Männer aus Europa und Nordamerika ziehen durch den afrikanischen Busch. Wilde Horden, Schiffsbesatzungen, mit Netzen, Stöcken, Peitschen und allen möglichen Waffen. Wir befinden uns im 18. und 19. Jahrhundert. Sie überfallen afrikanische Dörfer, überwältigen die Bewohner, treiben sie zusammen: Männer, Frauen und Kinder. Unter Peitschenhieben werden sie, an Stöcke gebunden, Hände und Füße gefesselt, zu den Segelschiffen an der Küste getrieben. Deren Ziel: Sklavenmärkte, hauptsächlich in Nordamerika. Während der Überfahrt über den Ozean sind sie in den Bäuchen der Schiffe wie Waren gestapelt. Es ist dunkel und schweineheiß, es stinkt, kein Licht, bei Sturm auf dem Meer brechen Wassermassen in den Laderaum. Ein Großteil der Menschen überlebt die Überfahrt nicht, stirbt an Krankheiten, Unter- und Mangelernährung, Herzinfarkt oder ertrinkt. Die Leichen werden achtlos ins Meer geworfen.

In den Bestimmungshäfen beginnt für die Überlebenden die nächste Erniedrigung: Begutachtet wie Vieh werden sie von fremden Männern gekauft und abgekarrt zu den Plantagen, ihren zukünftigen Wohn- und Arbeitsstätten. Rechtlich werden sie wie Sachen behandelt, sind verpflichtet, ohne Entgelt für ihre Besitzer zu arbeiten. Sie gehören ihnen. Manche Plantageneigner sind wahre Sadisten, quälen, vergewaltigen und verstümmeln ihre Sklaven, nicht selten sterben die Gepeinigten. Wenige Afrikaner treffen es verhältnismäßig gut, was heißen mag, während der Arbeit einfach in Ruhe gelassen zu werden. Wir alle kennen die Geschichte der Sklaverei. Abraham Lincoln ist uns ein Begriff. Der 1865 ermordete Präsident der Nordstaaten der USA hat sich dafür eingesetzt, dass in den neu zu gründenden Staaten im Westen Nordamerikas keine Sklaverei mehr herrscht.

Aus den afrikanischen Sklaven in den USA sind die heutigen Afro-Amerikaner geworden, US-amerikanische Bürger schwarzer Hautfarbe. Und Amerika hat ein Problem mit Rassismus, ein gewaltiges! „Neger“ oder „Nigger“ (niger, -gra lat.: schwarz oder dunkel) sind Worte der Herabwürdigung eines Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Der Amerikaner spricht vom „N-Wort“.

Präsident Obama stellte neulich öffentlich klar, dass die US-amerikanische Bevölkerung vom Rassismus noch lange nicht geheilt sei. Das Erbe von Sklaverei und Diskriminierung sei immer noch „Teil unserer DNA“. Rassismus: Schwarze Bürger sind häufiger arbeitslos, schlechter ausgebildet und verdienen weniger. Die Wahrscheinlichkeit, als Schwarzer in den Vereinigten Staaten verhaftet zu werden, ist sechsmal höher als für einen Weißen. Diskriminierungsalltag in den USA! Worin liegen die Gründe? Dafür, dass schwarze Bürger bis Ende der 1950er Jahre nicht die gleichen Busse benutzen durften wie Weiße? Es mag an den Gesetzen gelegen haben. Aber was ist der Grund für die Gesetze? Die Antwort ist: Angst, Neid, Verzweiflung. Nehmen wir die Tea Party: Deren Angehörige sind im Schnitt zwischen 40 und 60 Jahre alt, gehören der unteren Mittelklasse an. Viele von ihnen hat das Leben gebeutelt. Man will sich abgrenzen, sucht nach Schuldigen, nach jemandem, der unter einem steht. Ist es da nicht einfach, sich an Äußerlichkeiten wie der Hautfarbe zu orientieren?! Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?! Komplizierte soziale bzw. soziologische Zusammenhänge interessieren nicht. Seit Jahrhunderten geht die Angst vor dem „Schwarzen Mann“ in der westlichen Welt um, vor dem „Mohr“, im Mittelalter vor den Mauren. Der Mensch ist einfach gestrickt! Aber Amerika arbeitet an seinem Rassismusproblem. Seit den Bürgerrechtsbewegungen in den 1960er Jahren hat sich einiges getan. Es herrscht in den Vereinigten Staaten ein größeres Bewusstsein für dieses Problem als zum Beispiel in Deutschland. Und man erzielt Erfolge. Es gibt mittlerweile eine etablierte Mittelklasse schwarzer Bürger, zum großen Teil mit akademischem Hintergrund. Und nicht zuletzt einen dunkelhäutigen Präsidenten. Das 21. Jahrhundert beginnt Einzug zu halten in den USA. Aber man muss wachsam sein: nach wie vor werden schwarze Mitbürger benachteiligt. Der amerikanische Schulunterricht ist auf die Förderung einer positiven nationalen Identität ausgerichtet. Wichtig ist jedoch auch, die Wurzeln des Rassismus und der Sklaverei auszuleuchten, die eigene Vergangenheit zu bewältigen. Es gibt noch viel zu tun!

