Putin hat anscheinend keinen Bock mehr auf Realität. Kann man so besser die Knute ansetzen oder ist es Amtsmüdigkeit? What happened?!
Es ist einerseits die Vergangenheit, die ihn quält. Und andererseits eine etwas abgewandelte Frage: Sekt oder Selters? Putin nennt es Krimsekt oder Champagner?
Kann das Prestige nicht gehalten werden?
Präsident Putin unterzeichnete die Tage ein Gesetz, das unter anderem ein Gleichsetzen von Sowjet- und NS-Handlungen während des Zweiten Weltkriegs unter Strafe stellt. Historiker haben in der Vergangenheit bereits kritisiert, dass diese Regelung theoretisch weit ausdehnbar sein könnte. Ein Vorwurf lautete auch, dass der Kreml sich ein „Monopol auf die Wahrheit“ (zeit.de) sichern wolle und auf eine strikte Gesetzgebung setze, um historische Lesarten vorzugeben.
Putin hingegen begründete das Vorhaben mit dem Kampf gegen Geschichtsfälschung. Empört reagierte er etwa auf eine Resolution des Europaparlaments von 2019, die der Sowjetunion eine Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gab.
Hintergrund ist der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt von 1939. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt haben die beiden Diktatoren vor Beginn des Kriegs Polen unter sich aufgeteilt. Erst hat Deutschland Polen angegriffen, dann die Sowjetunion.
Szenenwechsel:
Ab sofort ist es in Russland verboten, alkoholische Erzeugnisse aus dem Ausland als Champagner zu etikettieren. Unter dem Label „Champagner“ darf nur noch Sekt verkauft werden, der in Russland hergestellt wird. Während die berühmten Tropfen aus dem französischen Landstrich Champagne nur noch als schnöde Schaumweine bezeichnet werden sollen.
Dass der Begriff Champagner durch die Appellation d’Origine Controlée geschützt ist und somit den Regeln der kontrollierten Herkunftsbezeichnung unterliegt, interessiert Putin schlichtweg nicht. In 120 Ländern der Welt dürfen sich nur Schaumweine Champagner nennen, die aus Trauben hergestellt werden, die nach streng festgelegten Regeln in dem Weinbaugebiet Champagne in Frankreich gelesen werden.
Eine naheliegende Erklärung ist, dass die russische Sekt-Produktion angekurbelt werden soll. Anfang 2021 ging die Produktion in Russland um ein Drittel zurück (stern.de).
Kein Geheimnis ist auch, dass viele von Putins Vertrauten und Freunden in den Weinbau investieren.
Die Beispiele zeigen, wohin es in Russland geht. Vielfalt und Meinungsfreiheit sind passé.
Also immer geradeaus, in den Ausbau der Diktatur!