Liebe Wähler,

wer behauptet, dass er null Bock auf Europa hat, verläuft sich total. Ob Pierre Mathiaswir es wollen oder nicht, die EU bestimmt unser Leben. Keine Achtung zu zeigen bedeutet, seine Interessen zu vernachlässigen. Sehr viele Bürger haben kaum eine Ahnung, wie viele Entscheidungen in Brüssel und in Straßburg getroffen werden. Das Gerede an den Stammtischen ist sinnlos, wenn man nicht wählen geht und ja, wir haben die Macht auch etwas zu gestalten, auch wenn uns das Ganze manchmal abstrakt vorkommt. Wenn es in Europa manchmal schlecht zugeht, tragen wir auch die Schuld und wenn wir weiter passiv bleiben, können fatale Ereignisse herbeigeführt werden. Wir beklagen uns mit Recht, dass die Demokratie in der EU stark strapaziert wird. OK, wenn wir uns aber auf die Hinterpfoten stellen würden, könnte einiges korrigiert werden. Aber nein, das könnte uns aus dem Winterschlaf herauslocken. Jeder von uns ist gefragt, wenn es um die Zukunft geht und es wäre fatal, wenn wir den Rechtsextremisten das Terrain überlassen würden.

Was hat uns Europa gebracht? Nur 69 Jahren Frieden und das ist ein ganz großer Verdienst! Liebe Wähler, ohne diese innere Ruhe könnten wir keinen Wohlstand erleben. Auch der Zusammenbruch der Sowjet Union konnte ohne Blutvergießen verkraftet werden. Leider sieht es zurzeit nicht ganz so rosig mehr aus – die Ukraine bereitet uns Sorgen. Der Beweis, wie es ergehen kann, wenn ein Land alleine mit seinen Problemen zurecht kommen muss und es zeigt auch wie brüchig der Frieden sein kann. Um gegen territoriale Ansprüche Paroli zu bieten, kann nur die Einheit wirken. Die EU bietet diese Voraussetzung, wenn sie Stärke zeigt und das kann sie aber nur solange die Bürger bereit sind, sie zu unterstützen. Ich habe das Gefühl, dass aus kleinkarierten Erwägungen, dies nur bedingt der Fall ist und wenn es weiter so verläuft, können durchaus wieder Kriege, wie es seit Jahrhunderten üblich war, entstehen. Wollen wir das?

Was haben uns die Neinsager zu berichten? Sie versuchen uns klar zu machen, dass der Rückzug in nationale Grenzen die einzige richtige Lösung ist. Sie versprechen Wohlstand, mehr soziale Hingabe für ihre Landsleute, aber das ist ganz einfach verlogen. Wer sich vorstellt, dass einen Ausstieg aus dem Euro glatt über die Bühne gehen kann, ist ein Traumtänzer. Haben sie nicht verstanden, dass wir von anderen Nationen abhängig sind? Dieses blöde Gerede geht mir gewaltig auf den Sack! Wer sich mit Politik befasst, sollte ein wenig Sinn für die Realität haben und ob wir es wollen oder nicht, wir leben nicht in einer Seifenblase. Liebe Wähler, es fällt mir schwer, solche Denkmodelle nach zu vollziehen. Klar, alles kann uns nicht angenehm sein und das sage ich für meinen Teil laut und stark, aber ich muss auch schätzen was die EU gebracht hat: mehr Freizügigkeit. Ich lebe gut und muss nicht das erleiden, was die Eltern und Großeltern erlebt haben. Das ist der Grund, warum ich am 25. Mai wählen gehen werde – um Europa eine Chance für einen Neubeginn zu geben. Als Präsident der Kommission wünsche ich mir einen Menschen mit mehr Dynamik: Martin Schulz.

//pm

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