Liebe Petra,

„der Wille kann Berge versetzen“. Ich habe mit diesem Spruch immer wieder ein wenig Bauchschmerzen empfunden, denn ich gehe davon aus, dass unser Leben vorprogrammiert wurde und dass alles, was uns passiert, kaum beeinflussbar ist. Aber wenn wir an unser Wirken nicht glauben würden, könnten wir uns die Kugel geben – das gilt auch für die Politik. Sehr wahrscheinlich sind die Konflikte, die die Welt seit Jahrtausenden erlebt, kaum vermeidbar. Soll das bedeuten, dass die Friedensbewegung nur Sprüche schmiedet? Nein, auch wenn es so scheint, ist sie von großer Bedeutung, denn sie zeigt, dass wir uns nicht vor der Fatalität beugen wollen. Eine Haltung, die jeder von uns sich einprägen sollte. Einfach vor dem Druck zu kapitulieren wäre nicht sehr ehrenwert und vergessen wir nie, dass die Würde uns einen Sinn im Leben gibt! Deshalb ist es so wichtig, dass die Politik Vladimir Putin seine Grenzen zeigt. Man darf ihm nie das Gefühl geben, dass sein Wirken uns einschüchtert, aber mit guten Argumenten alleine wird es nicht möglich sein, den Frieden zu bewahren. Nein, Diplomatie ist kein Zeichen der Schwäche, im Gegenteil. Es gehört sehr viel Mut dazu, mit einem Potentat wie ihm zu verhandeln, aber nur Augenhöhe kann zu Ergebnissen führen. Sonst würden wir ganz einfach untertauchen und den Krieg durch unsere Unterwerfung schüren.

Mit Gewalt seinen Willen dem anderen aufzuzwingen, zeigt nur kurze Wirkung. Die Geschichte hat gezeigt, dass der Krieg zum Niedergang der Verursacher führt. Er erzeugt zwangsläufig brutale Reaktionen. Das werden auch die Mörder des IS erfahren. Töten sie, weil sie dies als einziges Mittel sehen ihre Doktrin zu erzwingen? Ideologie kann eine Zeit lang Berge versetzen, aber wenn sie die Willkür bestimmt, ist sie schwach. Die Terroristen wollen uns einschüchtern, aber wie lange noch? Es ist absehbar, dass eine Gegenreaktion entstehen wird, die kaum weniger brutal sein wird, als das was wir heute erleben. Das wäre genauso fatal wie die Enthauptungen oder einen jordanischen Piloten lebend zu verbrennen. Nein, wir dürfen nicht in diese Logik der Rache verfallen. Damit will ich beweisen, dass nur die Diplomatie den Frieden bewahren kann und so unvorstellbar es uns erscheinen mag, werden wir uns eines Tages mit den geistigen Feuertreibern an einen Tisch setzen müssen. Nicht mit den Mördern sondern mit all diejenigen, die verführt worden sind. Das mag schockieren, aber sich sehe kaum eine andere Möglichkeit, Frieden zu stiften und vergessen wir nicht, dass so eine schreckliche Bewegung von Millionen von Menschen getragen wird. Aus Frust? Aus Wut? Aus Hoffnungslosigkeit? Wenn wir sie nicht aus den Krallen der Terroristen befreien, wird es noch schlimmer kommen!

Berge zu versetzen ohne Verstand ist sinnlos! Das sollten wir uns einhämmern.
In diesen Sinne, liebe Petra

Pierre
//pm

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