Seit Jahrtausenden zerbrechen sich Philosophen den Kopf: Was ist der Sinn des Lebens?

Was ist der Sinn meiner Existenz? Wem immer man diese Frage stellt, entweder bekommt man jedes Mal eine andere Antwort oder erntet nur Schulterzucken. Wenn es nach Tausenden von Jahren keinen Menschen gab, der eine klare Antwort geben konnte, könnte dann vielleicht an der Frage etwas faul sein?

Mal so: Wer eine Meinung hat, hat erkannt, was hinter den Dingen steckt. Und das Gefühl, das benennen zu können, nimmt auch schlimmen Ereignissen fürs Erste das Ungeheuerliche. Wozu man eine Meinung haben kann, das lässt sich erklären. Es ist geordnet, irgendwie.

Jedenfalls nicht reiner Zufall. Das tut uns gut. Wenn wir eines nicht aushalten, dann die reine Kontingenz.

Es scheint, als ob wir nicht leben könnten ohne den Verdacht, alles, was sich ereignet, lasse sich schlüssig erklären – ein Verdacht, der sich zu der quälenden Gewissheit steigert, der Welt liege ein Sinn zugrunde (Thomas Ribi in nzz.ch)

Gehen wir die Frage einmal durch, betreiben wir also Satzanalyse. Zunächst die Begrifflichkeiten.

Hier gibt es zwei abstrakte Substantive: Sinn und Leben bzw. Existenz. Letzteres ist relativ klar, unser Leben ist unser Da sein. Aber was versteht man unter dem Sinn von etwas? Es ist wohl passender von Der Sinnhaftigkeit des Lebens zu sprechen. Sinnhaftigkeit im Sinne von:

Worauf ist mein Leben ausgerichtet? Was ist ein sinnvolles Leben?

Was soll ich tun, wie soll ich mich verhalten?

Die Wissenschaften, von denen wir Antworten hierauf am ehesten erwarten, sind auch nicht allzu überzeugend. Denn von allen Vorurteilen, die man der Wissenschaft gegenüber haben kann, ist dies wahrscheinlich das folgenschwerste: dass sie die Welt einfacher mache. Das Gegenteil ist richtig. Wissenschaft erklärt Phänomene, aber sie macht die Welt komplizierter. Darin besteht im Grunde sogar ihre Aufgabe. Weil sie Fragen stellt, auf die sie noch keine Antworten hat, und sich mit jeder Antwort neue Fragen ergeben.

Wir suchen etwas, was uns in den Irrnissen und Wirrnissen des Lebens, durch die Widerstände, denen wir begegnen, hindurchträgt. Also etwas, wie Luther sagen würde, was sich in Leben und Sterben bewährt“ Gert Scobel, Philosoph)

Vielleicht ist es der Wunsch nach einer beständigen und ewigen Wahrheit. Nach so einer Art allgemeingültiger Betriebsanleitung für das Leben. Dass wir am Ende sagen können: So, alles erfüllt. Gut gemacht, mehr ging nicht“.

Irgendwie können wir nicht anders als nach dem Sinn suchen, wir sind so. Wir sind so geschaffen. Alles setzt einen Sinn (telos) voraus.

Ohne die Kategorie Sinn können wir nicht handeln (Andreas Beyer, Biochemiker).

Dass Menschen als Mann und Frau erschaffen wurden, wie es in der Bibel steht, beschäftigt uns seither so intensiv wie kaum etwas anderes. Egal, ob wir einen Gott oder die Evolution dafür verantwortlich machen

Die Erde ganz ohne Sex – das wäre eine Welt ohne die Epen Homers und die Komödien Shakespeares, ohne Mozarts Opern und Silly love songs, ohne die Bildhauerei des Perikles und des Michelangelo, ohne Aktmalerei und Hollywood, ohne picklige Teenager, Beziehungsratgeber, Rosenkriege und Illustrierte (telepolis, heise.de)

Dass das Gehirn von Frauen kleiner ist als das von Männern und weniger Neuronen enthält, ist ein unerschöpflicher Quell von Häme und Trost. Der bescheidene quantitative Unterschied taugt aber eher nicht als großartige qualitative Verschiedenheit.

