Sie kommen in Massen: die Flüchtlinge! Ihre Motive sind ganz unterschiedlicher Art. Sie flüchten vor Armut, Krieg, politischer Verfolgung. Alles lassen sie hinter sich. Was muss geschehen, dass ein Mensch seine Heimat, die angestammte Umgebung, dort wo er geboren ist, seine Verwandten und Freunde hat, verlässt?! Wie verzweifelt muss man sein, auf Wracks das Mittelmeer zu überqueren?! Alles riskierend, Hab und Gut und letzten Endes auch das Leben – das eigene und das seiner Kinder?! Ich glaube, wir haben keine Vorstellung davon …

Was tun wir? Wir igeln uns ein in unserer Wohlstandsblase. Wollen nicht teilen, nicht überfremdet werden, nicht überrannt. Kann das einer der Menschen verstehen, die sich auf den Weg zu uns gemacht haben? Wohl nicht!

Ist es nicht so, dass wir zu Zeiten des Imperialismus und Kolonialismus diese Länder besetzt und ausgebeutet haben, um in Europa und den USA unseren Wohlstand zu halten und diesen um ein Vielfaches zu mehren? Haben wir nicht Bodenschätze – Rohstoffe und Gold zum Beispiel – gestohlen und die Menschen dort ausgebeutet oder gar getötet? Viele sagen, das sei schon lange her. Aber wie lange sind hundert oder zweihundert Jahre? Wir gehen von unserem Horizont aus. Nehmen an, dass das, auf dem unser Wohlstand beruht, allein von uns erarbeitet oder erwirtschaftet wurde. Haben nicht die Europäer und die Vereinigten Staaten Menschen versklavt, um die Kosten zum Aufbau ihres Wohlstandes so niedrig wie möglich zu halten? Unsere Länder haben wir nicht zerstört und ausgebeutet. Das war irgendwo in den Kolonien. Im 19. Jahrhundert – ja, selbst noch zu Beginn des letzten – hatten wir noch eine verbrämte Vorstellung davon, wie schön das Leben in den Kolonien sein muss. Wir, die wir diesen „armen Menschen“ das Christentum und den „Fortschritt“ unserer Kultur brachten. Haben wir nicht als „ausgewähltes Volk“ andere Religionen vernichtet, ihre Anhänger getötet? Wie war es damals mit den Mayas, Inkas und den Azteken, als die Spanier Gold für ihre Flotte brauchten? Gelbes Metall wurde tonnenweise nach Europa verschifft, die Einheimischen getötet und deren Kulturzeugnisse (älter als die unsrigen!) unwiederbringlich vernichtet.

Das wollen wir heute nicht mehr wissen. „Ist doch schon so lange her …“, „ICH bin daran doch nicht schuld!“. Das diese Ereignisse die heutigen Geschehnisse und Verhältnisse mit geprägt haben … Unbequem, sich damit zu befassen! Einfacher ist es doch, auf gängigem Niveau zu diskutieren. „Das sind doch keine Flüchtlinge! Mensch, die haben Handys und tragen Markenklamotten! Das hatten die aus dem Osten 1945 nicht!“. Wir wollen das intellektuell nicht vertiefen! Nicht zuletzt liefern wir bis heute Waffen in Krisengebiete. Der Rubel rollt für die Rüstungsindustrie! Wir schüren Konflikte und wundern uns, dass das nun alles auf uns zurückfällt?! Nehmen wir die DDR! Haben Mauern, Stacheldraht und Zäune den Bewegungs- und Freiheitsdrang von Menschen dauerhaft verhindern können? Nein! Warum stellen die Staaten sie dann an ihren Grenzen auf? Die Antwort: Eine Panikreaktion! Die nackte Angst regiert! Wir wollen einmal Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte vernachlässigen und uns mit wirtschaftlich begründeter Migration beschäftigen. Warum kommen die Armen zu uns? Unter anderem zu Zeiten der Industrialisierung sind die Menschen vom Land in die Stadt geströmt. Dort gab es Arbeit und die Möglichkeit, seine Familie über die Runden zu bringen. Die Landbevölkerung war bitterarm. Wir erinnern uns an die großen Auswanderungswellen in Richtung Australien und vor allem nach Amerika. Übertragen wir das Beispiel doch einmal vom Kleinen auf das Große. In den USA und Kanada, Europa und Australien haben sich Wohlstandszonen gebildet. Die Armen aus den Randgebieten strömen in diese Zentren. Dass sie ihr „Stück vom Kuchen“ haben wollen, ist menschlich verständlich. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, deren Ende wir nicht mehr erleben werden. Die Welt wird sich verändern. Und die Massen, die da kommen, werden sich dauerhaft von Zäunen und Stacheldraht nicht aufhalten lassen. Irgendwann werden sie bewaffnet wieder kommen. Entweder wir lernen, zu teilen und zu helfen, die Dinge in den Krisengebieten in Ordnung zu bringen – was bedeutet, den Menschen die Heimat wieder lebenswert zu machen (das kostet Geld!) – oder wir steuern sicher auf einen militärischen Konflikt zu. Bringen wir die erste Alternative auf die Reihe, kann das wirtschaftlich zu einer Win-Win-Situation führen. Kommt es zu zweiterer, dann müssen wir uns im Klaren sein, dass sich auf uns Milliarden Menschen zubewegen werden. Ein solcher Konflikt wird konventionell nicht zu lösen sein. Gewinner wird es dann keine geben!

