Schau die Massen an den Kassen!

Vorfreude ist die schönste Freude.

Kurzweilig, sie bleibt nicht lange.

Produkte gefertigt in Massen,

zur Begeisterung der Massen.

Sehen uns Verbraucher gegenüber

der Massenabfertigung.

Stehen an der Kasse Schlange,

harren, die Beute unser Eigen zu heißen.

Kurz werden sie sein, bald verbraucht:

das Glücksgefühl,

der Status,

der Neid der Freunde

und unser Geld.

Dann werden wir eben besitzen

den Schrott von morgen.

Der Moloch Wirtschaft

breitet seine Tentakel über unseren Köpfen aus.

Sieg des Goliath über David.

Danach werden wir zählen,

jeden einzelnen Schein.

Möge es reichen, bis zum nächsten Anfang.

Bis dahin werden wir geben,

alles im Betrieb,

aus unser Geld.

Der Moloch muss wachsen,

nur so geht es uns gut,

auf den Armen des Kraken.

Züge fahren ein, andere hinaus.

Ferne, verschluckt vom Horizont.

Türen gehen auf und zu,

Menschen kommen und gehen.

Eiligen Schrittes, manche langsam,

wenige verweilen.

Koffer, Taschen in der Hand,

Ziele vor Augen.

Die Kneipe, Einladung zur Rast.

Der alte Emil, hier zu Hause,

schaut gedankenverloren in sein Bier.

Immer hier und kennt kaum jemanden.

Leben pulsiert auf Gleisen und Gängen.

Mädchen auf der Treppe schauen die Reisenden.

Auf dem Mauersims,

oben am Dach, verweilen sie.

Fliegende Ratten geschimpft,

die einstigen Friedensboten.

Reiserouten werden besprochen.

Es schallt die Ansage,

verhallt im Nirgendwo.

Kurzweil, ständige Bewegung.

Wer kommt, will nicht bleiben,

wer geht, den zieht es nach Anderswo.

Immerwährend geht es fort,

zurück bleibt die Sehnsucht.

Da in der Ecke, mit weitwunden Augen,

im Bahnhof …

© Thomas Dietsch