Die Urwälder der Welt stehen in Flammen. Trotz aller Versprechungen der Regierungen scheinen sich die Entscheidungsträger zu sehr in unterschiedlichen Interessen verstrickt zu haben. Währenddessen brennen die Wälder und Moore weiter.
Der Urwald am Äquator ist die grüne Lunge der Erde. Aber wie lange noch? Vor einiger Zeit musste der Gouverneur der Provinz Riau/Indonesien ihretwegen den Notstand ausrufen. Satellitenaufnahmen dokumentieren Waldbrände und riesige Schwelfeuer in Torfgebieten von Kalimantan, Indonesiens Teil von Borneo. Die neuen Feuer zeigen, dass alle Versprechungen und Bemühungen der Regierung in Jakarta bislang wenig taugten.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat allein in der Zeit von August bis Oktober 2015 über 100. 000 Feuer-Hotspots registriert, die schlimmsten Brände der vergangenen 20 Jahre. Der wirtschaftliche Schaden beträgt laut Expertenmeinung rund 16 Milliarden US-Dollar.
Wegen des Qualms müssen Schulen auch in Nachbarländern schließen. In den Wäldern sterben geschützte Orang-Utans in den Flammen. Die Regierung tut nichts dagegen. Es besteht der Verdacht, dass jene das Vorgehen noch unterstützt.
World Wildlife Fund (WWF) in Indonesien will hingegen 900.000 Hektar der verbrannten Torfgebiete bewässern und wiederherstellen. Das ist eine Aufgabe der Regierung und auch der Konzessionsbesitzer. Rund 75 Prozent der identifizierten Gebiete liegen in kultivierten Gebieten.
Die Kampfansage an Unternehmen, die trotz aller Kritik Jahr für Jahr Wälder niederbrennen, verpufft bislang wirkungslos. Die Wälder brennen weiter, und drei Monate nach der BRG-Gründung wartet Foead immer noch auf sein Budget. Man benötigt eine Milliarde US-Dollar!
Jakartas Regierung identifizierte im vergangenen Jahr insgesamt 50 Unternehmen, die gegen bestehende Bestimmungen Wälder in Brand setzen oder Kleinbauern fürs Feuerlegen bezahlten. Bislang wurde keine einzige Firma zur Rechenschaft gezogen. Stattdessen sprach ein Richter in Palembang, einem der Schwerpunkte der Feuersbrünste, einen Zulieferer des berüchtigten Papiergiganten APP, von allen Vorwürfen frei.
Die Regierung hatte knapp acht Millionen Euro Schadenersatz verlangt, weil das Unternehmen 20.000 Hektar Urwald in Flammen aufgehen ließ. Die seltsame Begründung des Richters: „Es kann keine Rede von wirtschaftlichem Schaden sein, weil auf dem verbrannten Land noch Akazien gepflanzt werden können.“
Nicht nur in Indonesien brennen die Wälder. Auch der Norden Thailands ist seit Wochen wegen Brandrodungen in der Umgebung und im benachbarten Myanmar in eine permanente Qualmwolke gehüllt. Noch mehr riesige Mengen klimaschädliches CO2 gelangen so in die Atmosphäre. Eine Folge der Umweltzerstörung, die Klimaerwärmung, bedroht nun auch eine der wichtigsten Einkommensquellen: Das lukrative Tauchgeschäft leidet, weil von Thailand bis zum Barrier-Reef in Australien wegen hoher Wassertemperaturen die Meereskorallen ausbleichen.
Wir werden, solange es Abnehmer für Tropenholz, Papier, Torf und Palmöl gibt, keine Ruhe bekommen. Der Regenwald stirbt weltweit weiter. Mit ihm werden die dortigen Ureinwohner vertrieben, die Tiere sterben – größtenteils grausam in den Flammen. Nahezu jedes zweite Alltagsprodukt, dass wir erwerben, enthält Palmöl. Und solange wir diese Produkte bedenkenlos favorisieren, wird es weiter über hunderte von Kilometern qualmende Baumstümpfe geben. In Kambodscha fährt man zuweilen zehn Stunden durch solche Gebiete. Wir haben keine Ahnung von deren Ausmaß! Der Torf des Regenwaldes speichert CO2. Mit der Rodung gelangt jenes in die Atmosphäre. Ein doppelter Schaden: Es fehlen die Bäume, zusätzliches CO2 wird freigesetzt.
„Die Öffentlichkeit kann nun erstmals genau sehen, welche Konzession wo genau liegt, wer sie besitzt, wo die Brände lodern und in welcher Verbindung das Ganze zu Torfgebieten, Feuern und Abholzung steht“, erklärt Greenpeace.
2016 wird sich erweisen, ob der digitale Pranger der Umweltschützer die Brandstifter bremsen kann.