Noch ist Zeit.

Wir sollten nicht warten, bis der Zeiger auf Zwölf steht!

Sie kommen in Massen: die Flüchtlinge! Ihre Motive sind ganz unterschiedlicher Art. Sie flüchten vor Armut, Krieg, politischer Verfolgung. Alles lassen sie hinter sich. Was muss geschehen, dass ein Mensch seine Heimat, die angestammte Umgebung, dort wo er geboren ist, seine Verwandten und Freunde hat, verlässt?! Wie verzweifelt muss man sein, auf Wracks das Mittelmeer zu überqueren?! Alles riskierend, Hab und Gut und letzten Endes auch das Leben – das eigene und das seiner Kinder?! Ich glaube, wir haben keine Vorstellung davon …

Was tun wir? Wir igeln uns ein in unserer Wohlstandsblase. Wollen nicht teilen, nicht überfremdet werden, nicht überrannt. Kann das einer der Menschen verstehen, die sich auf den Weg zu uns gemacht haben? Wohl nicht!

Ist es nicht so, dass wir zu Zeiten des Imperialismus und Kolonialismus diese Länder besetzt und ausgebeutet haben, um in Europa und den USA unseren Wohlstand zu halten und diesen um ein Vielfaches zu mehren? Haben wir nicht Bodenschätze – Rohstoffe und Gold zum Beispiel – gestohlen und die Menschen dort ausgebeutet oder gar getötet? Viele sagen, das sei schon lange her. Aber wie lange sind hundert oder zweihundert Jahre? Wir gehen von unserem Horizont aus. Nehmen an, dass das, auf dem unser Wohlstand beruht, allein von uns erarbeitet oder erwirtschaftet wurde. Haben nicht die Europäer und die Vereinigten Staaten Menschen versklavt, um die Kosten zum Aufbau ihres Wohlstandes so niedrig wie möglich zu halten? Unsere Länder haben wir nicht zerstört und ausgebeutet. Das war irgendwo in den Kolonien. Im 19. Jahrhundert – ja, selbst noch zu Beginn des letzten – hatten wir noch eine verbrämte Vorstellung davon, wie schön das Leben in den Kolonien sein muss. Wir, die wir diesen „armen Menschen“ das Christentum und den „Fortschritt“ unserer Kultur brachten. Haben wir nicht als „ausgewähltes Volk“ andere Religionen vernichtet, ihre Anhänger getötet? Wie war es damals mit den Mayas, Inkas und den Azteken, als die Spanier Gold für ihre Flotte brauchten? Gelbes Metall wurde tonnenweise nach Europa verschifft, die Einheimischen getötet und deren Kulturzeugnisse (älter als die unsrigen!) unwiederbringlich vernichtet.