© Thomas Dietsch

Slaves

„Clothing is the cover that surrounds the naked human more or less“ (Wikipedia). We can not walk around naked, so we put on something. This is socially required in any case and necessary in large parts because of the weather. So far no problem! It was not always like this. For women, it was frowned or even forbidden to wear pants for centuries. Whether among the Teutons or Celts, even among the Romans. The female underpants was not invented until the mid-19th century! For women pants were taboo, women on stage with pants were a sensation. The trouser role! This also had effects into the private sphere: not without reason even today one racks one´s brains as to find out, who in a marriage relationship proverbally is „wearing the trousers“. Also the social classes wore different clothing during the centuries. The farmers wore linen, the nobleman fine fabrics, often imported goods from other countries. Silk and velvet, for example. The membership of a particular social class could thus be read from the clothes. With the passing of epochs the kind of dressing has changed. Some paintings can be classified according to the manner of how the people, being portrayed, are dressed.
It is under the influence of many quantities: fashion! Today, one doesn´t care: we wear what we want to. Without fear and without threat of punishment. But sometimes it is really bad when someone tells us that, what we have put on this morning, has ceased to be fashionable for a long time. „You’re out!“. Embarrassing!
There´s one who puts emphasis on ensuring that we throw away next year what we just bought for a lot of money. The economy! They want to make cash! And we, the slaves give our best: our money!

Sklaven

„Kleidung ist die Hülle, die den nackten Menschen mehr oder weniger umgibt“ (Wikipedia). Nackt herumlaufen können wir nicht, also ziehen wir uns etwas an. Das ist auf jeden Fall gesellschaftlich vorgeschrieben und zum großen Teil wegen der Witterung erforderlich. Soweit! Also kein Problem! Das war nicht immer so. Für Frauen war es Jahrhunderte verpönt bzw. sogar verboten, Hosen zu tragen. Ob bei den Germanen oder Kelten, auch bei den Römern. Die weibliche Unterhose wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden! Für Frau war die Hose tabu, Frauen auf der Bühne mit Hose waren eine Sensation. Die Hosenrolle! Das hatte auch Auswirkungen ins Private: nicht umsonst rätselt man bei manchen Ehepaaren heute noch sprichwörtlich, wer denn „die Hosen an hat“. Auch die Stände trugen über die Jahrhunderte unterschiedliche Kleidung. Der Bauer trug Leinen, der Edelmann feine Stoffe, oft Importware, aus anderen Ländern. Seide und Samt zum Beispiel. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht konnte somit an der Kleidung abgelesen werden. Auch im Laufe der Epochen hat sich die Art, sich zu kleiden, verändert. Gewisse Gemälde kann man anhand der Art, wie sich die Porträtierten anzogen, zeitlich einordnen.

Sie unterliegt vielen Einflüssen: die Mode! Heute ist das fast alles egal: wir tragen, was wir wollen. Ohne Scheu und ohne Strafdrohung. Aber manchmal ist es doch schlimm, wenn jemand uns sagt, dass das, was wir heute morgen angezogen haben, schon längst nicht mehr modisch ist. „Du bist out!“. Peinlich!

Einer legt noch Wert darauf, dass wir das, was wir heute teuer bezahlen, nächstes Jahr wegwerfen. Die Wirtschaft! Die will verdienen! Und wir Sklaven geben unser Bestes: unser Geld!

© Thomas Dietsch