Gestützt auf Verhaltensuntersuchungen behauptete der Sexologe John W. Money (1921-2006), bis zum Alter von 18 Monaten lasse sich beinahe beliebig ein bestimmtes Geschlecht anerziehen. Das gilt heute als überholt, dennoch war es schon in den 1950ern Stand der Forschung, dass neben sechs biologischen auch ein sozialer Faktor das Geschlecht prägt. Die heutige Genetik geht ebenfalls von einer Wechselwirkung von Genen und Umwelt aus. Manche lösen gar den binären Geschlechtsbegriff durch ein Spektrum der Geschlechter auf.

Also noch weiter!

Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 10.10. 2017 Az. 1 BvR 2019/16:

Mit einem Streich wurden nicht nur vorangegangene Urteile des Amtsgerichts Hannover (13.10.2014, Az. 85 III 105/ 14), des Oberlandesgerichts Celle (21.1.2015, Az. 17 W 28/ 14) und des Bundesgerichtshofs (22.6.2016, Az. XII ZB 52/15) aufgehoben, sondern auch entsprechende gesetzliche Regelungen für verfassungswidrig erklärt. Gerichte und Verwaltungsbehörden (vor allem Standesämter) dürfen die Paragraphen nicht mehr anwenden, wenn sich eine Person dauerhaft weder dem männlichen noch weiblichen Geschlecht zuordnen will; alle Verfahren werden bis zu einer Neuregelung angehalten, für die der Gesetzgeber seinerzeit bis zum 31.12.2018 Zeit bekommen hatte. Wir erinnern uns zum Beispiel an die Stellenausschreibung im Discounter: Man sucht „m/w/x“ ….

Warum ist das bei uns so in Europa, dass unser Leben abhängt von meinen biologischen Geschlechtsmerkmalen, die ich von Beginn meiner Existenz mitbekomme? Ist das überall so? Also zwangsläufig?

Nein! Es gibt Kulturen, die zwar die reproduktive Differenz der Menschen kennen und thematisieren, daraus aber keine Unterscheidung zwischen Männern und Frauen ableiten. Am Beispiel der Yoruba in Nigeria (Oyèrónkẹ Oyèwùmí, Soziologin, in The Invention of Women) zeigt sich Folgendes: Dort ist aus Tradition nicht das Geschlecht, sondern das Alter das wichtigste Kriterium für die soziale Einordnung. Für Frau oder Mann in unserem Sinn gibt es keine Wörter. Zwar existiert ein Begriff für Menschen mit Gebärmutter in der Lebensphase des Kindergebärens (obinrin), aber das bezeichnet nicht das Wesen dieser Personen, sondern lediglich eine bestimmte Funktion, die auch nur in diesem Zusammenhang von Interesse ist. Die Menschen dort sind auf eine Weise Frau, die Information ist zutreffend, aber sie prägt nicht das gesamte Leben. Sie ist nur in einem konkreten Beziehungskontext bzw. bestimmtem Zeitraum relevant.

Andere Länder, andere Sitten! Oder auch: O tempora, o mores (Cicero)!

Denkschubladen müssen ausgemistet werden.

Wir haben daran wohl noch ein Weilchen zu knabbern …

Früher war alles besser! Oder?!

Viele Thesen über damals beginnen zu wackeln, je genauer man hinschaut. 

Früher war alles besser …; möchte man fast glauben, wenn man die Älteren so reden hört. Weniger Gewalt, mehr Engagement, Pflichtbewusstsein, statt Immer nur Spaß haben wollen, und wenn wir uns mal geprügelt haben und einer lag am Boden, dann haben wir dem wieder aufgeholfen und nicht noch mit zwanzig Mann draufgetreten wie die heute. Moderne Mythen. Modern allerdings nur in der thematischen Fokussierung. Aus dem Blickwinkel der Älteren war die gerade aktuelle Jugend schon immer die schlimmste, dümmste, respektloseste usw. – nur noch übertroffen durch die demnächst folgende, die garantiert noch schlimmer, dümmer, respektloser etc. ausfallen wird. 

