Jesus, die Fakten! Um ehrlich zu sein: Es gibt Hinweise! Man kann spekulieren über die Geburt, das Leben und den Tod unseres Religionsbegründers. Ja, auch über die Tatsache, ob er die Kreuzigung wirklich überlebt hat. In transzendentem, religiösen Sinne, also aus Sicht der Kirche, ist dies ohnehin unbestritten. Wir feiern schließlich mit dem Osterfest die Auferstehung des Heilandes. Und jeder gebildete Mensch weiß mittlerweile, dass Symbole wie Osterhase und Ostereier nicht in der Bibel vorkommen, sondern vielmehr Überbleibsel eines heidnischen Brauches des Frühlingsfestes sind. Soweit! Fangen wir mit dem Jahr 2017 „nach Christus“ an.

Bereits Jesu Geburt wirft Fragen auf. Der Evangelist Lukas erzählt von jener in Bethlehem: Zu jener Zeit soll ein Stern am Himmel den Menschen des Orients die Ankunft eines Königs angezeigt haben. Nach Berechnungen heutiger Wissenschaftler gab es damals eine Planetenkonstellation, die eine sehr starke Symbolik gehabt haben muss. Allerdings nicht im Zeitpunkt null (es gibt kein Jahr null!), sondern sechs Jahre zuvor. Wurde Jesus also sechs Jahre vor dem Beginn unserer Zeitrechnung geboren?

Andere Fakten sprechen ebenfalls für diese Datierung: Als Jesus geboren wurde, soll laut Bibel König Herodes Judäa regiert haben. Dieser starb jedoch bereits im Jahr vier vor Christus, das gilt als sicher. Hieraus ergibt sich, dass Jesus mindestens vier Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung geboren worden sein muss. Genauer gesagt gehen Wissenschaftler heute von vier bis sieben Jahren vor unserer Zeitrechnung, also vor „Christi Geburt“ aus.

Es ist also sehr gut möglich, dass es sich bei dem Himmelsereignis im Jahr sechs vor Christus um den „Stern von Bethlehem“ gehandelt hat. Es tauchten die Planeten Jupiter und Saturn im Sternzeichen Widder auf. Dieses Sternzeichen galt als Symbol für das Königreich des Herodes. Jupiter war der Planet der Könige. Saturn verkündete die Ankunft eines edlen Menschen.

Über das Leben Jesu ist nur wenig bekannt. Er ist vermutlich in Nazareth, im heutigen Israel, geboren und hat dort gelebt, bis er ungefähr 30 Jahre alt war. Danach hielt er sich, soweit bekannt, im Fischerdorf Kapernaum auf – gemeinsam mit seinen Jüngern. Jesus zog als Wanderprediger umher. Mit seiner Ausstrahlung begeisterte er die Menschen. Seine Anhängerschaft wuchs.

Schon bald machte sich Jesus mit seinem unkonventionellen Verhalten Feinde: So erließ er zum Beispiel Verbrechern und Prostituierten die Sünden, ein unglaublicher Vorgang für die damalige Zeit. Für den Hohepriester des jüdischen Glaubens, der als oberste religiöse Instanz im Tempel diente, war Jesu Handeln eine Neuinterpretation der Regeln und Gesetze des jüdischen Glaubens. Nicht einmal der Hohepriester selbst durfte sich das anmaßen.

In der Pessachwoche, am Tag, den wir Palmsonntag nennen, ritt Jesus laut Bibel auf einem Esel von Osten her in die Stadt Jerusalem – genau wie es die Messias-Prophezeiung eines jüdischen Propheten vorhergesagt hatte. Jerusalems Straßen waren überfüllt mit Menschen, sie feierten Jesus bei seiner Ankunft als den Messias. Jesus protestierte gegen bestehende Tempelregeln. Als er verkündete, die Stimme Gottes zu sein, war sein Todesurteil besiegelt. Man vermied eine Verhaftung am Tage, um schwere Ausschreitungen zu verhindern.

Nach dem letzten Abendmahl fand bekanntlich im Garten Gethsemane im Schutze der Nacht die Verhaftung Jesu durch die Tempelwachen statt. Sie brachten ihn vor den Hohepriester, der Jesus aber aufgrund der Gesetze der römischen Besatzungsmacht nicht verurteilen durfte. Deshalb wurde Jesus Pontius Pilatus – dem römischen Statthalter – übergeben. Für diesen war er lediglich ein Unruhestifter, der beseitigt werden musste. Pilatus verurteilte Jesus zum Tod am Kreuz.

