Der Vatikan hat eine Kommission eingesetzt, die sich mit der zugespitzten Frage beschäftigen soll: Steht das sakramentale Amt Frauen offen? Papst Franziskus hatte betont, diese Frage sei nicht offen. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) äußerte hingegen: „Das Diakonat für Frauen halte ich für sehr legitim. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir hier vom Synodalen Weg aus diese Bitte äußern, dass das hier auf der weltkirchlichen Ebene wirklich ernsthaft geprüft und eingeführt werden möge“ (deutschlandfunk.de).

Es ist ein Dämpfer für Reformhoffnungen: Papst Franziskus lehnt Weiheämter für Frauen vorerst ab, ebenso wie eine Lockerung der Zölibatspflicht. 

Aus wissenschaftlicher Sicht hat die katholische Kirche eine Bringschuld gegenüber Frauen. Es brauche theologische Gründe, wenn charismatisch begabte Frauen heute in der Mehrheit der Kirchen noch immer von der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums ausgeschlossen bleiben. Vor Gott hätten Mann und Frau die gleiche Würde. Zudem überwinde die durch Taufe begründete Zugehörigkeit zu Christus soziale und religiöse Grenzen. Somit stelle sich die Frage, ob es hinreichend Argumente gibt, den Kreis der möglichen Amtsträger auf Männer zu beschränken.

Die Frage nach einem gleichberechtigten Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern lässt sich nicht mehr aus der römisch-katholischen Welt verdrängen. Ihre positive Beantwortung angesichts der Zeichen der Zeit wird immer dringlicher.

Die Ablehnung der Frauenordination durch das kirchliche Lehramt fokussiert sich zunehmend auf das Argument, dass nur ein männlicher Priester den Mann Jesus Christus in der Eucharistiefeier repräsentieren beziehungsweise in persona Christi handeln könne, sofern die sakramentale Symbolik nicht verdunkelt werden solle.

Aus neutestamentlicher Perspektive verdient in der Widerlegung gerade dieses Arguments eine alte, auf die Anfänge nachösterlicher Theologie zurückreichende Tauftradition, die Paulus in Gal 3,27f. zitiert, eine größere Beachtung, als ihr bisher in der Diskussion geschenkt wurde. Wörtlich übersetzt:

Die ihr nämlich auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen.
Da ist nicht Jude noch Grieche,
da ist nicht Sklave noch Freier,
da ist nicht männlich und weiblich.
Ihr alle nämlich seid EINER in Christus Jesus
“ (katholisch.de).

Dieser neue Status alsSohn Gottes kennzeichnet die Getauften damit völlig unabhängig von ihrer religiösen Herkunft (Jude/Grieche), ihrem sozialen Stand (Sklave/Freier), aber gerade auch unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht (männlich/weiblich). 

Eng mit der frühen Tauftheologie verbunden ist die Überzeugung, dass alle Christusgläubigen in der Taufe den Geist empfangen haben, also zu Geistlichen geworden sind (z.B. Gal 4,6; 1Kor 12,13; Apg 2,17f/Joel 3,1f) (Marlis Gielen, Professorin für Neutestamentliche Bibelwissenschaften an der Universität Salzburg).

Wenn man sich die Geschichte des Christentums anschaut, ist es daher nicht ganz klar, ob es nicht vielleicht doch auch einmal Frauen als Priester gab. In Rom zum Beispiel gibt es ganz alte Gänge und Höhlen unter der Stadt. Eine Höhle ist die Priscilla-Katakombe. Dort kann man alte Wandbilder bewundern. Auf einem sieht man eine Frau (religionen-entdecken.de), die gekleidet ist wie ein Priester zur damaligen Zeit. Außerdem hält diese Frau auch die Hände zur Seite ausstreckt wie es ein Priester während der Eucharistiefeier macht. 

Gedanken gehen auf Reisen …

 

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