Täglich gibt es mehr zu wissen … Die Informationen zu Coronna zum Beispiel überrollen uns. Fast täglich, immer brandneu.

Aber, so der Lauf unserer Zeit, zumindest gefühlt, Wissen ist noch nie so schnell gealtert wie heute. Heute noch druckfrisch, morgen schon Schnee von gestern.

Über das Internet sind wir Wissensgiganten geworden, im Gegensatz hierzu mutieren wir zu Bildungszwergen. Bildung und Wissen ist bekanntermaßen nicht das Gleiche. Wir meinen zu wissen, wenn wir googeln. Tatsächlich schlagen wir nach. Grüße vom Lexikon im Regal …

Bis zum Jahr 1900, schätzen Historiker, verdoppelte sich das Wissen der Menschheit im Durchschnitt etwa alle einhundert Jahre. Heute brauchen wir dafür nur noch etwa ein Jahr (pressesprecher.com). Verdoppelt, verdoppelt, verdoppelt. Jahr für Jahr für Jahr.

Die Geschwindigkeit des Wissens- und Informationszuwachses steigt sogar weiter an, und zwar exponentiell: Forscher von IBM legten im Jahr 2016 dar, vor dem Durchbruch stehende Entwicklungen wie künstliche Intelligenz und das „Internet of Things“ dürften schon in sehr naher Zukunft eine wahre Informationsexplosion auslösen. Dann würde es nicht mehr Jahre oder gar Jahrhunderte dauern, bis das gemeinsame Wissen aller Menschen um jeweils einhundert Prozent steigt. Auch nicht Monate, Wochen oder Tage.

Vermutlich steht in sehr vielen Quellen nicht viel, das für die Menschheit als Ganzes von großem Belang wäre, aber wer weiß das schon? Die Menge des in den Köpfen aller gegenwärtig lebenden Menschen gespeicherten Wissens macht zweifellos nur noch einen kleinen Bruchteil des in Archiven, Bibliotheken, Datenbanken und anderswo gespeicherten Wissens aus. Wer mit einer plausibel begründeten Schätzung aufwarten kann, wie dieses Verhältnis – verfügbares Wissen versus aktuell von Menschen Gewusstes – aussieht, schon gut bedient.

Wir alle leben in einem Zustand permanenter Überforderung, was das angeht, was man früher Allgemeinbildung nannte.

Vor rund zwei Jahren las man: „Das Wissen der Menschheit soll ein Backup auf dem Mond bekommen“ (vice.com, 24.05.2018).

Das menschliche Wissen ist also wertvoll! Jedenfalls stuft man es so ein …

Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Rutscht einem Staatsführer der Finger aus in Richtung Atomraketenstartknopf? Oder wie wäre es mit dem Killer-Asteroiden? Vielen kleine fliegen die letzten Jahre regelmäßig an uns vorbei. Vorboten? Wer weiß …

Die Idee erinnert ein wenig an die Bibliothek von Alexandria, die bedeutendste Bibliothek der Antike, die bei einem großen Feuer zerstört worden sein soll, wodurch der Wissensstand der Menschheit um Jahrhunderte zurückgeworfen worden sei. Historisch belegt ist diese Geschichte nicht. Heute gilt die Online-Enzyklopädie Wikipedia als moderne Bibliothek der Menschheit: Hier sammeln sich in über 300 Sprachen Millionen Beiträge über Geschichte, Literatur, Wissenschaft und Pop-Kultur. Dieses Wissen muss unbedingt bewahrt werden.

Oder wollen wir wieder von vorn beginnen?! Gute Woche!

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