Starb jener aber tatsächlich am Kreuz? Sein Körper wurde in das Höhlengrab gebracht. Als Frauen Tage später sein Grab öffnen wollten, um den Leichnam zu salben, war dieser verschwunden. Die Verfasser der Evangelien erklären das mit der Auferstehung: Jesu habe den Tod überwunden. Forscher haben Hinweise entdeckt, dass Jesus seine Kreuzigung tatsächlich überlebt haben könnte. Eine Pflanze namens Alraune war schon zu Zeiten Jesu bekannt. Sie wurde meist in Essig verdünnt und konnte einen Menschen wie tot erscheinen lassen. Tatsächlich erzählt die Bibel von einer römischen Wache, die Jesus in seinen letzten Minuten am Kreuz einen in Essig getränkten Schwamm zum Mund reichte und ihn davon trinken ließ.

Im Falle des Überlebens – wohin konnte Jesus gehen? Im Westen war er vor den Römern nicht sicher, blieb nur der Weg Richtung Osten: nach Persien, Afghanistan oder Indien. In der Region Kaschmir (heutiges Grenzgebiet zwischen Indien und Pakistan) gibt es ein Volk, das behauptet, Jesus hätte bei ihm bis zu seinem Tod im Jahre 80 nach Christus gelebt und sei auch dort begraben. Einige Historiker halten diese These für wahrscheinlich.

Angeblich – so die Überlieferung – kam im ersten Jahrhundert ein Mann aus Judäa nach Kaschmir. Dieser soll heilende Kräfte gehabt haben, weshalb die Einheimischen ihn Yuz Assaf – „Heiler“ – nannten. Und im Tempel von Solomon in Kaschmir gibt es eine in Stein gemeißelte Inschrift, die besagt, dass jener Yuz Assaf im Jahre 50 nach Christus behauptete, Jesus zu sein.

So erzählen es die Alten. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

Ursprung

Lasst uns ein wenig philosophieren. „Im Anfang war das Wort“ hat Johannes an den Anfang seines Testamentes gestellt. Ich konnte lange mit dem „Wort“ nichts anfangen. Das Neue Testament ist in Griechisch geschrieben. Im Original lautet der Satz: „En Arche en ho logos“. „Logos“, Sinn, Ziel, Zweck oder Wort übersetzt. War am Anfang der Sinn oder das Ziel? Warum das schwierige „Wort“? Es hatte doch Sinn, dass etwas entstand … Damals mit dem Urknall. Hatte Luther die Bibel falsch übersetzt?! Nein! Der „Big Bang“ soll unser Universum erschaffen haben. Mit ihm entstanden die Sterne und die Planten, begannen sich zu bewegen. Mit der Bewegung begann die Zeit, ohne diese gibt es keine Zeit! Neue Forschungen hegen eine neue Theorie: die „creatio ex nihilo“, die Erschaffung aus dem Nichts, soll so nicht ganz richtig sein. Wir sollen aus einem Schwarzen Loch kommen. Schwarze Löcher entstehen, soweit ich es verstanden habe, wenn ein Stern, also eine Sonne, stirbt. Der Stern bläht sich auf und fällt dann in sich zusammen. Zurück bleibt ein Schwarzes Loch, das alles in seiner Nähe wie ein Staubsauger wegsaugt und verschlingt. So soll es vor Milliarden von Jahren in einem anderen Universum gewesen sein. Ein Megastern nimmt Abschied, bläht sich auf, sein Schwarzes Loch saugt das ganze Universum auf. Alles futsch!? Nein! Information oder Energie kann nicht verloren gehen. Irgendwann war diese im Schwarzen Loch so verdichtet, dass der Prozess des Ansaugens sich umgedreht haben soll. Das Loch spuckt das Ganze wieder aus – natürlich nicht in der gleichen Form. Alles hüpft oder springt heraus. Es war also nicht der „Big Bang“, sondern der „Big Bounce“. Ja, so bekommt das Wort „Ursprung“ eine völlig neue Bedeutung!
„Anfang“: wie anfassen, anpacken. Ein dynamisches Wort! Ich beginne etwas. „Beginnen“, „Beginn“, althochdeutsch: ginnah. Das heißt so viel wie „schneiden“ oder „herausschneiden“. Was wurde wo herausgeschnitten? Vielleicht die Zeit aus der Ewigkeit? Wenn Zeit Bewegung ist und Ton, dann ist Ewigkeit Stille und Stillstand. Gibt es doch etwas jenseits dieses irdischen Lebens?! Ich weiß es nicht. Zum Beispiel Buddha saß still und ruhig unter dem Bodhibaum …
Wollen wir zusammenfügen? „In principio erat verbum“, im Ursprung war die Information. Informationen bestehen aus Wörtern. Und Leben bedeutet Bewegung. Unser Leben besteht aus Bewegung, weil wir uns bewegen, leben wir. „Ich bewege mich, also lebe ich!“. René Descartes möge mir verzeihen!
Und da wir in der Zeit leben, sind wir Teil der Ewigkeit.
Ich verneige mein Haupt vor dem Evangelisten Johannes. Er war ein weiser Mann!

 

© Thomas Dietsch