Gegenteil: Viele Künstler*innen sagen ganz offen, ihnen falle zu Corona eigentlich nichts ein. Für einen Mythos fehlt der Corona-Krise wohl noch das große, signifikante Geheimnis. 

Der oft bemühte Vergleich mit der Spanischen Grippe zeigt auch: Eine Katastrophe riesigen Ausmaßes, mit Auswirkungen auch in der Kunst wird nach einiger Zeit überlagert und verdrängt von anderen historischen Zäsuren, in jenem Fall dem Ende des Ersten Weltkrieges, dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, Weltwirtschaftskrise usw. und die Kunst schließlich subsumiert unter dem Begriff der Moderne. Und so sind auch in der Corona-Krise etliche Themen angelegt, die schon vorher da waren und auch noch viel grundsätzlicher erscheinen:

Die Klimakrise, neuer Nationalismus, soziale Exklusion, der Einfluss von Verschwörungstheorien, generell die Phase des Posthumanismus, die später möglicherweise das Corona-Thema überlagern werden.

Am 6. Januar ist es wieder soweit: Epiphanias, Heilige Drei Könige. Was hat es damit auf sich?

In manchen Bundesländern startet die Schule deswegen – unabhängig jetzt von Corona – erst in der folgenden Woche.

Vielerorts dauert Weihnachten bis zum Dreikönigstag – oder zumindest fühlt es sich so an. Auch für die Weihnachtsbäume ist der 6. Januar eine Schonfrist. Die Bäume werden zu bestimmten Terminen nach dem Feiertag von der örtlichen Müllabfuhr abgeholt.

Aber was hat es mit dem Feiertag eigentlich auf sich? Wer sind die heiligen drei Könige?

In Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt, Österreich und der Schweiz ist dieser Tag gar ein Feiertag.

Der Dreikönigstag benennt schon, was gefeiert wird: Die drei Könige oder Weisen aus dem Morgenland, die nach dem Matthäusevangelium in der Bibel dem Stern nach Bethlehem folgten und das Christuskind aufsuchten. Diesem brachten sie Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sie heißen Caspar, Melchior und Balthasar.

Die Geschenke, wertvolle Schätze zu der Zeit:

Gold symbolisiert die Weisheit eines Königs,

Weihrauch gilt als Opfergabe und steht für das Gebet,

Myrrhe steht für Reinheit und Selbstbeherrschung.

Ein Blick in die Bibel offenbart Überraschendes: Die Heiligen Drei Könige haben in diesem einschlägigen Werk gar keine Namen. Und bei noch genauerer Lektüre fällt auf: Es ist weder von Dreien noch von Königen noch von Heiligen die Rede. Also alles Lug und Trug? Nicht ganz. Aber wer waren die Männer aus dem Morgenland wirklich?

Faktencheck: Im Matthäusevangelium werden die Figuren lediglich als „magoi“ bezeichnet, was aus dem Griechischen stammt und so viel wie „Magier“, „Weise“ oder „Sterndeuter“ heißt. Klar ist zumindest, dass diese Weisen dem Jesuskind drei Gaben bringen. Auf den genialen Einfall, dass es deshalb auch drei Personen gewesen sein müssen, kam erst der Theologe Origenes im 3. Jahrhundert nach Christus. Und zu Königen geadelt wurden die Weisen erst im 6. oder 7. Jahrhundert.

Die Namen kamen erst mit der Zeit auf. Bevor sich Caspar, Melchior und Balthasar einbürgerte, hießen sie Appelius, Amerius und Damascus (hebräisch) oder Larvandard, Hormisdas und Gushnasaph (syrisch) oder Tanisuram, Mika und Sisisba (äthiopisch).

Leider steht in der Bibel auch nirgends geschrieben, dass – wie heute allgemein angenommen wird – Caspar aus Afrika, Melchior aus Europa und Balthasar aus Asien stammt. Im Matthäusevangelium ist lediglich von Weisen „aus dem Osten“ die Rede, was eher auf das Persische Reich hindeutet. Erst im Spätmittelalter wurden die damals bekannten Erdteile und Kulturen auf die drei Könige gemünzt.

Er kommt jedes Jahr: der Jahreswechsel! Was erwartet uns im neuen Jahr 2021? Zumindest am Anfang wird es wohl kaum besser werden als das alte – Corona hat uns fest im Griff!

