Eine Ideologie ist im neutralen Sinne die Lehre von den Ideen, d. h. der wissenschaftliche Versuch, die unterschiedlichen Vorstellungen über Sinn und Zweck des Lebens, die Bedingungen und Ziele des Zusammenlebens usw. zu ordnen (bpb.de). Aus diesen Bemühungen entstanden historisch unterschiedliche
Denkschulen. Ursprünglich sind sie eine aus Frankreich stammende, an Etienne Bonnot de Condillac (1714-1780) und Antoine Louis Claude Destutt de Tracy (1754-1836) anknüpfende sensualistische philosophische Richtung, „welche durch eine genaue und systematische Kenntnis der physiologischen und psychischen Welt praktische Regeln für Erziehung, Ethik und Politik festzustellen sucht“ (juraforum.de). Im politischen Sinne dienen Ideologien zur Begründung und Rechtfertigung politischen Handelns. Es gibt Staaten, die ideologisch handeln. Die Herrschenden wollen die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen und Ansichten gestalten und lassen keine anderen
Meinungen zu. Dies war zum Beispiel in den kommunistischen Staaten der Fall. Die Menschen konnten dort nicht frei entscheiden, wie sie leben wollten, sondern die herrschende Partei gab das vor. Das ganze Leben war „ideologisiert“, das heißt, es hatte sich der kommunistischen Weltanschauung unterzuordnen. Alles wurde danach beurteilt, ob es in die Weltanschauung passte. Auch der Nationalsozialismus war eine Ideologie, die von den Bürgern die totale Unterordnung forderte und jeden verfolgte und bestrafte, der sich gegen diese Weltanschauung stellte. Beispiele aus heutiger Sicht sind Russland und der Iran. Während in Russland das Dogma auf politischen Säulen fußt, ist es im Iran die Religion, die das alltägliche Leben bestimmt. Eine staatlich verordnete, aufgezwungene Religion ist nichts anderes als eine Ideologie; Religion muss mit der Freiheit der Wahl eines Bekenntnisses verbunden sein. Nur dann kann man von Religion im eigentlichen Sinne sprechen. Alles andere ist
eine Ideologie, fußend auf politischen respektive religiösen Fundamenten. Der „Kopftuchstreit“ und der tragische Tod der jungen Frau im Iran, verursacht durch die sogenannte „Sittenpolizei“, sowie von „Gott befohlene“ Morde im Sinne der Religion oder auch der „Ehre“ zeigen, welche Gefahren sich bei unkritischem Umgang mit Denkrichtungen ergeben.
Aus Sicht des Grundgesetzes bedrohen im Gegensatz zur Allgemeinkriminalität politisch/religiös motivierte Straftaten vor allem die freiheitliche demokratische Grundordnung unseres Gemeinwesens und die Achtung der im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechte. Die Täter verfolgen mit den Taten politische Ziele beziehungsweise fühlen sich bei der Begehung durch eine Ideologie oder ein Gefühl angeblicher Überlegenheit gegenüber den Tatopfern gerechtfertigt. Sie entwickeln daher häufig kein Unrechtsbewusstsein. Dabei sind Staatsschutzdelikte im
eigentlichen Sinne solche, die sich gegen die Verfassung, den Bestand des Staates oder gegen seine innere und äußere Sicherheit richten. Ideologie ist Machterhalt einer keinen Clique gegenüber der breiten Masse. Um sie zu
enttarnen, muss man ihr buchstäblich die Maske vom Gesicht reißen. Eine Ideologie ist nur in der Lage, einen bestimmten Aspekt des realen Lebens zu beleuchten. Andere Aspekte werden nicht abgedeckt, für deren Erklärung und Lösung daraus resultierender Probleme. Man meidet deren Lösung, sei es aus mangelndem Mut, vielleicht auch aus mangelnder Intelligenz.