Das Grundrecht auf Asyl ist eines der vornehmsten, das wir haben. Angesichts des Naziterrors ins Grundgesetz eingefügt, ist es das einzige Grundrecht, das ausschließlich Ausländern, nicht „Jedermann“ bzw. nur „Deutschen“ zusteht.

„Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ Mit diesem Satz hatten die Mütter und Väter des Grundgesetzes 1949 das Asylrecht festgeschrieben (Artikel 16). Sie zogen damit die Konsequenz aus den Menschenrechtsverletzungen der Nationalsozialisten und schufen ein einklagbares Individualrecht auf Asyl.

Einige Verfassungsexperten haben jüngst deutliche Kritik an der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel geübt. Der ehemalige Präsident des NRW-Verfassungsgerichtshofs wirft ihr sogar Verfassungsbruch vor.

Neben dem früheren Verfassungsrichter Udo Di Fabio, der an der Bonner Universität lehrt, haben auch der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier, der frühere Präsident des Verfassungsgerichtshofs für Nordrhein-Westfalen, Michael Bertrams, und der Staatsrechtler Ulrich Battis direkt oder indirekt deutliche Kritik an der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel geübt.

Auslöser der Rechtsdebatte war der Ex-Verfassungsrichter Di Fabio gewesen, der in einem Gutachten erklärt hatte, die Verfassung sei nicht dafür da, den Schutz aller Menschen weltweit „durch faktische oder rechtliche Einreiseerlaubnis“ zu sichern.

Bertrams geht am weitesten. Er wirft Merkel Kompetenzüberschreitung und möglicherweise Verfassungsbruch vor. Ihr Vorgehen werfe die Frage auf, „ob sie zu ihrem Alleingang überhaupt legitimiert war“. Der frühere oberste Richter Nordrhein-Westfalens weiter: „In unserer repräsentativen Demokratie liegen alle wesentlichen Entscheidungen … in den Händen der vom Volk gewählten Abgeordneten … Kann also schon die Entsendung einiger hundert Soldaten nach Mali nur mit Zustimmung des Bundestages erfolgen, dann ist diese erst recht erforderlich, wenn es um die Aufnahme hunderttausender Flüchtlinge geht.“ Bertrams spricht von einem „Alleingang“ Merkels, einem „Akt der Selbstermächtigung“.

Politisch befürchtet der Jurist Bertrams durch diese Politik der Bundesregierung gravierende Folgen für die Europäische Union. Komme nicht bald eine europäischen Lösung der Flüchtlingsproblematik, mit der Merkel ihre Ablehnung nationaler Obergrenzen begründet, drohe ein Rückfall in nationale Grenzkontrollen. „Es droht mit anderen Worten ein Verlust der europäischen Freizügigkeit, eine der bislang größten Errungenschaften im europäischen Einigungsprozess.“

Für den früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, wird in der Flüchtlingskrise ein „eklatantes Politikversagen“ deutlich. Papier sagt: „Noch nie war in der rechtsstaatlichen Ordnung der Bundesrepublik die Kluft zwischen Recht und Wirklichkeit so tief wie derzeit. Das ist auf Dauer inakzeptabel“, (Handelsblatt).

Papier spricht von „rechtsfreien Räumen“ bei der Sicherung der Außengrenzen und nennt die unbegrenzte Einreisemöglichkeit einen Fehler. Der frühere Verfassungsrichter weiter: „Es gibt kein voraussetzungsloses Recht auf Einreise für Nicht-EU-Ausländer … Notfalls muss also für einen vorübergehenden Zeitraum an den Grenzen die Einreiseberechtigung von Ausländern kontrolliert und müssen illegale Einreisen unterbunden werden.“

Staatsrechtler Ulrich Battis von der Humboldt-Universität in Berlin pflichtet Bertrams und Papier bei. „Ohne Grenzkontrollen wird auf Dauer nicht nur der Sozialstaat ausgehoben, sondern auch der Rechtsstaat.“ Die Entscheidung, ob in großem Stil Einwanderung nach Deutschland stattfindet, müsse der Bundestag treffen: „Das kann die Bundesregierung nicht allein entscheiden.“ (Nordwest-Zeitung). Papier legt im Handelsblatt nach: Die Aufgabe zur politischen Gestaltung müsse man selbst in die Hand nehmen und nicht den untauglichen Versuch unternehmen, dies an das Bundesverfassungsgericht zu delegieren.

Es gibt keine grenzenlosen Verfassungswerte, auch keine grenzenlosen Grundrechte. Das Grundrecht auf Asyl ist beschränkt durch Verfassungsinstitute wie Rechts- und Sozialstaat. Droht durch massenhaften Zustrom der Rechts- und/oder der Sozialstaat zu kippen, ist das Asylrecht zu beschränken. Dies unter anderem durch stringente Kontrolle und Vermeidung illegaler Einwanderung. Eine zahlenmäßige Obergrenze kann und darf dies nicht leisten.

Nicht zuletzt ist in der Flüchtlingsproblematik nicht nur Deutschland, sondern auch Europa gefragt. Von einer europäischen Lösung sind wir aber weiter weg denn je.

 

Die Flüchtlinge werden uns noch überrennen. Sag ich Dir! Wo wollen die denn alle hin?!

Jetzt mach mal langsam! Es sind viele, und wie die Ministerpräsidenten der Länder sagen, gibt es ein großes Unterbringungsproblem. Das ist der Hauptgrund, warum die Lage momentan so prekär ist. Der Flüchtling als solcher ist null Problem. Eher eine Chance …

Chance?! Die werden uns noch die restlichen Arbeitsplätze wegnahmen! Kommen und unsereiner hat das Nachsehen. Die werden eingestellt, denen wird das Geld hinterhergeworfen und wir gammeln auf dem Arbeitsamt rum …

Warum bist Du denn so aggressiv und unsachlich?

Weil´s mich aufregt! Kommen hierher und wollen nur …

Die wollen etwas, ja! Frieden, Sicherheit, eine Zukunft für sich und ihre Kinder! Was Dich betrifft: Stehst Du bei Deinem Arbeitgeber auf der Abschussliste, weil Du so viel von der Bundesagentur redest?!

Nein, war so auf die Gesellschaft bezogen …

Und was ist da? Hast Du irgendwelche Nachteile wegen der Menschen?

Ich doch nicht. Aber Deutschland wird sich verändern.

Ja, das wird es!

Genau! Deswegen sind die von Pegida doch auf die Straße …

Die „guten Deutschen“ … Was ist das eigentlich? Deutsch?

Was soll das jetzt?

Was ist deutsch? Wer ist deutsch? Nicht nach juristischen Begriffen … Einfach mal: Was ist für Dich deutsch?

Blöde Frage! Ja, halt die, die hier sind, hier leben.

Tun Ausländer auch …

Na gut! Die, die hier halt geboren wurden …

Ok.! Kinder von Ausländern, die hier geboren wurden, sind Deutsche …

Mensch, nimmst Du es aber genau!!!

Tu ich! Weil ich entdeckt habe, dass ich nichts und niemanden von etwas ausgrenzen kann, wenn ich den Maßstab noch nicht einmal definieren kann.

Ach, und Pegida ist also Mist????

Einfache Geister, die die Veränderung fürchten! Nichts was heute ist, kann morgen so sein. Wir verändern uns ständig. Oder willst Du so leben wie im Mittelalter oder gar in der Steinzeit?

Du übertreibst!

Nein! Nimm Australien und vor allem die Vereinigten Staaten. Deren Völker sind ein Gemisch aus verschiedenen Nationen.

Bleib mir mit den Amis weg!

Wieso?

Halt so, …

Aha! Das zerbombte Deutschland hat in den End-1940ern 14 Millionen Menschen, die auf der Flucht waren, aufgenommen. Allein das damalige Thüringen 800.000! Als dritt- oder viertreichstes Land der Erde sollten wir ein Zehntel davon heute stemmen können, oder?!