Wie wäre es in dieser Pandemie mit Kreativität?! Die Zeiten – und mit ihnen die Umstände – ändern sich. Wir müssen uns anpassen.

Nehmen wir den Klimawandel (ich weiß, komm mir jetzt nicht noch damit!): Feuerwerk, CO2 und Feinstaub …

Müssen wir althergebrachte Traditionen immer so feiern wie seit jaher? Nein! Große Kirchen sind ja auch nicht aus einem Guss, man kann verschiedene Stilepochen während der Bauzeit erkennen. Was ist mit unserem Feuerwerk? Man muss die Tradition ja nicht ganz aufgeben. Und bitte: während Corona immer schön Abstand halten und Maske aufsetzen!

2.050 Tonnen Feinstaub sind es, die die hohen Belastungen durch den Abbrand von Feuerwerkskörpern auslösen. Damit macht Feuerwerk knapp ein Prozent der jährlichen PM10-Gesamtemission sowie knapp zwei Prozent der jährlichen PM2,5-Gesamtemission aus (umweltbundesamt.de). Die Menge wurde anhand experimentell ermittelter Emissionsfaktoren berechnet, die gegenüber den bislang verwendeten Daten realitätsnähere Werte des Feinstaubausstoßes liefern. 

Hingegen lassen sich bei einer Licht- und Laserinstallation durch die Kombination von Feuerwerkselementen, pyrotechnischen Effekten und neuester Lasertechnik fantastische Arrangements entwickeln (feuerwerk.com). Die sprühenden Funken des Feuerwerks werden mit dem multispektralfarbigen Licht der Laserinstallation verknüpft und zaubern eine einzigartige Stimmung.

Eine interessante Alternative zum Feuerwerk kann eine Lasershow sein. In diesem Bereich hat sich in den vergangenen Jahren viel getan und eine Menge hat sich vor allem technisch weiterentwickelt. Heute sind Lasershows mehr als grüne Strahlen, die von einem Spiegel reflektiert werden. Man kann sagen, die Branche ist erwachsen geworden.

Feuerwerke und Lasershows stehen nicht in Konkurrenz, da beides Liebhaber hat und beides unterschiedliche Stimmungen vermittelt. So kann man zum Beispiel eine Lasershow in Innenstädten oder anderen Ballungsräumen gefahrlos projizieren. Eine Lasershow kann problemlos in ein bestehendes Programm oder ein Setting integriert werden. Im Gegensatz zu einem Feuerwerk kann eine Lasershow sogar ohne mehre hundert Meter Sicherheitsabstand präsentiert werden. Das bindet die Menschen – die derzeitige Pandemie einmal außen vor – ein.

Laser ist ruhiger – Gruß von unseren vierbeinigen Freunden – und hinterlässt keinen Dreck in Form von Böllerresten. Wir kennen das: Jeder will knallen, keiner aber kehren.

Lasershows sind eine tolle Feuerwerk Alternative, da sie weitaus mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Hier können Sie Schriften, Grafiken und ganze Bilder naturgetreu und in bester Qualität darstellen. Außerdem können wir die Laser auch auf einer Wasserleinwand sichtbar machen oder Skulpturen Gebäude in 3D Optik darstellen.

Denkt mal drüber nach – auf die Zukunft!

Warum feiern wir Weihnachten? Wo kommt das her? Ein kurzer Blick auf die Geschichte:

Von alters her hatte der 25. Dezember eine herausragende Bedeutung. So galt er in den antiken Kulturen als Tag der Sonnenwende: Im vorderasiatischen Mithraskult wurde an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert. Bei den alten Ägyptern hingegen wurde mit dem Isiskult die Geburt des Horus auf diesen Tag gelegt. Auch die feierlichen Sarturnalien zu Ehren des Gottes Saturn, des unbesiegbaren Sonnengottes, fanden bei den Römern an diesem Tag statt.

Laut der Heiligen Schrift hat auch Christus sich selbst das Licht der Welt (Joh. 8,12) genannt, der als das Wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet (Joh. 1,9) in diese Welt gekommen sei. Seither symbolisiert Weihnachten den Geburtstag von Jesus Christus, die Wintersonnenwende der Weltgeschichte, die in allen Auf- und Niedergängen der Geschichte die Gewissheit gibt, dass die dunklen Mächte der Finsternis keine endgültige Macht besitzen. Schließlich setzte es Papst Liberius im Jahre 354 durch. Zum Dogma (Glaubenssatz) wurde es auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 unter Kaiser Theodosius erklärt.

