Bald ist es wieder soweit: So könnten sie sich gegenseitig gemahnt, geschubst, zur Seite gedrückt haben, die
Kinder früherer Jahrhunderte, wenn sie heimlich einen Blick durchs Schlüsselloch wagten. In jenes verheißungsvolle Zimmer nämlich, wo am Heiligen Abend ein Tannenbaum mit funkelnden Goldkugeln, Wachslichtern und gesponnenem Glas so hell erstrahlen würde, dass er für die lange Zeit der Kälte und der Dunkelheit entschädigte.
Ein Ritual entstand um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Es war der protestantische Norden, der den Adventskranz als lichterspendenden Zeitmesser ins Leben rief. Mit einem alten Wagenrad, auf das er Zweige flocht und 24 kleinere und größere Kerzen steckte, versuchte damals der Theologe Johann Hinrich Wichern (landidee.info) ihm
anvertraute, in Armut lebende Kinder mit der langen Adventszeit zu versöhnen. Erst mit dem Ersten Weltkrieg gelangte dieser norddeutsche Brauch nach Süddeutschland.

So beginnt auch die Geschichte des Adventskalenders im Jahre 1838. Wichern, Leiter des evangelischen Knabenrettungshauses „Rauhes Haus“ bei Hamburg, hatte wahrscheinlich genug von der Frage, wann endlich Weihnachten sei. So entwickelte er eine Idee zur Darstellung der verbleibenden Tage. Er nahm sich das besagte alte Wagenrad und einen Holzkranz und steckte 20 kleine rote und vier große weiße Kerzen darauf. Bei den täglichen Andachten, zu denen alle gemeinsam Adventslieder sangen, durften die Kinder eine rote Kerze anzünden, an den Adventssonntagen zusätzlich eine weiße. So entwickelten sich viele Methoden. Familien hängten häufig nach und nach 24 Bilder mit weihnachtlichen Motiven an die Wand oder malten Kreidestriche an die Tür, für die Sonntage jeweils einen langen Strich, und täglich durften die Kinder einen wegwischen. Sehr verbreitet waren außerdem „Adventsbäumchen“, teilweise auch selbstgebastelte Holzgestelle. Tag für Tag steckten die Kinder eine kleine Fahne oder einen Stern mit Bibelversen daran, manche Familien zündeten zusätzlich auch eine Kerze an. Das zunehmende Licht stand dabei als Sinnbild für die bevorstehende Ankunft des Lichts der Welt, Jesus Christus. Und dann der Baum: Der Weihnachtsbaum ist keine christliche Erfindung. Aber die Christen nahmen den eigentlich heidnischen Brauch in ihre religiöse Symbolik auf. Denn wie anderes Immergrün stehen Tanne oder Fichte für ewiges Leben, Ausdauer und Überleben. Der erste historisch beschriebene Weihnachtsbaum der Geschichte wurde 1419 auf einem öffentlichen Platz in Freiburg von der Bäckerschaft der Stadt (weihnachtszeit.net) aufgestellt. Eine weitere Beschreibung liefert eine Mainzer Chronik vom Weihnachtsbaum in Stockstadt am Main. Richtig populär auch in Familien wurde der Christbaum erst ab dem 18. Jahrhundert. In der christlichen Weihnachtsbaum Geschichte ist der Christbaum mit seinem satten Grün ein Symbol der verheißenen Geburt von Jesus Christus. Schönen zweiten Advent!

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