Woher kommt es?

Die einen sagen, dass es einen Gott gibt, der immer das Gute will, und einen anderen Gott, der immer das Böse will. Andere sagen allerdings, dass Gott nicht böse sein und nichts Böses wollen kann, weil er gut ist. Das ist auch der christliche Standpunkt.

Daneben gibt es die Erklärung, dass das Böse aus dem menschlichen Willen kommt: Der Mensch ist frei und kann sich für diese oder für jene Richtung entscheiden. Er kann daher auch das Böse wollen und es tun.

Wieder andere sagen, dass das Böse seine Herkunft in unseren Stammeltern hat. Das ist die christliche Idee der Erbsünde. Hier gibt es oft ein Missverständnis: Nicht die Sünde selbst wird vererbt, denn sie ist immer die Folge einer persönlichen Entscheidung. Der Mensch kann allerdings eine Anfälligkeit für Sünde haben (Anton Ziegenaus in katholisch.de, 22.06.2017).

In einem Kosmos mit vielen Göttern, etwa bei den Ägyptern und Griechen, kommen die Wohltaten von den guten Göttern, während die bösen Götter eben für alles Übel in der Welt verantwortlich sind.

Auch psychologisch leuchtet es ein, dass es für die menschliche Gesellschaft sinnvoller ist, dem Guten den Vorrang zu geben, das heißt friedlich miteinander umzugehen. Davon haben alle etwas, weil nur so ein stabiles und zukunftsorientiertes System aufgebaut werden kann.

Selbst die Naturwissenschaften haben versucht, Gut und Böse zu ergründen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts untersuchte der italienische Gefängnisarzt Cesare Lombroso die Schädelform von Schwerkriminellen und leitete daraus den homo delinquens ab. Er glaubte, Verbrechern wohne das Böse von Geburt aus inne und man könne es ihnen bereits an ihrem Äußeren ansehen.

Die Philosophen sehen das Böse als Preis der Freiheit. Es gäbe demnach keine Freiheit, wenn wir uns nicht zwischen Gut und Böse entscheiden könnten. Psychologisch ist das Böse eine Aggression, also eine Vitalkraft. Es ist nur wichtig, dass sie in die richtigen Bahnen gelenkt wird, so dass niemand verletzt wird.

Heruntergebrochen: „Das Böse“ ist eine Denkfigur, die dazu herausfordert, anderen Gedanken nachzugehen als den heute üblichen ideologischen Versatzstücken des linken oder rechten Zeitgeists (Rüdiger Safranski, Schriftsteller, in focus.de, 13.11.2013). Anders ausgedrückt: alternativ denken heißt Verschwörungstheorie – unerwünscht! Das Böse ist also ein Denkmuster, eingepflanzt von den Mächtigen (Kirche, Regierung), das uns das alternative Denken verwehren, zumindest erschweren möchte.

Selbst in der Küche steht Sünde eigentlich für alles, was schmeckt. Nein? Man denke nach …

Das Drama der Freiheit ... Um das Böse zu begreifen, reicht es, die Erfahrungen der Freiheit radikal zu durchdenken.

Aus evolutionsbiologischer Sicht vertrat schon Konrad Lorenz die Auffassung: „… dass die bösen Auswirkungen der menschlichen Aggressionstriebe ganz einfach darauf beruhen, dass die Selektion dem Menschen in grauer Vorzeit ein Maß von Aggressionstrieb angezüchtet hat, für das er in seiner heutigen Gesellschaftsordnung kein adäquates Ventil findet“ (Thomas Fuchs in klinik-sc.de).

Ähnliche Theorien werden heute von der Soziobiologie vertreten.

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