In Deutschland setzte sich der Brauch und die Tradition, Weihnachten vergleichbar dem heutigen Fest zu feiern, etwa im Laufe des 7. und 8. Jahrhunderts nach Christus durch. Der Begriff Weihnachten geht dabei auf die Bedeutung heiliger und geweihter Nächte zurück. Im früheren Mittelhochdeutschen hieß die passende Redewendung dazu: „Ze den wihen nahten“ (weihnachtszeit.net).

Dass Weihnachten deutlich älter ist als das Christentum selbst, belegen etliche Querverweise. Viele Analogien finden sich sogar in der wahren Weihnachtsgeschichte. Einer der vielen Ursprünge zeigt nach Ägypten. Bereits die alten Ägypter feierten in den kürzesten und dunkelsten Tagen des Jahres die Wintersonnenwende, seinerzeit als Sonnenkult zu Ehren des Sonnengottes Re oder Ra.

Der Tag, ab dem die Nächte wieder kürzer und die Tage wieder länger werden, war schon immer von großer Bedeutung für viele Gemeinschaften, Kulte und Religionen. Die Römer beispielsweise feierten schon lange vor Christus gegen Ende Dezember das Fest zu Ehren ihres Sonnengottes Sol. Und bei Germanen, Balten sowie Skandinaviern feierte man zur selben Zeit das Julfest.

Seit wann Menschen an Weihnachten Bäume aufstellen und sie schmücken, ist unklar. Schon in der Antike wurden die Häuser zum Jahreswechsel mit Zweigen geschmückt, im europäischen Brauchtum ist das aber nicht nur an Weihnachten üblich: Im Frühjahr werden Maibäume aufgestellt, zum Richtfest eines neuen Hauses wird ein kleiner Baum auf das Dach gestellt. Im Mittelalter gedachten manche Kirchen an Weihnachten auch der Erschaffung des Menschen: Im Paradies stand, so die biblische Erzählung, der „Baum der Erkenntnis“. Von ihm sollten Adam und Eva nicht essen – taten es aber trotzdem und wurden aus dem Paradies vertrieben. Das stellte man im Rahmen eines Theaterspiels im Mittelalter nach. Möglicherweise hat der Christbaum auch hier seine Wurzeln. Sicher jedoch ist: Ein Kupferstich von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1509 zeigt einen geschmückten Weihnachtsbaum – spätestens damals musste der geschmückte Baum also schon zum Brauchtum gehört haben. Populär wurde dieser Brauch jedoch erst im 19. Jahrhundert, langsam verbreitete sich der Weihnachtsbaum von Deutschland und Österreich aus auch in andere Länder und Kontinente.

Die AfD Sachsen-Anhalt will an diesem Wochenende trotz strenger Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ihre Listen mit Bewerbern für die Landtags- und Bundestagswahl aufstellen. Die Corona-Regeln des Landes erlauben solche Wahlveranstaltungen. Es gelten strenge Auflagen, etwa eine Maskenpflicht am Platz.

Mitten im harten Lockdown will die AfD Sachsen-Anhalt am Wochenende einen Parteitag abhalten. Laut Corona-Verordnung ist das erlaubt.

Während Deutschland im harten Lockdown ist, Schulen und Kitas schließen, damit die Infektionszahlen und Todeszahlen nach unten gedrückt werden, plant die Alternative für Deutschland (AfD) Sachsen-Anhalt am Wochenende einen Parteitag mit Hunderten Teilnehmern.

Ein unverantwortliches Verhalten, so auch Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz (waz.de). Das hätte man auch digital machen können oder auf andere Monate verschieben, wie andere Parteien auch.

Den Parteitag in Kalkar Ende letzten Monats wird man nicht so schnell vergessen. Rund zwanzig Kräfte bot das Ordnungsamt der Kleinstadt am Niederrhein auf, um die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen in der großen HanseHalle zu überwachen. Die Polizei hatte das Gelände von den frühen Morgenstunden an großräumig abgesperrt. Neben den Delegierten kamen so auch rund 500 Gegendemonstranten auf den Wiesen von Kalkar zu ihrem demokratischen Recht.