Ja, das Problem ist: so jung man auch im Moment ist oder damals war, irgendwann ist man nicht mehr jung. Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenslage und der Gesellschaft und Politik im Allgemeinen: Jugend als Blitzableiter und Sündenbock für die Erwachsenenwelt. Eigene Unsicherheit: Die Gesellschaft unterliegt einem steten Wandel, und der Motor dieses Wandels scheinen die Jungen zu sein. Also sind diese schuld, wenn ich nicht mehr mit dem Tempo des Wandels mithalten kann, das Neue nicht mehr verstehe.Richtig ist: Die Welt wird immer komplexer (bpb.de), jeder Einzelne von uns immer abhängiger von anonymen Instanzen und Prozessen, deren Logik und Funktionsweisen wir nicht mehr vollständig erfassen.

Tatsächlich muss man nur an früher denken, um zumindest den allzu naheliegenden Fallstricken aus dem Weg zu gehen. Denn schon in den heute herrlich gestrig wirkenden Weihnachts-Sketchen von Loriot, die oft den etwas muffigen Geist der 1960er- und 70er-Jahre atmen, wurde schon gejammert, dass früher angeblich „mehr Lametta“ war. Und wer ernsthaft die Behauptung in die Welt setzt, dass früher die Menschen angeblich netter zueinander gewesen seien, könnte schnell der Verbreitung historischer Fake News verdächtigt werden.

Wie sich schnell zeigt, ist Erinnerung in jedem Fall ein höchst individuelles Konstrukt. Und so lohnt es sich, auch ganz persönliche Fragen zu stellen. Was genau veranlasst Mitmenschen, Trost in der privaten Nostalgie zu suchen? Die Antwort ist oft sehr einfach, gesteht man sie sich einmal ein: Vergangenheit gibt Sicherheit, sie ändert sich nicht mehr. Zukunft ist offen, hier kann und muss man gestalten. Man hat die Chance zum Besseren. Das ist natürlich auch mit Risiken verbunden, was viele Menschen – gerade wir Älteren – instinktiv scheuen.

Wo kämen wir da hin?! Haben wir schon immer so gemacht …“.

Früher war es nicht besser – es wäre eine Kapitulationserklärung an die Zukunft“ (Andrea Mira Meneghin).

Trotz erfreulicher Statistiken – die Kriminalität ist rückläufig (zeit.de, 15.04.2021) – macht sich anscheinend in der Bevölkerung immer stärker der Eindruck breit, dass es mit der Kriminalität in Deutschland immer schlimmer werde. Es gibt eine wachsende Kluft zwischen der Realität und dem Empfinden der Menschen. Ein wahrscheinlicher Grund dafür ist die Berichterstattung in den Medien, die sich heutzutage dieser Themen stärker annehmen als früher. Dadurch wächst bei den Lesern der Eindruck, in Deutschland zu leben sei heute gefährlicher als früher.

Ich weiß nicht so recht: Besser als heute war´s früher wohl nie; aber vielleicht schöner …

Im Januar 1919 hält Max Weber den berühmten Vortrag „Politik als Beruf“. Der Erste Weltkrieg ist eben erst beendet und inmitten revolutionärer Wirren ist fraglich, welches Regierungssystem an die Stelle der in Deutschland abgedankten Monarchie treten wird. In dieser prekären Lage wünscht sich Weber einen neuen Typus charismatischer Berufspolitiker.

Ihnen dürfe es nicht länger bloß um Macht gehen, sondern auch um Moral. Die „Berufskrankheit“ der Eitelkeit sei zu überwinden, die das eigene Ich wichtiger als das politische Anliegen nehme (deutschlandfunkkultur.de, 11.07.2021)

Auch im modernen deutschen Wahlkampf beschwören die Grünen gerne gesellschaftliche Krisen, um dann staatlichen Schutz anzubieten. Mit der moralisch geprägten Politik droht eine staatliche Mikrosteuerung in allen Bereichen des Lebens.

