Von 1954 bis 1990 war der 17. Juni in der Bundesrepublik Deutschland zum Gedenken an den Volksaufstand 1953 in der DDR gesetzlicher Feiertag, ebenfalls mit dem Namen „Tag der deutschen Einheit“ (mit kleinem „d“). Seit 1963 war er durch Proklamation des Bundespräsidenten Heinrich Lübke „Nationaler Gedenktag des deutschen Volkes“.

Als Aufstand vom 17. Juni 1953 (auch Volksaufstand oder Arbeiteraufstand) wird der Aufstand bezeichnet, bei dem es in den Tagen um den 17. Juni 1953 in der DDR zu einer Welle von Streiks, Demonstrationen und Protesten kam, die mit politischen und wirtschaftlichen Forderungen verbunden waren. Er wurde von der Sowjetarmee gewaltsam niedergeschlagen; 34 Demonstranten und Zuschauer starben, sowie fünf Angehörige von Sicherheitsorganen wurden getötet (wikipedia.org).

Seither feiern wir den 3. Oktober. Am 3. Oktober 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft, mit dem die frühere DDR der Bundesrepublik beitrat – damit war die Teilung Deutschlands nach 45 Jahren überwunden. Ost- und Westdeutschland sind dieses Jahr seit 28 Jahren (ab Mauerbau gerechnet) wieder vereint.

Nach Ende des 2. Weltkrieges teilten die Siegermächte USA, England und Frankreich, sowie die Sowjetunion, Deutschland in vier Besatzungszonen auf. Auch die Hauptstadt Berlin wurde in vier Sektoren unterteilt. 1949 kam es dann zur Gründung zweier deutscher Staaten: Der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Weil es fortan zu Massenabwanderungen der DDR-Bürger in die BRD kam, entschloss die DDR-Regierung den Bau der Mauer, der am 13. August 1961 begann.

Am 9. November 1989, nach jahrelangen Protesten der DDR-Bürger und verstärktem politischen Druck, verkündete Günter Schabowski bei einer SED-Pressekonferenz die Änderung im Reisegesetz, die es den Menschen ermöglichte, fortan in die BRD einzureisen.

In der Nacht zum 3. Oktober 1990 trat nach über 40 Jahren der Teilung Deutschlands in DDR und BRD und ein Jahr nach dem Fall der Mauer das Bundesgesetz auch in den neuen Bundesländern in Kraft – die Wiedervereinigung Deutschlands war somit vollendet.

Anfänglich wollte man den Tag des Mauerfalls (9. November) als Tag der Deutschen Einheit festlegen. An diesem Datum fand jedoch 1938 die Reichspogromnacht statt, woraufhin man sich für den 3. Oktober entschied.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Rede beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Kiel an die Opfer der SED-Diktatur in der DDR erinnert. „Sie sollten wir nie vergessen. Auch an einem Tag der Freude wie heute nicht“, sagte Merkel. 30 Jahre nach dem Mauerfall bezeichnete sie die Geschehnisse in der DDR im November 1989 als „Revolution im Geist der Freiheit“. Die friedliche Revolution sei damals gelungen, weil sich die Menschen „die Mündigkeit nicht mehr länger vorenthalten lassen wollten“ (SPON).

Der 3. Oktober, ein historischer Tag, der sich nicht historisch anfühlt. Weil das Datum 1990 den Verwaltungsakt markierte, als die revolutionäre DDR ganz unrevolutionär der Bundesrepublik beitrat. Ein Feiertag, der uns Jahr für Jahr vor Augen führt, dass Deutschland eben noch nicht einig ist – wirtschaftlich nicht, politisch nicht, gefühlt ohnehin nicht. Aber heute können wir uns daran erinnern, wie viel Herzblut in der Einheit steckt. Und wie viel Deutschland von mutigen Menschen, insbesondere im Ostteil des Landes und seiner Hauptstadt, lernen kann. Von denen, die sich Risiken ausgesetzt haben: wirtschaftlichen, politischen, gefühlten. Gerade im politisch aufgeladenen Mauerfall-Gedenkjahr schauen viele Augen wieder öfter ostwärts. Blicke treffen sich …

Von der Euphorie der Wiedervereinigung ist nicht viel geblieben. Über die Hälfte der Ostdeutschen fühlt sich als Bürger zweiter Klasse. Und nur ein reichliches Drittel hält die Wiedervereinigung für gelungen.

Aber wirtschaftlich gibt es auch Zuversicht: Letztes Jahr erreichte die Wirtschaftskraft im Osten 75 Prozent des Westniveaus. Zum Vergleich: 1990 waren es 43 Prozent. Arbeitslos waren im vergangenen Jahr knapp 7 Prozent der Ostdeutschen und knapp 5 Prozent der Westdeutschen. Die Wirtschaft brummte, es wurden Fachkräfte gesucht.

Das sah in den 1990er Jahren ganz anders aus. Die Abwicklung vieler Betriebe im Osten hatte die Arbeitslosigkeit stetig steigen lassen, bis auf über 17 Prozent im Osten. Im Westen lag die Quote zwischen 8 und 9 Prozent.

Das sollten wir – bei allem Trübsal – nicht vergessen.

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