Das wollen wir heute nicht mehr wissen. „Ist doch schon so lange her …“, „ICH bin daran doch nicht schuld!“. Das diese Ereignisse die heutigen Geschehnisse und Verhältnisse mit geprägt haben … Unbequem, sich damit zu befassen! Einfacher ist es doch, auf gängigem Niveau zu diskutieren. „Das sind doch keine Flüchtlinge! Mensch, die haben Handys und tragen Markenklamotten! Das hatten die aus dem Osten 1945 nicht!“. Wir wollen das intellektuell nicht vertiefen! Nicht zuletzt liefern wir bis heute Waffen in Krisengebiete. Der Rubel rollt für die Rüstungsindustrie! Wir schüren Konflikte und wundern uns, dass das nun alles auf uns zurückfällt?! Nehmen wir die DDR! Haben Mauern, Stacheldraht und Zäune den Bewegungs- und Freiheitsdrang von Menschen dauerhaft verhindern können? Nein! Warum stellen die Staaten sie dann an ihren Grenzen auf? Die Antwort: Eine Panikreaktion! Die nackte Angst regiert! Wir wollen einmal Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte vernachlässigen und uns mit wirtschaftlich begründeter Migration beschäftigen. Warum kommen die Armen zu uns? Unter anderem zu Zeiten der Industrialisierung sind die Menschen vom Land in die Stadt geströmt. Dort gab es Arbeit und die Möglichkeit, seine Familie über die Runden zu bringen. Die Landbevölkerung war bitterarm. Wir erinnern uns an die großen Auswanderungswellen in Richtung Australien und vor allem nach Amerika. Übertragen wir das Beispiel doch einmal vom Kleinen auf das Große. In den USA und Kanada, Europa und Australien haben sich Wohlstandszonen gebildet. Die Armen aus den Randgebieten strömen in diese Zentren. Dass sie ihr „Stück vom Kuchen“ haben wollen, ist menschlich verständlich. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, deren Ende wir nicht mehr erleben werden. Die Welt wird sich verändern. Und die Massen, die da kommen, werden sich dauerhaft von Zäunen und Stacheldraht nicht aufhalten lassen. Irgendwann werden sie bewaffnet wieder kommen. Entweder wir lernen, zu teilen und zu helfen, die Dinge in den Krisengebieten in Ordnung zu bringen – was bedeutet, den Menschen die Heimat wieder lebenswert zu machen (das kostet Geld!) – oder wir steuern sicher auf einen militärischen Konflikt zu. Bringen wir die erste Alternative auf die Reihe, kann das wirtschaftlich zu einer Win-Win-Situation führen. Kommt es zu zweiterer, dann müssen wir uns im Klaren sein, dass sich auf uns Milliarden Menschen zubewegen werden. Ein solcher Konflikt wird konventionell nicht zu lösen sein. Gewinner wird es dann keine geben!

Noch ist Zeit.

Wir sollten nicht warten, bis der Zeiger auf Zwölf steht!

Hallo Tagebuch,

ich mache mir in letzter Zeit einige Gedanken. So zum Beispiel über Grenzen. Ja, unter anderem, oder hauptsächlich, wegen der Flüchtlingswelle. Einige sagen „Flüchtlingskrise“ … Darf man von einer „Krise“ sprechen, wenn Menschen, die in Not sind, Hilfe suchen?! Wir sind gefordert! Das ist mit Anstrengungen verbunden, es stellt eine Herausforderung dar. Es müssen unangenehme Entscheidungen getroffen werden. Aber kann ich deswegen sagen, es sei eine „Krise“? Das impliziert doch, dass mir das Ganze lästig ist. Es passt nicht in meinen alltäglichen Müßiggang. Was im Moment abläuft zeigt mir doch, wie gut es uns geht. Wenn wir meckern, dann doch auf verdammt hohem Niveau. Oder?! Es verbietet schon der Anstand, nur weil wir gefordert sind, das als „Krise“ zu bezeichnen. Wir sollten uns etwas mehr in Demut üben, dankbar sein, für die Dinge die wir haben und für das Leben, das wir führen dürfen. Die Kriegsflüchtlinge, die Bilder aus Syrien und der Terror in aller Welt zeigen uns, wie fragil unsere Oase Europa ist. Die „Krise“ ist in Syrien, bei dem dortigen Machthaber, den Kriegsparteien zu suchen, nicht in den Menschen, die – alles zurücklassend – uns um Hilfe bitten.