Was soll der ganze Aufwand?! Dieses Heischen nach Aufmerksamkeit, diese Renitenz gegen Fakten? Nicht zuletzt die Kosten für diesen Irrsinn und last not least: Die Ansteckungsgefahr vor Ort für Hunderte von Menschen und im Nachhinein wiederum für Tausende! Cui bono? Ist das die nächste Corona-Welle wert? Wohl nicht …

Wenigstens wies das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen dazumal im Eilbeschluss eine Klage der Partei und zweier ihrer Mitglieder zurück.

Das Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, sowohl in der Halle als auch am Sitzplatz, sei „verhältnismäßig“ und verstoße „nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz“, hieß es in einer Mitteilung des Oberverwaltungsgerichts. Die AfD klagte gegen die in der Coronaschutzverordnung festgelegte Maskenpflicht am Platz, die das örtliche Gesundheitsamt dem Parteitag auferlegt hatte.

Derweil wurde bekannt, dass von den 89 AfD-Bundestagsabgeordneten derzeit vier (fr.de) nachweislich mit dem Coronavirus infiziert sind.

Einen Zusammenhang mit dem Bundesparteitag in Kalkar Ende November schloss Fraktionsvize Tino Chrupalla jedoch aus.

Großbritannien war zum 1. Februar aus der EU ausgetreten, bis zum Jahresende bleibt das Land aber noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Brüssel und London verhandeln immer noch über einen Anschlussvertrag.

Inzwischen ist die Zeit für die rechtzeitige Ratifizierung eines angestrebten Handelsabkommens äußerst knapp. Sollte keine Einigung gelingen, drohen Zölle und andere Handelshemmnisse zwischen Großbritannien und der EU. Für diesen Fall wird unter anderem mit schweren Verzögerungen im Warenverkehr am Ärmelkanal gerechnet.

Gestern stimmte das Europaparlament Notfallmaßnahmen für einen No-Deal-Brexit zu. Dabei geht es um Pläne für die Bereiche Fischerei, Flugsicherheit, sowie Flug- und Straßenverkehr.

Den Briten geht langsam auf, was mit der Scheidung von der EU auf sie zukommt. Die Brüssel-freie Zukunft wird nicht so angenehm wie erträumt. Ein No-Deal wird teuer.

Johnson warnte, man liege bei einigen Schlüsselfragen noch „sehr weit auseinander“. Man müsse sich auf ein Scheitern, den „No Deal“ einstellen. Was neben unzähligen anderen Konsequenzen zur Folge hätte, dass europäische Fischer nicht mehr in britische Gewässer dürfen. Für diesen Fall hat die Royal Navy bereits vier 80 Meter lange, bewaffnete Patrouillenboote in Bereitschaft versetzt, um potenzielle Eindringlinge abzuwehren. Ganz so wie es sich der Abgeordnete Kawczynski und andere Brexit-Hardliner in Johnsons Konservativer Partei wünschen (tagesschau.de).

Die Briten haben eine Menge Erfahrung in Seeschlachten um ihren Fisch, zuletzt legten sie sich in den 1970er-Jahren im „Kabeljaukrieg“ mit Island an. Fraglich allerdings, ob sich die Konsumenten an Land an überschüssigem Hering, Makrele und Lachs erfreuen, die sie dann täglich tonnenweise selber essen müssen.

Deutschland und die anderen EU-Staaten fordern angesichts der festgefahrenen Verhandlungen zwischen Brüssel und London, die Vorbereitungen für einen No-Deal-Brexit zu beschleunigen. Die Kommission soll über ihre bereits getroffenen Notfallmaßnahmen hinaus umgehend Gesetzesvorschläge für den Transportsektor machen, um die Verbindungen zwischen Insel und Kontinent zu Jahresbeginn 2021 vor einem Kollaps zu schützen.

