In diesen Corona-Zeiten gibt es Streit, den es zuvor nie gab. Die Angst vor Arbeitslosigkeit, vor dem Verlust der Selbstständigkeit oder finanziellem Ruin ist erdrückend. Die Menschen haben ihre Routine verloren, finden keine Ruhe mehr, können sich nicht mehr aus dem Weg gehen. Es wird schlimmer, überall in der Welt.

Den durch eine repräsentative Umfrage ermittelten Daten zufolge berichteten 3,6 Prozent aller Frauen, in der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen von ihrem Ehemann oder Lebensgefährten vergewaltigt worden zu sein. 3,1 Prozent aller Frauen gaben an, mindestens einmal körperliche Gewalt wie Schläge erlebt zu haben. In sechseinhalb Prozent aller Haushalte wurden Kinder körperlich bestraft.

Die Gefahr, zum Gewaltopfer zu werden, stieg demnach mit äußeren belastenden Faktoren. Neben dem besonders engen Zusammenleben in Quarantäne waren dies auch finanzielle Sorgen. Hier erlebten mit 8,4 Prozent sogar mehr Frauen körperliche Gewalt als in Quarantäne mit siebeneinhalb Prozent. Bei den Kindern waren es 9,8 Prozent (taz.de, 02.06.2020). Zunahme der Zahlen von häuslicher Gewalt in erschreckendem Maße …

Aber auch außerhalb der eigenen vier Wände sieht es nicht rosig aus:

Seit Juli zeichne sich ein deutlicher Zuwachs von Straftaten bei den Demonstrationen ab, darunter verbale und körperliche Angriffe sowie Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte bis hin zu Landfriedensbrüchen. Aber auch abseits der Versammlungen habe man zuletzt eine Vielzahl von Straftaten, auch Gewaltstraftaten festgestellt (tagesschau.de, 02.11.2020).

Es gebe unter den Demonstranten auch welche, die wirkten auf den ersten Blick bürgerlich, hätten teilweise Kinder dabei, verhielten sich dann aber oft aggressiv und suchten gezielt die Konfrontation mit der Polizei (Jörg Radek, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Die Wut über die Maßnahmen der Regierung wachse sichtlich und die Gewalt gehe inzwischen auch von bis dato völlig unbescholtenen Bürgern aus.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) appellierte an die Verwaltungsgerichte, „sich nicht länger vor den Karren der sogenannten Querdenken-Bewegung spannen zu lassen“. Es sei sehr schnell zu erkennen gewesen, dass die Demonstranten „nie in Erwägung gezogen“ (Jörg Radek, tagesspiegel.de) hätten, sich an die Auflagen zu halten.

Tausende dicht an dicht ohne Masken sind ein Gipfel der Verantwortungslosigkeit und des Egoismus. Die Pandemielage ist zu ernst, als dass man seine verqueren Verschwörungstheorien jetzt in der Frankfurter Innenstadt ausleben muss. Hygiene- und Abstandsregeln, sowie Maskenpflicht seien einzuhalten, andernfalls sollten die Demonstration umgehend aufgelöst und die Veranstalter dafür haftbar gemacht werden.

Das Ende der Gewaltspirale ist offensichtlich unter den derzeitigen Bedingungen noch nicht erreicht. Was können wir tun?

Die Verwaltungsgerichte erlauben derzeit noch oft die Demonstrationen der Coronagegner.

Werden die Teilnehmer aber augenscheinlich gegen die Regeln verstoßen, stellt sich die Frage, ob man nicht solche Versammlungen erst gar nicht zulässt anstatt sie erst später aufzulösen.

Verbote sind ultima ratio; aber offensichtlich haben wir eine Schwelle erreicht, in welcher auch die Demokratie zu solchen greifen muss.

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