Liebe Liebenden,

 Pierre Mathiaswas habe ich mir da angetan. Ist eine Rede über die Liebe keine abgelutschte Angelegenheit? Ist das nicht als ob man abgetragene Klamotten immer wieder anziehen würde? Ist darüber nicht alles gesagt worden? Aber nein… Oder doch? Sie ist quälend, auffordernd, manchmal auch lästig. Sie schaltet oft den Verstand aus, was nicht gerade nützlich ist. Blindes Verhalten, das zum Abgrund führen kann. Leute, das weiß ich und doch lasse ich mich immer wieder von ihr einfangen. Ich könnte sie verdammen und tue es nicht! Sie bringt einen Reiz, der für mich existentiell ist. Ich muss an dieser Stelle an einem engen Freund denken, der mir eröffnete, dass er sein ganzes Leben nie jemand geliebt hätte. Heute ist er über 80 und weiß, dass ihm etwas gefehlt hat. Nur könnte er nicht exakt definieren was. Ohne Liebe steckt man mitten in einer Wüste oder besser gesagt im Garten Eden, umgeben von einer nicht greifbaren Schönheit. Er kann sie schon definieren, aber hat sie nie in sich gefühlt. Sie bleibt für ihn volatil wie ein Fremdkörper. Auch der Schmerz, den die Liebe verursachen kann, ist ihm persönlich unbekannt. Er fühlt einfach nichts! Dann besser eine unglückliche Liebe!

 Die Kunst und die Literatur wären arm dran, wenn es die Liebe nicht gäbe. Nicht ohne Grund haben Adam und Eva gesündigt. Ich bin für alle Ewigkeit dankbar. Verleiht uns die Liebe überirdische Kräfte? Ganz bestimmt. Ohne sie wäre das Leben kaum ertragbar. Vielleicht der Grund, warum Gott sie mit unserer Fortpflanzung so eng verwoben hat. Liebe Liebenden, ich könnte weiter über sie referieren, aber wie könnten Wörter das vermitteln, was ich fühle? Auch wenn sie immer wieder auf eine herrliche Art von Poeten gesungen wird, ist sie kaum definierbar. Eine Mischung, in der das Gute und das Schlechte vorhanden sind. So gesehen ist es kein Wunder, dass immer wieder von verbotener Liebe gesprochen wird. Der Reiz der Sünde gehört auch zu ihr. Es gibt definitiv keine heile Welt, wenn von ihr die Rede ist. Und das ist gut so! Wenn sie nicht erwidert wird, ist sie quälend. Lieber diese Qual als nichts zu empfinden.

Wer denkt, dass man mit dem Alter vernünftiger wird, wenn es um die Liebe geht, hat von der Menschheit keinen Dunst. Das hat Molière sehr gut erkannt. Wer sich in seinem dritten Frühling befindet, fängt zu spinnen an. Man kann sich durchaus darüber lustig machen, aber jeder sollte bedenken, dass es eine Gabe ist, die man mit größter Fürsorge behandeln sollte. Für ältere Menschen bleibt nur der Tod als Perspektive. Ihm ohne Liebe zu begegnen ist aus meiner Sicht unerträglich. Es wäre der Beweis, dass die Existenz nur eine leere Wundertüte ist. Jüngere versuchen, die Vorzüge des Alters mit dem Begriff „Weisheit“ zu umschreiben. Reine Lüge! Wer sich im Alter verknallt, ist genauso dreist und unerfahren wie ein Jüngling. Es verläuft nicht anders. Auch sexuelle Träumereien kommen zum Vorschein, auch wenn der Körper ausgeleiert ist. Das sollte jedem vergönnt sein! Das ist Freiheit pur! Nein, kein Senior ist lächerlich wenn er seine Gefühle zum Vorschein bringt. Liebe Liebenden, ihr seid für mich das Symbol der Hoffnung. Wer auf Liebe freiwillig verzichtet, sündigt in meine Augen. In einer Welt, in der der Hass so präsent ist, bietet sie die einzige Insel, auf der jeder von uns sich besinnen kann. Am schlimmsten sind diejenigen, die sich schämen, noch lieben zu können. Dazu gehöre ich nicht!

//pm

 Link zur Liebe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liebe

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