Immer die Deutschen, immer wir!

Die anderen nehmen doch auch welche auf! Lass die Kirche mal im Dorf! Stand wieder etwas in der Bildzeitung?

Werd nicht frech, ja?! Wer soll denen denn Arbeit geben? Die können doch nichts …

Falsch! Die tatsächliche Einschulungsrate in Syrien lag vor dem Krieg bei Mädchen mit 98 Prozent knmapp unter der der Jungen von 99 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Kinder besuchten dann weiterführende Schulen. Frankreich hatte zwischen 1922 und 1943 ein Völkerbundmandat für Syrien und damals das Land stark geprägt.

Heißt was?

Die Syrer haben einen sehr hohen Bildungsgrad. Ich bezweifle, dass mancher von Pegida einen Satz in deutsch geradeaus schreiben kann.

Puuh, starker Tobak!

Die deutsche Bevölkerung nimmt ab. Es sterben mehr, als geboren werden. Wer soll unsere Rente bezahlen?

Keine Ahnung. Sollen die in Berlin machen …

Ja klar!

Wir brauchen Beitragszahler, sonst sind wir „alten Säcke“ finanziell nicht mehr tragbar …

Toll! Syrer etwa?

Mir egal. Ich will meine Rente. Wer sie bezahlt, ist mir wurscht!

Darauf trink ich ein Bier!

Gehe mit!

© Thomas Dietsch

Asylum

Inconceivable: An US citizen applied for asylum in Germany! A resident of the land of freedom feels threatened by his country. Actually, an absurdity! What happened? Andre L. Shepherd, a member of the US armed forces, maintenance mechanic for Apache helicopters, deserted from the army. Reason: After a completed army mission, in which allegedly occurred war crimes, he was given a new combat order for Iraq. Shepherd feared a dishonorable discharge from the army and imprisonment. These are the facts his asylum application is based on. “That´s not on!”, say the judges of the European Court of Justice (ECJ), file number: C-472 / 13. As a mechanic, the 37-year-old is only indirectly involved in the war. Germany will have to assess whether in fact war crimes were committed in Iraq concerning the former mission. If this is the case, the risk of indirect involvement herein as a maintenance mechanic will be sufficient for a successful application for asylum. Also by Americans! Then Shepherd had deserted with justification. The German authorities have “detention”, the political climate between Germany and the United States is currently a little “in a huff”.

Asyl

Unvorstellbar: Ein US-Amerikaner beantragt Asyl in Deutschland! Ein Bürger aus dem Land der Freiheit fühlt sich von seinem Land bedroht. Eigentlich ein Unding! Was geschah? Andre L. Shepherd, Angehöriger der US-Streitkräfte, Wartungsmechaniker für Apache-Hubschrauber, desertierte von der Armee. Grund: Nach einem erfolgten Einsatz, bei welchem angeblich Kriegsverbrechen vorkamen, erhielt er einen neuen Einsatzbefehl für den Irak. Shepherd fürchtete eine unehrenhafte Entlassung aus der Armee und eine Freiheitsstrafe. Hierauf stützte er seinen Asylantrag. „Geht nicht!“, sagen die Richter des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), Aktenzeichen: C-472/13. Als Mechaniker ist der 37-Jährige auch nur indirekt in den Krieg verwickelt. Deutschland muss nun prüfen, ob tatsächlich im Irak beim damaligen Einsatz Kriegsverbrechen begangen wurden. Ist dies der Fall, dann reicht auch die Gefahr einer indirekten Verwicklung hierin als Wartungsmechaniker für einen erfolgreichen Asylantrag. Auch von US-Amerikanern! Dann war Shepherd zu Recht desertiert. Die deutschen Behörden müssen „nachsitzen“, das politische Klima zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten ist momentan ein wenig „verschnupft“. .

© Thomas Dietsch