Liebe Eltern,
auch, wenn die Statistik der Gewalt gegen die Kinder leicht rückgängig ist, ist jeder Fall ein Fall zuviel. Von der Ohrfeige bis zum Missbrauch, muss extrem hart eingegriffen werden und ich habe, was Kinder angeht, eine Nulltoleranz. Um aber effektiv handeln zu können, muss nach den Ursachen gefragt werden. Oft wird Gewalt durch den Stress geschürt und wenn Familien am Rande des Existenzminimums stehen, liegen die Nerven brach, da rutscht einfach die Hand. Rache an den Kindern auszuüben ist nicht nur schädlich, es ist inakzeptabel. Heute haben wir auch wenn die Kirche gegen mich wettern wird – die Mittel, um eine Nachwuchs-Begrenzung zu ermöglichen. Die sozialen Umstände können deshalb einfach nicht hingenommen werden, eine Aufklärung sollte ab der Schule stattfinden. Nicht nur was den Geschlechtsverkehr angeht, vielmehr auch, wenn es um die Erziehung der Kinder geht. Hier sollten genau über die finanzielle Lage gesprochen werden und Ziel ist es, die besten Bedingungen ins Leben zu rufen. Die Lust auf Kinder ist begrüßenswert, aber nicht ohne Rückgrat, denn mit dem Lustprinzip alleine kann es nicht getan sein.
Nein, Gewalt an Kindern ist kein Kavaliersdelikt. Das Argument, dass jeder frei ist, seinen Nachwuchs so zu erziehen, wie er es für richtig hält, kann ich nicht akzeptieren. Die Gesellschaft trägt die Verantwortung, wenn es um das Wohl des Kindes geht. Eltern, die der Meinung sind, dass sie mit einer harten Hand ihren Nachwuchs erziehen sollen, sollten die Grenzen gut kennen. Ich bin schon für eine gewisse Disziplin, aber sie muss kindgerecht sein und die Grenzen müssen eingehalten werden, sonst droht Schlimmes. Man braucht sich nicht wundern, dass viele Kids irgendwann zu Drogen greifen oder selbst gewalttätig werden. Es ist die normalste Sache der Welt, dass man erst den Führerschein machen muss, um fahren zu dürfen, aber bei der Erziehung der Kinder hat der Gesetzgeber nichts vorgesehen. Ich bin der Letzte, der alles regeln möchte, aber es wäre gar nicht so abwegig, werdende Eltern über einiges aufzuklären.
Wenn die Kirche jede Art von Verhütung an den Pranger stellt und die Abtreibung als Mord darstellt, ist das ihr gutes Recht, aber Recht verpflichtet. Die werdenden Mütter stehen oft sehr alleine da und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Kein Wunder, dass Dramen aus Verzweiflung und Hilflosigkeit entstehen. Hier muss unbedingt nachgeholfen werden, es geht nicht, dass alle wegschauen, wenn es asozial zugeht und jeder hat einer Pflicht nachzugehen. Zu wird oft berichtet, dass die Nachbarn oder Freunde passiv geblieben sind, wenn es dramatisch zuging, doch niemand hat das Recht sich abzusondern, wenn es um das Wohl der Kinder geht. Rache an ihnen ist ein übles Spiel, liebe Eltern. Sie können nichts dazu, wenn es euch schlecht geht. Ihr solltet euch vorher darüber im Klaren sein und wenn die Voraussetzungen nicht stimmen, vorher eingreifen – und das auch, wenn ich die Abtreibung keineswegs befürworten kann.
//pm