Futtern für den Frieden? Heute gehört im Autoradio: die Gewalt eskaliert wieder zwischen Arabern und Israelis. Ein Auto fährt in eine Menschenmasse, eine heimtückische Messerattacke und so weiter. Viele der jungen jüdischen und arabischen Israelis haben die Schnauze voll. Es soll jetzt anders werden!
„Sharing is caring“, lautet ein Slogan. Getreu diesem Motto leistet ein Restaurant in Israel seinen ganz persönlichen Beitrag zum Weltfrieden. Das Lokal in der Nähe der Küstenstadt Netanya bietet Arabern und Juden einen Rabatt von 50 Prozent, wenn sie sich gemeinsam an einen Tisch setzen.
„Angst vor Arabern? Angst vor Juden?“. Mit diesem Slogan in hebräischer Sprache wirbt die Humus-Bar auf Facebook für seine Aktion. „Bei uns gibt es keine Araber! Bei uns gibt es keine Juden…Bei uns gibt es Menschen! Und wirklich guten arabischen Hummus! Und großartige jüdische Falafel! Und kostenlosen Nachschlag auf jeden Hummus, egal ob du Araber, Jude, Christ, Indianer, etc. bist.“
Die Aktion ist keine zwei Wochen alt und findet schon großen Anklang. Restaurant-Manager Kobi Tzafrir erzählt der Times of Israel, dass er und sein Personal seitdem schon mehrere Tische mit Arabern und Juden bedient hätten. Die Kampagne sei eine Reaktion auf die wachsende Intoleranz beider Religionen und ein kleiner Schritt, die Menschen wieder zusammenzubringen.
Die Initiative würde von sämtlichen Religionen gut angenommen, so Tzafrir. Die Gerichte sind alle koscher und halal, unterliegen also sowohl den jüdischen als auch den islamischen Speisegesetzen, sodass Juden und Araber sie sich problemlos teilen können. „Wenn es irgendetwas gibt, was diese Menschen zusammenbringen kann, dann ist es Hummus“, meint Tzafrir.
Weil das Restaurant auf seine Aktion soviel positives Feedback erhalten hat, postete es jetzt einen Aufruf für alle Hummus-Lokale weltweit, sich daran zu beteiligen und das gleiche auch bei sich anzubieten.
Seit mehr als drei Wochen eskaliert die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern. Als ein Auslöser der neuen Gewalt gilt ein Streit um die Nutzungsrechte des Tempelbergs in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist. Israel streitet palästinensische Vorwürfe ab, es wolle mehr Kontrolle über die drittheiligste Stätte des Islams erlangen. Nach der derzeitigen Regelung dürfen Juden – wie andere nichtmuslimische Besucher – den Tempelberg zwar zu bestimmten Zeiten besichtigen, aber dort nicht beten.
Also Essen für den Frieden? Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Liebe muss es ja nicht gleich sein. Aber wenn es dem kleinen Imbiss gelingt, zumindest den Hass bei der Jugend abzubauen, dann hat das Projekt und eine Generation der Gegend Zukunft. Was will man mehr?!
Der Initiator möchte jetzt über Crowdfunding seine Rabatte finanzieren. Wer möchte investieren? Großartige Zinsen oder Renditen wird es wohl nicht geben. Aber man kann nicht alles in Geld messen.
Für uns Menschen ist Frieden unbezahlbar; und ich glaube, das lohnt die Unterstützung dieser Idee.
Guten Appetit!