Laut Presse warnt ein Wikipedia-Autor vor diversen Artikeln des Online-Lexikons.

Man denke viel zu oft, auf Wikipedia stimme alles, was da stünde.

Wikipedia gehört zu den meistbesuchten Webseiten Deutschlands. 5.000 bis 6.000 Autoren pflegen mehr als 2,1 Millionen deutschsprachige Artikel, jährlich kommen etwa 130.000 hinzu. Weltweit existieren etwa 39 Millionen Artikel in rund 300 Sprachen.

Statt Information blind zu vertrauen, sollten sich Nutzer genauer ansehen, ob diese aus guten Quellen stammten. Das sei nötig, weil für die Qualitätskontrolle der Artikel Laien verantwortlich seien. Zwar müssen langjährige Schreiber die Beiträge unerfahrener Autoren überprüfen, bevor sie online gehen, das verhindere aber nur die gröbsten „Schnitzer“.

Unser Autor, „Magiers“ genannt, ist Mitglied einer achtköpfigen Jury, die am 4. November in der Katholischen Journalistenschule in München die besten deutschsprachigen Wikipedia-Artikel des Jahres kürte. Das Lexikon vermeidet, Klarnamen der Schreiber anzugeben, so der Verein Wikimedia Deutschland, welcher die Online-Enzyklopädie unterstützt, da in manchen Regionen der Welt die Autoren sonst gefährdet seien.

Am Wochenende wurden neun Artikel aus verschiedenen Bereichen geehrt. So unter anderen die Biografie des Fotopioniers Eadweard Muybridge, im Bereich Naturwissenschaften der Artikel über die Skorpiongattung Opistophthalmus und ein Artikel über Urkundenfälschung im deutschen Recht, er erhielt die Auszeichnung im Bereich der Gesellschaftswissenschaften.

Oft klänge eine Information plausibel, sei aber nicht durch eine Quelle belegt. Da komme man schnell in Versuchung, den Artikel freizuschalten, so „Magiers“. Manche Autoren erfänden sogar Belege, die nicht existierten.

„Magiers“ schreibt seit neun Jahren für Wikipedia. Obwohl Mathematiker, befasst er sich in seinen Einträgen meist mit Themen aus Kunst und Kultur. Mitstreiter findet er immer weniger: Vor zehn Jahren war eine Plattform wie Wikipedia noch cool. Heute ist der Internet-Hype abgeflacht.

„Magiers“ berichtet, der Wikipedia-Gemeinschaft fehle es mittlerweile an Willkommenskultur: Viele neue Autoren bekämen kaum Rückmeldung auf ihre Texte oder ihre Artikel würden zurückgewiesen. Man habe aber auch nicht die Kapazitäten, um jeden Einzelnen „abzuholen“, räumt „Magiers“ ein (Augsburger Allgemeine).

Zu wichtigen Themen gäbe es schon Einträge, die Hauptaufgabe der freiwilligen Autoren sei daher, existierende Stücke zu bearbeiten und zu verbessern. Dafür sei mehr Wissen nötig als für das Verfassen der Texte selbst.

Nähert sich Wikipedia seinem Ende? Hat es sich gar selbst überlebt? Neben sozialstrukturellen Herausforderungen zeigt sich auch, dass man sich auf ein sich änderndes Wissensbedürfnis sowie an neue Technologien anpassen muss. Die klassische Vorstellung, sich Wissen mittels einer Enzyklopädie anzueignen, ist unter jungen Menschen keineswegs mehr selbstverständlich. Auch die Art und Weise, wie Leute das Internet als Informationsquelle benutzen, verändert sich zusehends. Statt einen Browser zu öffnen und in einer Suchmaschine nach Informationen zu suchen, nutzen viele Menschen mittlerweile Chats, um sich über bestimmte Themen zu informieren.

Der Trend geht weg von „anonymen“ Institutionen und hin zu Influencern.

Auch ein Online-Lexikon wie Wikipedia wird sich diesem Trend nicht verschließen können.

Bei allem Geschimpfe – Wikipedia erschien Anfang 2001 auf der Bildfläche und diesem „neuen Zeug“ konnte man doch nicht trauen: die Online-Plattform ist ein Lexikon! Unser erster Denkschritt dazumal war, sich darauf einzustellen, dass Wissen nicht mehr nur in klassischen Büchern vertreten ist. Der Gedanke ist mittlerweile Alltag und fast antiquiert. Warum also kein Online-Lexikon?!

Der Gedanke, der uns bis heute begleitet, ist: Was im Lexikon steht, ist richtig. Und wenn man es „ganz“ richtig haben möchte, dann schaue man in den „Brockhaus“. Richtiger als richtig geht aber nicht, und auch der Brockhaus wurde, rechnet man seinen Vorgänger dazu, 1808 als privates Nachschlagewerk gegründet.

Hier haben Autoren die Dinge aus ihrer Sicht beschrieben und ihre Meinungen vertreten. Auch wenn sogar Bundesgerichte zuweilen auf den „Brockhaus“ zurückgreifen, so bleibt es ein privates Lexikon.

Es ist oft nicht die Richtigkeit, sondern vielmehr die Vollständigkeit, die Art, die Sachzusammenhänge richtig und vollständig darzustellen, mit was Wikipedia zu kämpfen hat. Aber – zumal im Zeitalter von Fake News – jeder moderne Mensch sollte in der Lage sein, Informationen und deren Quellen zu überprüfen.

Perfektion sei nicht der Anspruch Wikipedias. Es stellt die Themen oft aus Laiensicht dar. Mit dem Blick in die ersten Absätze eines Wikipedia-Artikels ist man erst einmal dem Grunde nach informiert.

Wichtig ist doch, dass die Gemeinschaft jedem offen steht und somit eine große Vielfalt an Themen abdeckt.

Noch nie war so viel Wissen so vielen Menschen zugänglich wie heute!

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