Die Umweltpolitik ist zu einem gesellschaftlichen Thema ersten Ranges geworden. Vor allem die Klimapolitik ist längst zu einem Sammelbecken grundlegender Gesellschafts- und Kapitalismuskritik geworden. Hier werden die zentralen Charakteristika des Denkens und Handelns der Grünen besonders deutlich.

Als Ursache für die Klimakrise sehen die Grünen die weitverbreitete niedrige Gesinnung vieler Menschen. Das Weltklima werde destabilisiert, weil rücksichtslose Menschen das Klima absichtlich gefährdeten, um ihre egoistischen Ziele zu verfolgen. Diese Sichtweise schafft ein klares moralisches Feindbild und erlaubt es den Grünen, die Welt gemäß einem Gut-Böse-Schema einzuteilen und ihre eigene moralische Überlegenheit gegenüber anderen herauszustellen (Rupert Pritzl und Fritz Söllner in nzz.ch, 20.07.2021).

Moralpolitik in Deutschland zwischen 1960 und heute folgt keinem klaren Trend in Richtung permissive bzw. restriktive Regulierung.

Mit diesen Reformbewegungen stellt Deutschland im europäischen Vergleich keinen durchgehenden Vorreiter dar, sondern repräsentiert in erster Linie einen Mitläufer. In summa zeigt sich ein heterogenes Bild, das kaum Kategorisierungen zulässt. Moralpolitischer Wandel resultiert aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Veränderungen des Status quo sind schwer vorhersagbar. Bei der Agendasetzung ergeben sich Reformfenster für Wandel in erster Linie durch eine Delegitimierung des Status quo (Stephan Heichel, Christoph Knill, Caroline Preidel, Moralpolitik in Deutschland) aufgrund ideeller Veränderungen.

Entscheidend ist der Akzeptanzverlust, der nicht auf objektivierbare Gründe, sondern wesentlich auf Reframing-Prozessezurückzuführen ist. Dies stellt ein moralpolitisches Spezifikum dar.

Es war Merkels Abschiedsbesuch, ihr letztes Mal als Kanzlerin im Weißen Haus. Und es war, wie sie betonte, trotzdem vor allem ein Arbeitsbesuch. Es gab viel zu besprechen, von der umstrittenen Ostseepipeline Nordstream 2 über Afghanistan bis hin zum Umgang mit China.

Die Jüngere geht nun in Rente, der Ältere steht am Beginn seiner Amtszeit. 

Joe Biden hat wieder die Führung in der freien Welt übernommen.

Die Spekulationen gehen weiter … War Amtsvorgänger Trump nur eine Marionette Putins?

Der britische „Guardian“ erhielt Einblick in brisante russische Dokumente (welt.de): Sie sollen beweisen, wie früh sich der Kreml bereits entschieden hatte, die US-Wahl von 2016 zu manipulieren. Doch noch gibt es keine Garantie für die Echtheit der Papiere.

Experten waren lange davon ausgegangen, dass das vornehmliche Ziel Moskaus war, Hillary Clinton zu verhindern, die für ihre putinkritische Haltung bekannt war. 

Vieles scheint solche Befürchtungen zu bestätigen: Die Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller förderten immer neue Hinweise zutage, dass Trumps Wahlkampfteam 2016 Kontakte zu Personen pflegte, die mit der russischen Führung in Verbindung standen. Und es ist nach wie vor offen, ob Putin etwas gegen Trump in der Hand hatte, das sich aus den Geschäftsaktivitäten der Trump-Unternehmensgruppe in Russland ergab.

Fragen wirft zudem Trumps Verhalten bei Begegnungen mit Putin auf. So trafen sich beide beim G20-Gipfel im November in Buenos Aires zu einem Gespräch, ohne dass von US-Seite ein Übersetzer oder Mitarbeiter des Präsidenten zugegen waren (tagesschau.de, 06.02.2019).

Wie sehr entsprach Trumps Handeln russischen Interessen? Zupassgekommen sein dürfte Moskau Trumps Umgang mit den Verbündeten der USA, insbesondere mit der NATO, die die russische Führung als Gefahr für die nationale Sicherheit ansieht. Indem Trump das Verteidigungsbündis als überholt bezeichnete, stieß er die Alliierten vor den Kopf. Während die Vorgängerregierungen nur leise auf das Missverhältnis zwischen den USA und den anderen NATO-Staaten bei der Finanzierung des Bündnisses hinwiesen, kritisierte Trump das scharf.

Und am Ende der Trump-Ära die Prozesslawine gegen das Wahlergebnis: zum überwiegenden Teil ohne jegliche Vernunft, man warf Geld mit vollen Händen zum Fenster raus. Infantiles Gehabe eines schlechten Verlierers? Wie weit hat Putin Trump wirklich kontrolliert? Vielleicht gar erpresst?

Man kommt nicht ganz um den Gedanken herum, dass Trump dem russischen Präsidenten eine zweite Amtszeit „schuldete“.

Russland hat sich bei der US-Wahl im November nach Ansicht der amerikanischen Geheimdienste für den damaligen Präsidenten Donald Trump eingesetzt und sich bemüht, dessen Herausforderer Joe Biden zu schaden.

Im Bericht des US-Geheimdienstes heißt es, Russland habe sich 2020 auf Desinformation konzentriert, sich aber im Gegensatz zur Wahl 2016 nicht darum bemüht, die Wahlinfrastruktur direkt zu untergraben (zdf.de, 17.03.2021). Es wurde diesmal keine Abstimmung verhindert, keine Wahlmaschinen gehackt und auch keine Ergebnisse manipuliert.

Das britische Unterhaus hat einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 gefordert. Das Ereignis solle nicht in einem Land stattfinden, dessen Regierung glaubhaft Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen würden, heißt es in dem am Donnerstag verabschiedeten Beschluss (SPON).

Sport sei die wahrscheinlich größte Kommunikationsplattform der Welt, sagte 2012 der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach. Über 100 Jahre zuvor hatte ein irischer Weitspringer das auch schon verstanden. Peter O’Connor gewinnt bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen die Silbermedaille, stiehlt dem Sieger aber dennoch die Show: Der Ire weigert sich, dass für ihn die britische Flagge gehisst wird. Kurzerhand klettert er auf den Fahnenmast, schwenkt die grüne Fahne für sein Heimatland und demonstriert damit für die Unabhängigkeit Irlands.

Das Verhältnis zwischen Politik und Sport hat sich in den letzten Jahren verändert. Der ökonomische, mediale und politische Aufstieg der Olympischen Bewegung schien bisher unaufhaltsam. Mit der wachsenden Bedeutung gewinnbringender sportlicher Großereignisse stieg besonders das Interesse der Politiker/-innen, die mit Hilfe des Sports innen- und außenpolitisch ihr Image aufpolieren wollen. Mit steigender Nachfrage wuchs auch das Prestige der SportfunktionärInnen. Und ihre Anspruchshaltung: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) beispielsweise diktiert schamlos potenziellen Olympia-Bewerbern Forderungen wie etwa finanzielle Vorteile durch Steuerbefreiung (sportspitze.de, 29.10.2016).

Sportfunktionäre behaupten noch immer, Sport habe nichts mit Politik zu tun. Sie nehmen Politik aber dann für sich in Anspruch, wenn sie ihnen nützt.