Der Brexit ist vollends zu einem Polittheater“ (fuw.ch) verkommen. Beide Seiten beschränken sich weitgehend darauf, die Stimmung ihres Publikums zu steuern. Premierminister Boris Johnson etwa lässt die Briten wissen, dass das Verhandlungsangebot der EU die nationale Souve­ränität zu sehr einschränke. Deshalb sei ein harter Brexit nun zum wahrscheinlichsten Ausgang der Gespräche geworden. Die EU-Kommission wiederum bemüht sich darum, den Mitgliedstaaten zu versichern, sie schütze die Integrität des Binnenmarktes.

Auch Brüssel nimmt für dieses Anliegen ein Scheitern des Handelsabkommens in Kauf.

Der Brexit bedeutet für die britischen Bürger, ihre Rechte als Unionsbürger zu verlieren. Ein Überdenken der Unionsbürgerschaft, sowie transnationale Wahllisten bieten einen Gegenentwurf zum totalen Ausschluss der britischen Bevölkerung von europäischen Institutionen und dem politischen Entscheidungsprozess.

Die Schaffung der Unionsbürgerschaft geht auf den Vertrag von Maastricht zurück, der am 1. November 1993 in Kraft getreten ist. Seither ist jeder Bürger eines EU-Mitgliedsstaates zugleich auch Bürger der Europäischen Union. Die Unionsbürgerrechte sind fest in den europäischen Verträgen verankert und haben in den vergangenen Jahren durch die Rechtsprechung erheblich weiterentwickelt.

Den Kern der Unionsbürgerschaft bilden u.a. folgende Rechte:

Das Recht, sich innerhalb der EU frei zu bewegen und aufzuhalten;

das Recht auf diplomatischen und konsularischen Schutz durch einen anderen EU-Mitgliedsstaat;

das Petitionsrecht beim Europäischen Parlament.

Die Unionsbürgerschaft ist somit mehr als nur die Möglichkeit, sich innerhalb der EU frei zu bewegen. Wäre deren Verlust für die Briten nach dem Vollzug des Brexit noch zeitgemäß? Hat die Unionsbürgerschaft nicht den individuellen Status der EU-Bürger aufgewertet und ihn vom Nationalstaat losgelöst? 

Die Unionsbürgerschaft in der EU steht nicht neben der nationalen Staatsbürgerschaft, ersetzt diese auch nicht. Die nationale Staatsbürgerschaft wird vielmehr durch diese ergänzt.

Man könnte also argumentieren: fällt die als Basis dienende nationale Staatsbürgerschaft eines Noch-Mitgliedstaates mit dem Austritt aus der Union aus der gemeinsamen Basis heraus, kippt damit auch die auf sie aufbauende Unionsbürgerschaft.

Was passiert nun mit der Unionsbürgerschaft von Menschen, deren Herkunftsland aus der EU austritt? In seiner jetzigen Fassung lässt Art. 20 AEUV eigentlich nur eine Deutung zu: „Unionsbürger ist, wer die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaats besitzt“ – und wenn ein Mitgliedstaat nicht mehr zur EU gehört, sind demnach auch dessen Staatsangehörigen keine Unionsbürger mehr. Für viele Briten, die in einem anderen EU-Land leben (oder sich wenigstens die Möglichkeit dazu erhalten wollen), kam die Brexit-Entscheidung ihrer Mitbürger deshalb als ein Schock.

Dem steht entgegen:

Der Zugang zur Europabürgerschaft wird durch die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaats übermittelt, die durch das nationale Recht geregelt wird, die aber auch, wie jede Form der Bürgerschaft, die Grundlage für einen neuen politischen Raum bildet, aus dem Rechte und Pflichten erwachsen, die durch das Gemeinschaftsrecht festgelegt werden und nicht vom Staat abhängen“ (Miguel Poiares Maduro, portugiesische Generalanwalt des EUGH). 

Die Unionsbürgerschaft ist etwas Individuelles (foederalist.eu, 06.12.2016) – ein demokratischer Grundrechtestatus, der jedem europäischen Bürger garantiert wird und eben nicht nationalen Politikentscheidungen untergeordnet ist. Es erscheint mir deshalb ein falscher Impuls, wenn EU-Europäer nun alle Briten abstrafen wollen, nur weil eine Mehrheit ihrer Landsleute für den Austritt gestimmt hat. Schließlich gehört es gerade zu den großen Leistungen der europäischen Integration, Menschen auf überstaatlicher Ebene nicht nur als Teil ihres Staates, sondern als einzelne Person – Individuum – wahrzunehmen.