Sie haben sich alle in Paris getroffen. Es scheint ihnen diesmal ernst zu sein. 190 Regierungen haben gemeinsam Geschichte geschrieben. Der Weltklimagipfel 2015 von Paris wird auch noch zukünftigen Generationen in Erinnerung bleiben. Was wurde beschlossen?
1. Das Fernziel: „Deutlich unter“ zwei Grad Celsius
In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll die Welt ihre Treibhausgas-Emissionen auf null senken. Sie kann Emissionen auch kompensieren, etwa durch Aufforstung oder die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Zielmarke ist eine Erderwärmung „deutlich unter“ zwei Grad Celsius, mit dem Ziel, noch 1,5 Grad zu erreichen. „Das läge auf der Linie wissenschaftlicher Empfehlungen“, sagt der Chef des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung. Selbst Greenpeace spricht von einem“Wendepunkt“.
2. Verpflichtungen: Alle fünf Jahre ein neuer Plan
Alle Staaten sollen Pläne vorlegen, wie sie das Ziel erreichen, und zwar alle fünf Jahre. Industrieländer sollen dabei die Führung übernehmen und sich feste Ziele für die Minderung ihrer Emissionen setzen. Nach Möglichkeit sollen das auch Schwellenländer tun, sie werden aber nur dazu „ermutigt“.
3. Mechanismus: Was passiert bis 2020?
Erstmals 2018 soll überprüft werden, ob die Staaten mit ihren Plänen das Fernziel erreichen können, danach alle fünf Jahre. So sieht es der so genannte Entscheidungstext vor, der neben dem neuen Abkommen steht. Er regelt vor allem, was schon vor dem Jahr 2020 geschehen soll, wenn das neue Abkommen in Kraft tritt. Darin lässt sich auch nachlesen, dass die bisher eingereichten Klimapläne bei weitem nicht reichen, also nachgebessert werden müssen.
4. Geld: Wer muss blechen – wer darf zahlen?
Die reichen Staaten sollen Finanzen bereitstellen, um den armen zu helfen im Kampf gegen die Erderwärmung. Schon 2009 in Kopenhagen hatten sie dafür von 2020 an 100 Milliarden Dollar jährlich zugesagt. Die konkrete Summe wird, wohl aus Rücksicht auf die USA, im Abkommen nicht erwähnt, dafür aber im Entscheidungstext. Bis 2025 soll ein neues Ziel entstehen. Andere Länder, etwa China, können auch Geld beitragen, müssen aber nicht.
5. Entschädigung für Klimaschäden: Keine Haftung, aber Anerkennung
Entwicklungsländer hatten sich hier eine Art Haftung gewünscht, für Schäden, die jetzt bereits auftreten. Sie konnten sich damit nicht durchsetzen. Stattdessen werden die Schäden nun anerkannt – was für sich aber auch schon ein Fortschritt ist. Auf eine „kooperative und fördernde Art und Weise“ sollen die Staaten nun an die Schäden herangehen. „Kooperation allein sollte Verpflichtungen nicht ersetzen“, kritisiert die Hilfsorganisation Action Aid. Dennoch sei das Abkommen ein „Haken“, mit dem sich arbeiten lasse. „Paris ist erst der Beginn der Reise.“
Bei aller Euphorie, vergessen wir eines nicht: Schon die Bibel spricht von einer Sintflut. Und davor hat es mit Sicherheit auch eine bzw. mehrere gegeben. Die Erderwärmung geht weiter. Wir haben sie nicht verursacht. Gut möglich aber, dass wir sie beschleunigt haben. Wir können die Tatsache nicht ändern, dass sich die Erde momentan erwärmt. Aber wir können sicherlich die Geschwindigkeit des Prozesses verlangsamen.