Die ersten Spiele, die als professionelles, durchinszeniertes Massenereignis im heutigen Sinne begangen wurden, waren jene von 1932 in Los Angeles. Sie waren Vorbild für die Nationalsozialisten, die die Olympischen Spiele 1936 in Berlin propagandistisch ausschlachteten. Zunächst standen die Nationalsozialisten den olympischen Idealen skeptisch gegenüber. Sie änderten jedoch ihre Meinung, als das Reichspropagandaminsisterium unter Joseph Goebbels begann, die Spiele als geeignetes Mittel zur Umsetzung der politischen Zwecke der NationalsozialistInnen zu sehen.

Wie politisch darf Sport sein? Anhand der großen Sportveranstaltungen in der Welt wird deutlich, wie wichtig derzeit die Frage nach dem Verhältnis von Sport und Politik ist. 

Bei den internationalen Sportorganisationen hat man in den vergangenen Jahren gemerkt, dass die harte Trennung zwischen Sport und Politik nicht mehr aufrecht zu erhalten sei. Man hat sich die Probleme auch ins eigene Haus geholt, vor allem durch die Vergabe von Sportgroßereignissen in undemokratische Länder.

Die heutigen Athleten werden immer mündiger – in dieser Gemengelage befinden wir uns gegenwärtig. Das Verhältnis von Sport und Politik wird gerade neu verhandelt. Allen Ansprüchen und Anforderungen zu entsprechen, ist dabei wahrscheinlich nicht möglich (Jürgen Mittag, Sportwissenschaftler in deutschlandfunkkultur.de, 21.06.2021).

Schon bei den Olympischen Spielen der Antike spielte die Politik eine Rolle: Für die Dauer der Wettkämpfe wurde Waffenstillstand vereinbart. Aber auch in der Neuzeit wird der Sport von der Politik instrumentalisiert.

Ein schwieriges Verhältnis …

Negativ ist nicht immer negativ. Nein, es kann auch eine positive Bedeutung haben: Ein negativer Corona-Test bedeutet ja schließlich etwas Gutes. Man ist gesund!

Aber genug der Wortspiele … Wie sieht es aus bei Negativzinsen? Zunächst einmal nicht so einfach!

Schauen wir uns das Ganze einmal an.

Es ist wie oft im Leben: Menschen die bewusst Risiken eingehen werden belohnt. Wer sich nichts traut, wird bestraft. Das Geschäftsmodell lässt sich vereinfacht wie folgt darstellen: Kurzfristige, niedriger verzinste Einlagen werden längerfristig und höher verzinst verliehen. Negativzinsen sind danach auch nur ein Produkt von Angebot und Nachfrage. Aktuell gibt es ein größeres Angebot als Nachfrage (onvista.de). Es ist daher nur logisch, dass die Zinsen niedrig sind. Menschen, die wie Immobilienkäufer oder Anleger von Wertpapieren ins Risiko gehen, werden dafür derzeit belohnt.

Zahlreiche Studien haben belegt, dass der Aktienmarkt langfristig immer gestiegen ist. Viel Geld schlummert auf deutschen Bankkonten trotz Null- und Negativzinsen.

Soviel zur wirtschaftlichen Betrachtung. Juristisch sieht es ein wenig anders aus.

Die anhaltende Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wird in einem Gutachten als verfassungswidrig gewertet. Diese Geldpolitik bedeute eine Enteignung der Sparer und verletze das im deutschen Grundgesetz und im Europarecht garantierte Recht auf Privateigentum, schlussfolgert der frühere Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof in einem Rechtsgutachten für die Sparda Banken (welt.de, 03.07.2021).

Das Sparen darf nicht als Anlageform für die Bevölkerung mit kleinem Vermögen gegenüber der Aktie und der Immobilie als Anlageform für Personen mit höherem Geldeigentum benachteiligt werden, heißt es in dem Gutachten.

Die EZB hatte erstmals 2014 ihren Einlagesatz in den negativen Bereich gesenkt.

Die Neue Zürcher Zeitung spricht die Tage gar von einer tickenden Zeitbombe und „schleichender Enteignung“.

Zusammengefasst ist die Null-Risiko-Strategie offenbar nicht der richtige Weg. Die private Wirtschaft muss also mehr investieren, neue Risiken eingehen.

