Heute, am 20. Mai 2019, ist Weltmetrologietag, genau genommen der zwanzigste. Er wird jedes Jahr an diesem Datum begangen. Metrologie ist, im Gegensatz zur oft hiermit verwechselten Meteorologie (Wetterkunde), die Wissenschaft des Messens.

Am 20. Mai 1875 unterzeichneten 17 Staatsvertreter aus der ganzen Welt in Paris die so genannte Meterkonvention und verpflichteten sich damit, Maße und Gewicht international zu vereinheitlichen und die dafür nötigen Organisationsformen zu schaffen (nrw.de).

Der Weltmetrologietag markiert eine Zäsur in der Entwicklung der physikalischen und technischen Maßeinheiten. Ab heute sind die gewohnten Definitionen der Einheiten Geschichte.

Von jetzt an, so haben es die mehr als hundert Mitgliedsländer der Meterkonvention am 16. November 2018 in Versailles beschlossen, erhalten von den sieben physikalischen Basiseineinheiten des Internationalen Einheitensystems – kurz SI-System – Sekunde, Meter, Kilogramm, Ampere, Kelvin, Mol und Candela – auch die letzten ein neues Fundament, und zwar das Stabilste, was die Physik zu bieten hat: Naturkonstanten. Diese Größen sind – so viel weiß man heute – bis in alle Ewigkeit unveränderlich. Ideale Voraussetzung also, um damit auch das Koordinatensystem, mit dem wir Zeit, Raum, Masse, Temperatur oder Elektrizität vermessen, zu kalibrieren. Eine weitere gute Nachricht: Im Alltag wird man von dieser Neuregelung nichts merken.

Beim Kilogramm war der Handlungsbedarf am größten. Denn die Einheit der Masse war die einzige der SI-Basisgrößen, die noch über einen Referenzgegenstand – einen Zylinder aus einer Platin-Iridium-Legierung – festgelegt war. Alle Gewichte dieser Welt, auch die des Ladens um die Ecke, bezogen sich auf dieses Urkilogramm (wikipedia.de), das seit 1889 in einem Tresor in Sèvres bei Paris verwahrt wird. Einen Schrecken bekamen die Wächter des Urkilogramms, als sie feststellten, dass ihr Kleinod im Laufe der Zeit gegenüber einigen seiner Duplikate leichter geworden ist, um 50 Mikrogramm. Wegen seiner „Flüchtigkeit“ war den Metrologen das Pariser Urkilogramm deshalb schon lange ein Dorn im Auge. Erschwerend kam hinzu, dass auf zentrale physikalische Größen wie Energie, Druck oder Kraft und somit auch das Ampere, die mit dem labilen Urkilogramm verknüpft sind, deshalb auch kein rechter Verlass war.

Das Internationale Büro für Maß und Gewicht in Paris definiert die Metrologie als „die Wissenschaft vom Messen, die sowohl experimentelle als auch theoretische Bestimmungen umfasst, mit beliebigem Niveau der Unsicherheit und in jeglichen Gebieten von Wissenschaft und Technik“.

Die älteste Darstellung eines Messgerätes ist eine frühe ägyptische Abbildung einer einfachen Balkenwaage aus der Zeit um 2.000 v. Chr (paderzeitung.de). Es zeigt das sogenannte Totengericht oder auch Seelenwägung. Der Glaube an ein Leben nach dem Tod ist bis heute allgegenwärtig. Ein Weiterleben nach dem Tod war aber in der ägyptischen Mythologie nur für jene möglich, die ein entsprechendes Leben führten. Im Totengericht wurden die Taten eines Menschen gewichtet (bzw. aufgewogen). Je nachdem wie das Ergebnis ausfiel, durfte sich der Mensch auf ein ewiges Leben freuen oder musste einen “zweiten Tod” sterben, der endgültig war.

Messen war und ist immer ein „Vergleichen“ mit etwas, was als „Maßstab“ angesehen oder in der Metrologie als „Normal“ bezeichnet wird.
Im Mittelalter benutzte man Körpermaße als Einheiten, wie die Länge des Unterarms (Elle) oder des Fußes, die Länge des Schrittes, die Spanne zwischen gestrecktem Daumen und Zeigefinger, die Breite der Hand (Handbreit) oder des Daumens. Darauf bauten dann die Flächen- und Raummaße auf. Vorgegeben, bzw. als Normmaß abgemessen, wurden diese Einheiten von dem jeweiligen Herrscher eines Landes oder Landstriches.

Endlich haben jetzt das Kilogramm und alle anderen Einheiten eine stabile Basis! Die Naturkonstanten, auf denen sie beruhen, sind nach heutigem Wissen unveränderlich. Das war mit dem Urkilogramm ganz anders: Seine Masse veränderte sich im Laufe der Jahrzehnte gegenüber seinen Kopien (qz-online.de). Auch Diebstahl oder Beschädigung wären eine Katast

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