Hochwasser, Hitze, Erdbeben. Vulkanausbruch, Super-GAU, die Urkatastrophe 1914-1918. Sie sind menschengemacht, gehen aber auch aus der Natur hervor. Was erwartete ein Theaterzuschauer im alten Rom, wenn er das Wort Katastrophe hörte? Den positiven Ausgang des Bühnenstücks. Das mag man seit dem Ausbruch
des Vesuv in Pompeji im Jahre 79 n. Chr. Anders gesehen haben. Was erwartete der Beerdigungsgast im barocken Deutschland, wenn er in der Leichenpredigt hörte, der Verstorbene habe „eine glückliche Katastrophe“ durchlaufen? Er hoffte, dass auch ihn, wenn es einmal soweit wäre, eine solche Katastrophe ereilt, um Glück und Unsterblichkeit zu erlangen. Wo aber blieben die Schrecken von Naturkatastrophen? Wo blieben überhaupt die Negativeffekte? Von ihnen war nicht die Rede. Katastrophe war von der griechischen Antike bis hin zu Diderots und d’Alemberts „Encyclopédie“ (1751) fast ausschließlich ein Begriff für die glückliche Wendung eines Dramas (tagesspiegel.de, 07.02.2010). Während sich die Psychologie mit dem Phänomen Angst befasst, wird ihm abseits dieser Disziplin häufig wenig Beachtung geschenkt. Selbst in der Katastrophenforschung ist ein expliziter Bezug zur Angst seltener zu finden, als vermutet werden könnte. Tatsächlich fungieren Erdbeben, Sturmfluten oder
Flugzeugabstürze jedoch als Auslöser existentieller Ängste, denn sie bedrohen das Bedürfnis nach Sicherheit und infolgedessen die Identität sowohl von Individuum als auch Kollektiv. Schon vor über vierzig Jahren wurde die deutsche Bevölkerung von einer Untergangsstimmung erfasst. Energiekrise, Waldsterben, Ozonloch oder die
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl bezeichneten Grenzüberschreitungen, deren Folgen offensichtlich nicht mehr beherrschbar waren. Die sogenannte Risikogesellschaft sah sich im Schatten der selbstverschuldeten, drohenden
Katastrophe. Die hergebrachte Deutung der Katastrophe als Strafgericht Gottes machte dem Bewusstsein Platz, dass der Mensch sich selber und seiner Umwelt zur tödlichen Gefahr geworden war. Schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts gingen in den USA Wissenschaftler der Frage nach, wie sich Gesellschaften besser gegen Katastrophen schützen können. Viele Beispiele der historischen Katastrophenforschung verdeutlichen die
Möglichkeiten und Grenzen geschichtlichen Lernens aus verheerendem Unglück. Schon Begriffe wie Brand- und Umweltschutz verdeutlichen bei objektiver nüchterner Betrachtung, dass wir oft völlig naiv mit den Phänomenen umgehen. Schützen wollen wir in obigen Beispielen nicht den Brand oder die Umwelt per se, sondern, wir wollen
Maßnahmen ergreifen, dass uns diese beiden Phänomene als Menschen nicht zum Feind werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kulturellen und sozialen Aspekten: Katastrophen müssen hiernach in ihren kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen verstanden werden. Bspw. werden Extremwetterlagen erst im Zusammentreffen mit gesellschaftlichen und kulturellen Einrichtungen und Verhaltensweisen zu Risiken.
des Vesuv in Pompeji im Jahre 79 n. Chr. Anders gesehen haben. Was erwartete der Beerdigungsgast im barocken Deutschland, wenn er in der Leichenpredigt hörte, der Verstorbene habe „eine glückliche Katastrophe“ durchlaufen? Er hoffte, dass auch ihn, wenn es einmal soweit wäre, eine solche Katastrophe ereilt, um Glück und Unsterblichkeit zu erlangen. Wo aber blieben die Schrecken von Naturkatastrophen? Wo blieben überhaupt die Negativeffekte? Von ihnen war nicht die Rede. Katastrophe war von der griechischen Antike bis hin zu Diderots und d’Alemberts „Encyclopédie“ (1751) fast ausschließlich ein Begriff für die glückliche Wendung eines Dramas (tagesspiegel.de, 07.02.2010). Während sich die Psychologie mit dem Phänomen Angst befasst, wird ihm abseits dieser Disziplin häufig wenig Beachtung geschenkt. Selbst in der Katastrophenforschung ist ein expliziter Bezug zur Angst seltener zu finden, als vermutet werden könnte. Tatsächlich fungieren Erdbeben, Sturmfluten oder
Flugzeugabstürze jedoch als Auslöser existentieller Ängste, denn sie bedrohen das Bedürfnis nach Sicherheit und infolgedessen die Identität sowohl von Individuum als auch Kollektiv. Schon vor über vierzig Jahren wurde die deutsche Bevölkerung von einer Untergangsstimmung erfasst. Energiekrise, Waldsterben, Ozonloch oder die
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl bezeichneten Grenzüberschreitungen, deren Folgen offensichtlich nicht mehr beherrschbar waren. Die sogenannte Risikogesellschaft sah sich im Schatten der selbstverschuldeten, drohenden
Katastrophe. Die hergebrachte Deutung der Katastrophe als Strafgericht Gottes machte dem Bewusstsein Platz, dass der Mensch sich selber und seiner Umwelt zur tödlichen Gefahr geworden war. Schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts gingen in den USA Wissenschaftler der Frage nach, wie sich Gesellschaften besser gegen Katastrophen schützen können. Viele Beispiele der historischen Katastrophenforschung verdeutlichen die
Möglichkeiten und Grenzen geschichtlichen Lernens aus verheerendem Unglück. Schon Begriffe wie Brand- und Umweltschutz verdeutlichen bei objektiver nüchterner Betrachtung, dass wir oft völlig naiv mit den Phänomenen umgehen. Schützen wollen wir in obigen Beispielen nicht den Brand oder die Umwelt per se, sondern, wir wollen
Maßnahmen ergreifen, dass uns diese beiden Phänomene als Menschen nicht zum Feind werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kulturellen und sozialen Aspekten: Katastrophen müssen hiernach in ihren kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen verstanden werden. Bspw. werden Extremwetterlagen erst im Zusammentreffen mit gesellschaftlichen und kulturellen Einrichtungen und Verhaltensweisen zu Risiken.
Denken wir an die vier Urelemente wie Feuer, Erde, Wasser und Luft: Wir brauchen sie, um zu existieren. Spielen Sie verrückt – in Orkanen und Erdbeben, oder auch menschengemacht in Kriegen – haben wir verspielt. Wir sind mit Körper und Psyche, unserer menschlichen Substanz, ihnen vollends ausgeliefert.