Wie sieht es denn da auf der staatlichen Seite aus? Nach Jahrzehnten der Schuldenpolitik zu Lasten kommender Generationen folgte die Austeritätspolitik des ehemaligen Finanzministers Schäuble.

Corona hat uns bekanntermaßen neue Schulden beschert.

Schulden sind weniger problematisch, wenn auf der anderen Seite der Bilanz Vermögenswerte vorhanden sind. Bei einem Privathaushalt kann dies beispielsweise ein Haus oder ein Aktiendepot sein.

Beim Staat ist dies weniger transparent (Ivan Adamovich, Chef des Family-Offices Private Client Bank). Staatsschulden seien viel schwieriger zu fassen. Möglicherweise habe die Schuldenmacherei der vergangenen Jahrzehnte bereits heute erhebliche Folgen, zum Beispiel das niedrigere Wirtschaftswachstum.

Eine höhere Staatsverschuldung bedeutet, dass wir mehr Geld ausgeben, als wir erwirtschaftet haben.

Dies wird für künftige Generationen Konsequenzen haben.

Wir werden nachhungern müssen, was wir vorausgefressen haben“ (Roland Baader, Volksökonom und freier Publizist).

Putin hat anscheinend keinen Bock mehr auf Realität. Kann man so besser die Knute ansetzen oder ist es Amtsmüdigkeit? What happened?!

Es ist einerseits die Vergangenheit, die ihn quält. Und andererseits eine etwas abgewandelte Frage: Sekt oder Selters? Putin nennt es Krimsekt oder Champagner?

Kann das Prestige nicht gehalten werden?

Präsident Putin unterzeichnete die Tage ein Gesetz, das unter anderem ein Gleichsetzen von Sowjet- und NS-Handlungen während des Zweiten Weltkriegs unter Strafe stellt. Historiker haben in der Vergangenheit bereits kritisiert, dass diese Regelung theoretisch weit ausdehnbar sein könnte. Ein Vorwurf lautete auch, dass der Kreml sich ein Monopol auf die Wahrheit“ (zeit.de) sichern wolle und auf eine strikte Gesetzgebung setze, um historische Lesarten vorzugeben.

Putin hingegen begründete das Vorhaben mit dem Kampf gegen Geschichtsfälschung. Empört reagierte er etwa auf eine Resolution des Europaparlaments von 2019, die der Sowjetunion eine Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gab.

Hintergrund ist der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt von 1939. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt haben die beiden Diktatoren vor Beginn des Kriegs Polen unter sich aufgeteilt. Erst hat Deutschland Polen angegriffen, dann die Sowjetunion. 

Szenenwechsel:

Ab sofort ist es in Russland verboten, alkoholische Erzeugnisse aus dem Ausland als Champagner zu etikettieren. Unter dem LabelChampagner darf nur noch Sekt verkauft werden, der in Russland hergestellt wird. Während die berühmten Tropfen aus dem französischen Landstrich Champagne nur noch als schnöde Schaumweine bezeichnet werden sollen.

Dass der Begriff Champagner durch die Appellation d’Origine Controlée geschützt ist und somit den Regeln der kontrollierten Herkunftsbezeichnung unterliegt, interessiert Putin schlichtweg nicht. In 120 Ländern der Welt dürfen sich nur Schaumweine Champagner nennen, die aus Trauben hergestellt werden, die nach streng festgelegten Regeln in dem Weinbaugebiet Champagne in Frankreich gelesen werden. 

Eine naheliegende Erklärung ist, dass die russische Sekt-Produktion angekurbelt werden soll. Anfang 2021 ging die Produktion in Russland um ein Drittel zurück (stern.de)

Kein Geheimnis ist auch, dass viele von Putins Vertrauten und Freunden in den Weinbau investieren.

Die Beispiele zeigen, wohin es in Russland geht. Vielfalt und Meinungsfreiheit sind passé.

Also immer geradeaus, in den Ausbau der Diktatur!