Heute mal etwas aus dem Feuilleton. Definition Tageszeitung: Es handelt sich hierbei um ein Printmedium, das seine Leser in mehreren Ausgaben pro Woche über aktuelle Geschehnisse informiert. Die meisten der heutigen Tageszeitungen sind Morgenzeitungen, die in den Morgenstunden zugestellt und grundsätzlich in regionale und in überregionale Tageszeitungen unterschieden werden.
Die klassische Zeitung ist in Nöte geraten. Mit der Verbreitung des Radios, des Fernsehens und auch des Internets scheint ihre Bedeutung als Massenmedium zu schwinden. Dieser Entwicklung steuern die Zeitungen jedoch durch eigene Internetauftritte entgegen, erstmals die „Schweriner Volkszeitung“ am 5. Mai 1995. Mittlerweile sind zahlreiche Tages- und Wochenzeitungen diesem Beispiel gefolgt.
Seit wann gibt es Zeitungen? Was war die ursprüngliche Idee dahinter?
Die Geschichte der Tageszeitungen beginnt in der frühen Neuzeit und als Blütezeit der Zeitung gilt die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Bezeichnung Zeitung taucht erstmals als „zidunge“ am Anfang des 14. Jahrhunderts in Köln auf. Damals stand der Begriff für eine mündliche Kunde oder schriftliche Nachricht und wurde in dieser Form auch bis ins 19. Jahrhundert hinein verwendet. Mit der Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg gab es neben der Produktion von Büchern in der Mitte des 15. Jahrhunderts auch Einblattdrucke.
Hierbei handelte es sich um einseitig bedruckte Blätter, die teils mit Grafiken illustriert waren und immer dann erschienen, wenn es besondere Ereignisse zu vermelden gab. Diese Einblattdrucke wurden teilweise auch mit Titeln wie „Neue Zeitung“ („Newe Zeytung“) versehen.
Dadurch wurde der Begriff Zeitung zunehmend nicht mehr nur für die Nachricht als solches, sondern auch für das Medium verwendet und seither ist eine Zeitung ein Printmedium, das Nachrichten wiedergibt und mindestens einmal pro Woche erscheint. Das erste Nachrichtenblatt, das einer heutigen Zeitung ähnelt, war die „Relation aller Fuernemmen und gedenckwuerdigen Historien“, die seit 1605 in Straßburg erschien und als Wochenzeitung vertrieben wurde.
Die erste Zeitung im Gebiet des heutigen Deutschlands war der „Aviso, Relation oder Zeitung“, deren erste Ausgabe auf den 15. Januar 1609 datiert ist. Etwa im Jahr 1615 entstand die „Frankfurter Postzeitung“, die in den folgenden 250 Jahren regelmäßig herausgegeben wurde. Die erste Tageszeitung mit sechs Ausgaben pro Woche waren die „Einkommenden Zeitungen“ in Leipzig.
In der Folgezeit entstanden dann in nahezu allen Ländern der Welt immer mehr Wochen- und Tageszeitungen. Die ältesten deutschsprachigen Zeitungen, die bis heute erscheinen, sind die „Wiener Zeitung“ seit 1703, die „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ seit 1705, die „Bremer Nachrichten“ seit 1743 sowie die „Neue Züricher Zeitung“ seit 1780.
Die Erfolgsgeschichte der Zeitung wurde im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung, die Entwicklung der Städte, sowie die Liberalisierung der Gesellschaft im Hinblick auf die Presse- und die Informationsfreiheit begünstigt.
Mit der steigenden Zahl von lesekundigen Menschen stieg auch das Interesse der Bevölkerung an Nachrichten aus Gesellschaft und Politik. Die Erfindungen der Schnellpresse 1812, der Rotationsmaschine 1845 oder der Linotype-Setzmaschine 1886 trugen dazu bei, dass Satz und Druck zunehmend schneller und in größerem Umfang möglich wurden. Die weltweit erste Nachrichtenagentur wurde 1835 als „Agence Havas“ in Paris gegründet, die heutige „Agence France-Presse (AFP)“.
Die heute weltweit führende Presseagentur „Associated Press (AP)“ gibt es seit 1848 in New York. Im 19. Jahrhundert fiel daneben auch das staatliche Anzeigenmonopol. Mit dem Anzeigenverkauf entstand für die Zeitungen somit eine zweite Einnahmequelle, was dazu führte, dass Zeitungen zunehmend preisgünstiger verkauft werden konnten. Durch die niedrigeren Preise konnten sich dann auch Leser aus ärmeren Schichten eine Zeitung kaufen.
In den 1920er-Jahren erlebt die Zeitungsgeschichte ihren Höhepunkt. Das Radio war in dieser Zeit noch wenig verbreitet, Fernsehen war noch nicht marktreif. Insofern waren Zeitungen das wichtigste Massenmedium für den, der sich über aktuelle Ereignisse informieren wollte. Einige Zeitungen erschienen viermal täglich, nämlich als Morgen-, Mittags-, Abend- und Nachtausgabe.
Zum Ende der Weimarer Republik gab es in Deutschland so viele Zeitungen wie in der früheren und der späteren Geschichte des Mediums nicht mehr. 1932 existierten 4.703 Wochen- und Tageszeitungen mit einer Gesamtausgabe von 25 Millionen Exemplaren.