In den meisten Ländern der Erde ist der Neujahrstag der Tag nach dem Neujahrsfest, das meistens Silvester genannt wird. Ja nach Kultur und Religion variiert aber das Datum des Neujahrstags. So wird z. B. Neujahr nach dem chinesischen Kalender meist Ende Januar bzw. Anfang Februar gefeiert. Der zeitliche Unterschied beruht auf dem gebundenen Lunarkalender (Lunisolarjahr). Nach diesem Kalender fällt das Neujahrsfest immer auf einen Neumond. Durch die Verwendung eines reinen Mondkalenders verschieben sich beim Islam alle Feste jährlich ca. um 11 Tage rückwärts.
In Deutschland ist Neujahr ein gesetzlicher Feiertag. Das bedeutet, an diesem Tag haben die meisten Arbeitnehmer frei.
Warum ist gerade am ersten Januar Neujahr? Das war nicht immer so! Papst Innozenz XII. legte 1691 fest, dass der 1. Januar der Neujahrstag sein soll. Davor feierten Christen den Neujahrstag am 6. Januar, später am 25. Dezember als Jahresbeginn. Heute noch heißt in den Alpen der 6. Januar „Großes“ oder „Hohes Neujahr“. Denn für die Bergbauern beginnt erst jetzt das „richtige Neujahr“.
Im römischen Kalender wurde der 1. Januar schon anno 46 vor Chr. offiziell zum Jahresbeginn erkoren. Im Mittelalter ist am Neujahrstag das „Fest der Narren“ gefeiert worden. Bürger und Priester stülpten sich Larven über den Kopf und trieben Unfug. Dieses Fest gibt´s heute nicht mehr, es wurde vom Fasching übernommen.
Ein weit verbreiteter Brauch ist der Silvester- bzw. Neujahrsgruß, bei dem man sich „Ein gutes und gesegnetes neues Jahr!“ wünscht. Oft wird auch mit dem berüchtigten „Prost Neujahr“ angestoßen. Dabei ist das Wort „Prost“ lateinisch und bedeutet übersetzt: „Es möge gelingen“.
Unsere Zeitrechnung, die sich von der Jahreszahl auf die mutmaßliche Geburt Christi bezieht und den 1. Januar als ersten Tag und den 31. Dezember, also Silvester, als letzten Tag des Jahres hat, mag für uns eine Selbstverständlichkeit sein. Sie galt und gilt jedoch keineswegs bei allen Völkern und in allen Kulturen der Erde. Auch die Anzahl der Tage im Jahr, die nach unserem Kalender 365 und in einem Schaltjahr 366 beträgt und damit einem Sonnenjahr entspricht, ist nicht überall gültig.
Neujahr, das erste der Feste im Kalenderjahr, war in der Geschichte und ist auch heute noch weniger ein kirchliches als ein weltliches Fest. Wie antike Geschichten römischer Autoren berichten, war es in Rom Neujahrsbrauch, dass zu diesem Anlass ausschweifende Feierlichkeiten mit Essgelagen, Trinkgelagen und Opfergaben stattfanden. Von den Christen wurde dieses heidnische Treiben der Bürger Roms zum Neujahrsfest zunächst gänzlich abgelehnt. In der Bevölkerung blieben die römischen Neujahrsbräuche aber auch erhalten, als das Christentum im 4. Jahrhundert römische Staatsreligion und damit zu einer Massenbewegung geworden war. Die Kirche in Rom versuchte gegen diese Bräuche und Riten mit Tanz, Essgelage und Trinkgelage anzugehen, indem sie den Neujahrstag zum Bußtag und Fasttag erklärte und die Christen zur Teilnahme am Gottesdienst bewegen wollte. Doch weder Mahnungen noch Drohungen fruchteten.
In China wird, anders als in vielen Ländern, der 31. Dezember nicht gefeiert. Das chinesische Neujahrsfest „Chunjie“ berechnet sich nach dem Mondkalender. Dadurch fällt es auf den Neumond zwischen dem 21. Januar und 21. Februar. Am Vorabend beginnt eine große Vökerwanderung, was regelmäßig ein großes Verkehrschaos im Land auslöst. Die ganze Familie versammelt sich zu einem gemeinsamen Abendessen. Tradition ist es, vor Beginn des Neujahrfestes das Haus mit Bambuszweigen zu putzen. Es soll böse Geister vertreiben und alte Lasten im vergangenen Jahr lassen. Wichtig ist, dies vor dem Neujahrstag zu machen, da man sonst das Glück mit hinauskehrt.
Es gibt mitunter ganz verrückte Rituale. In Italien gilt rote Unterwäsche in der Neujahrsnacht als Pflicht. Soll Glück und Erfolg bringen. Viele Spanier schieben sich um Mitternacht bei jedem Glockenschlag eine Traube in den Mund. Wer sich verzählt, dem steht Unheil bevor. In Tschechien gibt es den alten Brauch, einen Apfel zu halbieren und am Butzen das Schicksal abzulesen. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil, in Sternform stehen sie für Glück. Auf den Philippinen springen um Mitternacht Kinder möglichst hoch in die Luft. Das soll für das neue Jahr ihrem Wachstum einen Schub verleihen. Und in Bulgarien geht es mit Schlägen auf den Rücken ins neue Jahr. Soll Gesundheit und Reichtum bringen. Dafür wird ein Ast des Kornelkirschbaums bunt geschmückt, der damit zu einer „Surwatschka“ wird.