Liebe junge Leute,

Pierre Mathiashört endlich mit dem blöden Spruch auf, der das Alter als schön und friedlich bezeichnet. Nein, das ist es nicht! Ich kann davon ein Lied singen, denn mein Körper verfällt immer mehr, aber mein Geist ist zwanzig Jahre alt. Einerseits bin ich blutjung, auf der anderen Seite werde ich allmählich in einen Greis verwandelt. Ich würde gerne jede „Blüte“ erobern, aber als Wrack habe ich kaum eine Chance. Immer mehr wird die Liebe verbal und das kotzt mich an! Hinzu kommt, dass ich mich jeden Morgen im Spiegel anschauen muss. Na ja, könnte schlimmer sein, aber einen Adonis bekomme ich nicht zu sehen und in der Regel macht das Altern mehr Schäden bei den Männern als bei den Frauen. Allmählich zeichnet sich der Verfall ab und das ist mehr als schmerzhaft und umso mehr, weil der Kopf nach neuen Ufern blickt. Nein, damit will ich mich nicht abfinden und um die bösen Geister zu jagen, posaune ich laut und kräftig, dass ich jung bin und wenn jemand erstaunt ist, wie alt ich tatsächlich bin, freue mich wie ein Jüngling. „Das kann doch nicht wahr sein, das hätte ich nicht gedacht!“ Nur so viel brauche ich um meine Eitelkeit zu befriedigen, aber von der Wahrheit bleibe ich nicht verschont.

Mit dem Alter wird man weise! Wenn ich so einen Spruch höre wird es mir übel. Das will ich doch gar nicht. Lieber verrücktspielen, als still gelegt zu werden und „Ja!“, ich will mich verlieben, die Welt erobern! Klingt utopisch, aber dies beinhaltet viel Wahres. Der Beweis, dass man sich nicht aufgibt und dass das Leben weiter geht. Endlich hat man in der Geriatrie erkannt, dass die Liebe bei den Betagten ein Segen ist. Es wird kein Riegel mehr vorgeschoben. Wer verknallt ist, sorgt für seine Gesundheit und letztendlich auch für ein ausgeglichenes Sozialwesen. Neue Energien kommen auf – die beste Medizin, um Krankheiten abzuwehren. Liebe junge Leute, helft uns dabei! Was ich hier verzapfe ist kein Wunschdenken, nur eine soziologische Weisheit. Schiebt uns nicht ins Abseits, damit tut ihr euch keinen Gefallen. Gebt uns das Gefühl, dass Kopf und Körper im Einklang sind, denn auch ältere Menschen haben beim Beischlaf ihre Freude. Für sie ist es die Suche nach Erinnerungen, nach Gefühlen, die sie einmal intensiver erlebten. Kurzum: lasst uns leben!

Auch geistige Arbeit trägt dazu bei, dass wir uns jung bleiben. Leute, so merkwürdig es auch scheinen mag, ich hasse die Rente. Sie ist für mich ein Käfig, in den ich eingesperrt wurde. Soll ich dort auf den Tod warten? Mich langsam einbalsamieren lassen? Ist das nicht eine Folter? Der Beweis, dass man nichts mehr taugt? Darauf lasse ich mich nicht ein und mit der Arbeit lebe ich auf, mit der Liebe betrachte ich die Zukunft mit Gelassenheit. Das mag kitschig klingen, aber anders geht es nicht. Auch junge Leute werden betagter, das sollte euch klar sein. Übrigens treffe ich immer wieder einige von euch, die trotz ihr jungen Alters schon Greise sind. Habt den Mut, ein wenig verrückt zu sein, die Zeit rennt euch weg wie ein Orkan und versucht, jede Minute zu genießen wie ich es auch tue. Alt? Das ist mir letztendlich egal. Ich bin jung, Leute, jung wie der Frühling! Das rede ich mir jeden Morgen ein, auch wenn alle meine Knochen wehtun. In diesem Sinn!

//pm

Link zum Thema Alter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Alter

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