Viele Länder Europas haben die Grenzen schon geschlossen, „dichtgemacht“, wie oft zu lesen steht. Grenze … Komisches Wort! Grenzen trennen. Das eine vom anderen. Auch den Menschen vom Menschen. Grenzen verbinden aber auch. Sie sind an der Trennlinie zweier Staaten beispielsweise. Also ist doch eine Grenze eine Verbindungslinie zwischen zwei unterschiedlichen Staaten. Egal, ob das Hessen und Thüringen ist oder Österreich und Italien. Oft soll man doch auch über den „Tellerrand“ hinweg schauen, das heißt, sich auch einmal mit Fremdem auseinandersetzen. Das bereichert, erweitert den Horizont. Apropos Horizont: trennt der Himmel und Erde oder ist der eine Verbindungslinie zwischen beiden? Tagebuch, hilf mir doch mal! Wenn wir die Grenzen jetzt mit Mauern und Stacheldrahtzäunen schließen, mauern oder zäunen wir uns da nicht selbst ein?! Du meinst, es sei eine Frage der Sichtweise? Sehe ich auch so! Also mauern wir uns ein und schließen andere aus! Wir meinen, wir schützten unsere Freiheit. Und in Wirklichkeit nehmen wir ein großes Stück davon uns selbst und unserem Gegenüber, egal auf welcher Seite des Zaunes man steht. Wie soll man bei Zäunen und Mauern „über seine Grenzen hinausgehen“?! Sind wir denn wirklich schon an der „Grenze des Machbaren“?! Nein, Tagebuch! Das ist nicht nur Wortklauberei; ich denke, man muss das, was die letzten Wochen und Monaten vor sich geht, auch einmal in Gedanken fassen. Sich vor Augen führen! Sonst führt das doch in ein „grenzenloses Chaos“. Herrgott! Denkt denn keiner mehr darüber nach, welche „Tragödie ohne Grenzen“ wir hier fabrizieren?! Das kommt davon, wenn nur noch blind agiert wird, wenn einem die Angst antreibt.

Übrigens: hast Du neulich in dieser „hochintellektuellen“ Tageszeitung gelesen von diesem Monsterhai, der im Dezember 1942 vor Südafrika aufgetaucht sein soll?! Nein, ich lese die Zeitung nicht regelmäßig … Warum fragst Du?! Nazi-U-Boote sollen ihn entdeckt haben vor der Küste Südafrikas bei Cape Town. 64 Fuß zwischen Rücken und Schwanzflosse, das sind über 19 Meter! Insgesamt hätte das Vieh 25 – 30 Meter gehabt. Und mehrere Tonnen schwer. Das entspricht etwa der Länge der vor Ort liegenden Boote. So etwas geht über die „Grenzen des Vorstellbaren“ hinaus! Einerseits lehrt uns das, dass wir nicht über alles Bescheid wissen, was sich auf dieser Erde bewegt. Andererseits ist es sehr fraglich, ob es sich bei dem Foto nicht um eine Fälschung handelt. Forscher sagen nämlich, dass der behauptete Flossenabstand bedeutet, das Tier sei doppelt so groß gewesen wie zu prähistorischen Zeiten. Es gibt noch mehr Einwände … Also doch eine Fälschung?! Entschuldige: ein „Fake“, muss man ja heute sagen! Du bist der Meinung, ich hätte eine Grenze überschritten? Wie kommst Du denn darauf? Man muss offen sein, für die Dinge um einen herum! Aber alles in allem: Du siehst, wenn man sich einige Gedanken macht, ist manches nicht mehr so selbstverständlich, wie es scheint. Eine Krise ist keine Krise, ein Megalodon ist im Jahr 1942 doch keines. Was das auf dem Bild auch immer darstellt. Mancher Zeitgenosse neigt dann doch dazu, „über die Grenzen hinaus“ zu übertreiben. So, jetzt ziehe ich einen Schlussstrich!