eine riesige Welle vernichtet alles, was sie vor sich findet und tausende von Häusern werden weggespült. Der Orkan bläst alles weg und die Menschen, die sich auf der mörderischen Trasse befinden, werden in den Tod gerissen oder – wenn sie überleben -sind sie entweder verletzt oder traumatisiert. Spuren, die sie ein ganzes Leben lang verfolgen werden, dieses Leid ist kaum zu beschreiben, weil er oft im tiefsten Inneren verankert ist. Natürlich sind äußere Zeichen zu entnehmen, aber sie sind nur die Spitze des Leidens. Wie so oft bei psychischen Störungen werden sie bei Seite geschoben, weil sie so unheimlich sind und hinzu kommt, dass viele Familien sich schämen, wenn ein Verwandter bipolar ist oder in einer tiefen Melancholie versinkt. Mit somatischen Krankheiten, so schlimm sie auch sein mögen, können sie sich besser arrangieren. Diese Haltung führt zu einer noch größeren Isolation, kurzum: viele Menschen befürchten, dass man auch sie für verrückt halten könnte. Das führt die Kranken in eine Sackgasse aus der sie sich kaum noch befreien können.
Liebe Traumatisierte, ihr lebt in einem Gefängnis, von der Außenwelt isoliert. Was auf den Philippinen geschehen ist, ist offenkundig, aber es gibt zahlreiche seelische Schäden, die im Stillen verlaufen, die fast nicht greifbar sind. Wer davon befallen ist, ist gefesselt. Der Versuch, sich davon zu befreien, missglückt oft, weil es an Verständnis mangelt. Ich muss zugeben, dass das Zusammenleben in den meisten Fällen sehr mühsam ist und diejenigen, die euch Verstörte begleiten, müssen sehr viel Kraft aufwenden, um euch zu ertragen. Und doch ist es eine Aufgabe unserer Gesellschaft ,für euch Fürsorge walten zu lassen, denn auch ihr seid Bürger dieses Staates und wer den Begriff Gleichheit wahrnimmt, muss für euch da sein. Vergessen wir nicht, dass sehr viele Schäden – wie bei einem Orkan – von außen verursacht werden, die Schule, der Arbeitsplatz, die Freizeit-Einrichtungen sind Orte, bei denen das Mobbing ander Tagesordnung ist. Es trägt dazu bei, dass viele Menschen krank werden und wer Opfer dieser Seuche ist, kann sich kaum entfesseln. Was kann man dagegen tun? Die Rechtsprechung strenger gestalten? Das ist schwer, da solche Attacken schwer zu beweisen sind, es kann ein böser Blick, eine unpassende Bemerkung sein und das geschieht meistens ohne Zeugen. In den meisten Fällen werden die Angreifer ganz einfach in Ruhe gelassen.
Das habe ich während meine Laufbahn erlebt: Ein Vorgesetzter hatte den Versuch unternommen mich zu vernichten, was bei mir ein Trauma auslöste. Dennoch blieb ich nicht still und ging zum Angriff über. Es gelang mir, seine Attacken abzuwehren und ihn – im Gegenzug – von meinem Leben weg zu radieren. Beruflich war ich der Gewinner und das war nur möglich, weil ich von einem Freund unterstützt wurde – nicht nur mit guten Worten, vielmehr mit konkreten Taten. Liebe Traumatisierte, das ist exakt, was ihr braucht und keine Rede im Stil: „Behalte dich im Griff! Es geht dir gut! Sei vernünftig!“, Worte, die den Graben nur noch mehr vertiefen. Wenn Depression angesagt ist, sind praktische Schritte notwendig und die Schwierigkeit dabei ist, zu akzeptieren, dass der Klient so ist, wie er ist. Das wäre die beste Voraussetzung einer Therapie.
//pm
Link zum Thema Trauma:
http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotraumatologie