In China wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wir können gerade erleben, wie sich das Reich der Mitte erhebt, um gegen die Umweltsünden der Vergangenheit anzukämpfen und sich für die Zukunft zu rüsten. Um ihre Umweltziele zu erreichen, investieren die Chinesen massiv in nachhaltige Infrastruktur-Projekte wie Renaturierung und erneuerbare Energien. Die Ausgaben dafür sind höher als die von Europa und den USA zusammen. Mit einem Investmentvolumen von über 100 Milliarden US-Dollar (globalance-bank.com) für erneuerbare Energien (2015) ist China dabei, ein globaler Vorreiter zu werden.

Als die chinesische Regierung im Herbst 2016 bekannt gibt, sämtliche Autohersteller zu einer 15%-igen Elektroauto-Quote zu zwingen, war die Aufregung groß. Die Automobilindustrie in Europa verfiel regelrecht in Panik. Deutschland entsandte eine hochrangige Delegation nach China und Kanzlerin Merkel telefonierte persönlich mit Premier Li Keqiang –  alles, um den deutschen Autobauern mehr Zeit zu verschaffen.  

Spätestens da durfte allen klar gewesen sein, dass China den Technologiewandel zur E-Mobilität vorantreibt. Weltweit streben die Chinesen die Marktführerschaft in sämtlichen Sparten der E-Mobilität an. Das ist Industrie- und Umweltpolitik in einem. Darüber kann man staunend verharren. Oder inspiriert und elektrisiert in die Zukunft starten. 

Der Zusammenhang zwischen der Verschmutzung Chinas und dem Wirtschaftswachstum hat sich seit 1995 abgeschwächt. Dies geht aus einer neuen internationalen Studie hervor, die im Science Advances Journal veröffentlicht wurde und auf Statistiken basiert, die das Wirtschaftswachstum und die Umweltbedingungen in China im Zeitraum 1977-2017 umfassen (german.china.org.cn, 25.09.2019). Forscher aus fünf Ländern weisen darauf hin, dass das gestiegene Umweltbewusstsein und die Investitionen in China in den letzten zehn Jahren zu Ergebnissen geführt hätten.

In den letzten Jahren hat China daran festgehalten, der Ökologie und der grünen Entwicklung Vorrang einzuräumen. Der Umweltschutz ist zu einer wichtigen Kraft und zu einem Schlüssel für die Förderung einer qualitativ hochwertigen wirtschaftlichen Entwicklung geworden.

Umweltschädliche und energieintensive Industrien sollen schrittweise geschwächt oder ganz aus dem Land gedrängt werden. Allein in Peking wurden zwischen Januar und September 2015 (handelsblatt.com, 12.11.2015) 315 Firmen geschlossen. Dafür will die Staatsführung nachhaltige Energien gezielt stärken.

Die Verlautbarungen hört man wohl, kann man das unkritisch auch glauben? Was ist mit den Bildern vor Corona in Peking, auf welchen Chinesen Atemmasken wegen der horrenden Luftverschmutzung in der Stadt trugen?

Auch ein Report des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) zeigt, dass China auch den weltweiten Ausbau von Kohlekraftwerken maßgeblich finanziert (taz.de, 23.01.2019). Insgesamt werden derzeit Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 399 Gigawatt global gebaut oder geplant – die meisten davon in Bangladesch, Vietnam, Südafrika, Pakistan und Indonesien. Zum Vergleich: Die rund 150 Kohlekraftwerke in Deutschland haben eine Leistung von 45 Gigawatt.

Die Fakten sind im Zeitraum 2015 bis heute widersprüchlich …

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