„Die Bourgeoisie hat durch ihre Exploitation des Weltmarktes die Produktion und die Konsumption aller Länder kosmopolitisch gestaltet“ (Kommunistisches Manifest 1848).
Was unterscheidet Globalismus einerseits und Globalisierung und Globalität andererseits? Im englischsprachigen Raum diskutiert man Globalismus als Ideologie des Neoliberalismus, die Ideologie der Weltmarktherrschaft.
Globalität meint, dass wir längst in einer Weltgesellschaft leben, und zwar in dem Sinne, dass die Vorstellung abschließbarer Räume fiktiv wird (Ulrich Beck in heise.de, 03.07.1997).
„Globalisierung“ ist zum Schlagwort geworden, das nicht nur die heutigen Wirtschaftszusammenhänge erfassen, sondern zunehmend auch historische Verhältnisse charakterisieren soll. Hat man zunächst im 19. Jahrhundert mit dem Kolonialismus, dann schon im 16. Jahrhundert mit den Entdeckungsfahrten Globalisierungsphänomene entdeckt, jetzt wird gar das Mittelalter mit einbezogen
Die Hanse war eine Organisation von niederdeutschen Kaufleuten, der im Mittelalter rund 70 große und 100 bis 130 kleinere Städte angehörten.
Diese Städte lagen in einem Gebiet, das heute sieben europäische Staaten umfasst: von der niederländischen Zuidersee im Westen bis zum baltischen Estland im Osten und vom schwedischen Visby im Norden bis zur Linie Köln-Erfurt-Breslau-Krakau im Süden. Aus diesem Raum heraus erschlossen sich die hanseatischen Kaufleute einen wirtschaftlichen Einflussbereich, der im 16. Jahrhundert von Portugal bis Russland und von den skandinavischen Ländern bis nach Italien reichte, ein Gebiet, das heute 20 europäische Staaten einschließt (derweg.org).
Hanseatische Kaufleute brachten aus dem Osten Rohstoffe nach Westeuropa und lieferten von dort Fertigwaren nach Osteuropa.
Möchte man den Beginn der Globalisierung erklären, dann gibt es theoretische Ansätze, die besagen, dass schon die erste Kontaktaufnahme eines Menschen mit einem anderen Menschen als der Beginn der Globalisierung zu sehen ist.
Globalisierung als neoliberales Phänomen der Postmoderne? Weit gefehlt!
Schon in der Antike kann man beobachten, dass wirtschaftliche Verknüpfungen stattfanden, die schon als erste Entwicklungen zu einer Globalisierung gesehen werden können. Der Eroberungsdrang von Persern oder Römern und die damit verbundenen wirtschaftlichen Verknüpfungen sind schon als erste Schritte zu sehen, dass die Welt näher zusammenrückt. Dass das oft nicht ganz freiwillig geschah, mag der damaligen Zeit geschuldet sein …
Ein relativ neuer Begriff der Globalisierung (ca. 1960) sieht sie als „weltweiten Austausch von Gütern und Ideen“ (mainpost.de, 05.02.2009).
1991 fand man die Gletscherleiche „Ötzi“. Schon seine Ausrüstung gilt als Beweis für einen regional übergreifenden Handel in der Jungsteinzeit. Vor allem die „Steinklingenproduktion“ kann man als Spezialisierung herausgreifen, da dieses spezielle Gestein nur in einer begrenzten Region abgebaut und bearbeitet wurde.
Überregionaler Tauschhandel, der schon damals in der Folge eine Erhöhung des Lebensstandards mit sich brachte …
Auslandsreisen und Kontinente übergreifende Handelsbeziehungen sind keineswegs eine Erfindung der Neuzeit: Die DNA eines Arabers in einem eisenzeitlichen Grabhügel deutet darauf hin, dass auch die Skandinavier vor 2.000 Jahren schon in häufigem Kontakt mit dem „Rest der Welt“ standen (scinexx.de).
Wer weiß, was man noch alles entdeckt?! Vielleicht werden wir Jetset in ein paar Jahren neu definieren müssen …