Liebe Kraftbolzen, Pierre Mathias

ihr braucht mir nichts vorzumachen, ihr habt nur einen Schwanz und er ist genauso anfällig wie jeder andere auch. Nicht nötig, mich mit einem Ultimatum einzuschüchtern, denn mit Drohungen erreicht ihr nichts Langfristiges. Es sind nur momentane Siege, die keinen Bestand haben und alles, was unter solchen Umständen entsteht, ist brüchig. Das hat die Geschichte immer wieder gezeigt. Angst ist ein schlechtes Mittel, um eine Gesellschaft in Gang zu setzen. Menschen die ducken, sind keine Visionäre und wie wir wissen, brauchen wir mutige Gestalten um weiter zu kommen. Sie beflügeln uns, lösen Diskussionen aus, verschaffen uns Freiheiten. Eine ultimative Haltung kann nur Eiszeit verursachen, sie steht im Widerspruch zum Wissen und letztendlich zum Geist. Politik, die nur diktatorisch geführt wird, landet in die Sackgasse. Nordkorea lässt grüßen. Das Ultimatum kann auch als ein Zeichen der Schwäche betrachtet werden. Wenn wir keine andere Lösung finden, um uns aus einer schwierigen Lage zu befreien, versuchen wir es dennoch mit Drohungen, aber ist das adäquat? Nein, es ist eher der Ausdruck der Verzweiflung. Es gibt aber schon Situationen, bei denen kantische Parolen notwendig sind, aber dabei sollte jeder bedenken, welche Risiken er eingeht. Solch eine Haltung entpuppt sich als Verletzbare und weist auf offene Wunden hin. Es kann eine Art Striptease sein, die sehr gefährlich sein kann und lässt dem Angreifer Freiraum. Von der taktischen Sicht aus, ist das Ultimatum eine zweifelhafte Waffe und wer damit hantiert, sollte wissen, dass es keine Rückkehr geben kann. Sie würde als ein Zeichen der Verwundbarkeit betrachtet werden. Ein geschickter Politiker kann nur in einer ultimativen Lage davon Gebrauch machen. In der Regel lieber Hände weg, um einen Kompromiss nicht zu gefährden.

Wie ihr seht, liebe Kraftbolzen, ist es angebrachter, die Probleme mit Geschick anzugehen. Reine physische Kraft ist ein Hindernis um etwas zu erreichen und nicht ohne Grund hat David mit der List von Goliath besiegt. Der Schlauere hat fast immer die Oberhand, denn er weiß, dass Kraft allein nicht genügt, um bestehen zu können – das Gleiche gilt in der Politik. Oft sind es diejenigen, die fast unscheinbar sind, die gewinnen. Unsere Kanzlerin gehört zu dieser Gattung, denn sie hat es fertig gebracht, innerhalb ihrer Partei, jeden Widersacher zu eliminieren und nicht ohne Grund steht sie schon seit Jahren an der Spitze des Landes. Sie geht jedem Konflikt aus dem Weg, vermeidet jedes Ultimatum! Mehr noch: Sie vermittelt den Eindruck, dass sie jederzeit ansprechbar ist, letztendlich aber hat sie ihren Willen durchgesetzt und das auf eine unspektakuläre Art. Das ist weitaus effizienter als die Machtausbrüche eines autokratischen Diktators, der den Tod als Zeichen der Stärke vorweisen will. Jeder Verantwortliche sollte immer das Ziel im Auge haben – wie kann es erreicht werden und welche Wege müssen eingegangen werden? Schnell wird er merken, dass die sanfte Art mehr bringt als Wut-Tiraden. Liebe Kraftbolzen, ihr könnt von Frau Merkel viel lernen. Leise Töne sind durchaus kein Zeichen der Schwäche, das lässt sich hier gut demonstrieren und nicht ohne Grund wird sie in Europa als Führungskraft betrachtet – ob es uns gefällt oder nicht!

//pm

Link zum Thema Ultimatum:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ultimatum

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