Es gibt Stimmen, die sagen, dass uns das Corona-Virus eventuell nicht mehr verlässt. Seit Jahrhunderten tragen wir Kleidung. Was, wenn wir ab jetzt auch noch Masken tragen?

Noch vor Kurzem wären Menschen, die hier in Europa eine Gesichtsmaske in der Öffentlichkeit tragen, als besonders ängstlich oder paranoid abgetan worden. Jetzt sind die Produkte allgegenwärtig, und die Einkäufer vieler Luxus-Stores müssen überlegen, ob die Gesichtsmaske großes kommerzielles Potential als neue Accessoire-Kategorie bekommen wird.

Der Effekt, die Anonymität ist immer zweiseitig: Den Träger, die Trägerin schützt die Maske gewissermaßen, dem Gegenüber macht sie Angst, weil wir es nicht gewöhnt sind, uns nicht gleich erkennen zu können. In vielen Staaten, beispielsweise in Deutschland, herrscht das sogenannte Vermummungsverbot (religiöse Bedeckungen wie die Burka ausgenommen).

Schon vor der Corona-Pandemie gab es ganze Labels, die sich auf Face Masks spezialisiert hatten – sie heißen Vogmask, Freka oder Lekkowear” (vogue.de).

Trendforscher gehen davon aus, dass sich die Fashion-Industrie durch die Quarantäne des Konsums“ (umwelt-panorama.de) stark verändern wird. Die Konsumenten werden vor allem die Modebranche wieder mehr schätzen lernen. Dies könnte zur Folge haben, dass die Billigproduktionen nicht mehr gefragt sind. Stattdessen wird wieder mehr auf Qualität und den Bezug von Produkten aus dem eigenen Land geachtet. Auch wird sich der Konsum verändern. Die Menschen werden Mode nicht mehr in Masse, sondern mit Klasse kaufen.

Masken haben eine alte Geschichte.

Als der Mensch die Idee eines übernatürlichen Wesens entwickelte, entstanden die ersten Masken. Es gibt sie in allen Kulturen.

Die älteste Maskendarstellung ist circa 11.000 Jahre alt und stammt aus Israel. Gefunden wurden Überreste von Stein- oder Metallmasken, Zeichnungen belegen, dass auch andere nicht so haltbare Materialien wie Stoff, Pflanzen, Federn, Leder oder Papyrus zum Maskenbau verwendet wurden.

Die Magie lag dabei in der Maske selbst. Schon die Herstellung unterlag magischen Zeremonien. Die Maskenbauer waren häufig besonderen Anforderungen und Tabus unterworfen.

In Europa wurden weitgehend Gesichtsmasken verwendet, andere Kulturen, zum Beispiel in Afrika, benutzten häufig Ganzkörpermasken oder auf dem Kopf getragene Maskenstatuen, die auch in Menschenmengen gut zu sehen waren und so eine Bühne überflüssig machten.

Beliebt waren vor allem die komischen und auch die obszönen Masken mit grotesk verändertem Körperbau, wie sie auch in den Masken der Commedia dell’Arte (wikipedia.org) zu finden sind.

In diesem Mitte des 16. Jahrhunderts in Italien entstandenen Stegreif-Volkstheater charakterisierte die Maske die jeweilige Figur: Der freche, immer liebestolle Arlecchino zeichnete sich zum Beispiel durch eine überlange Nase aus.

Das individuelle Gesicht gilt als Spiegel der Persönlichkeit. Nicht nur in Asien bedeutet der Gesichtsverlust“ (planet-wissen.de) höchste Schande. Jemand buchstäblich seines Gesichts zu berauben, ist somit eine schwere Entehrung.

Im 17. und 18. Jahrhundert wandten Gerichte überall in Europa die Bestrafung durch Schandmasken an. Vor allem Frauen wurden wegen Ehebruchs oder Verleumdung zum Tragen einer Schandmaske verurteilt.

Wahren wir unser Gesicht in den heutigen Zeiten, schützen wir uns und andere. Und geben vielleicht der Mode eine Chance …

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