Trump behauptet, der Pentagon-Haushalt für 2018 sei in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar der größte in der Nachkriegsgeschichte. Allerdings hatte sein Vorgänger Obama 2010 und 2011 mit 721 und 717 Milliarden US-Dollar etwas mehr für die Verteidigung ausgegeben. Unter Trump gab es nicht die größte Erhöhung, die gab es mit über 20 Prozent 2003 bereits unter George W. Bush.
Im Vorblick auf NATO-Gipfel erklärte er, er werde der NATO sagen, man müsse jetzt beginnen, seine Rechnungen zu zahlen. Die USA kümmerten sich nicht um alles. Die USA zahlten zwischen 70 und 90 Prozent, um Europa zu schützen. Genau gesagt, kommen von den USA 67 Prozent der gesamten Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten, die natürlich keineswegs für Europas Schutz investiert werden. An direkten Kosten zahlen die USA ein Fünftel der Beiträge, Großbritannien und Frankreich jeweils ein Zehntel, die Bundesrepublik ca. 14 Prozent.
Die Übertreibungen Trumps haben damit zu tun, dass er seinen Anhängern vermitteln will, wie Europa die USA und deren Bürger ausbeutet: Europa vernichte die Vereinigten Staaten im Handel und in anderen Dingen, machte es ihnen unmöglich, in Europa faire Geschäfte zu machen. Europa verkaufe seine Mercedes und BMW an die Amerikaner. Das Handelsdefizit mit Europa betrage 151 Milliarden US-Dollar. Und dazu komme, dass Europa die USA mit der NATO vernichtete. Amerika zahle 4 Prozent „eines riesigen BIP“, das viel größer geworden sei, seit seiner Präsidentschaft.
Dass Trump neben China besonders Deutschland im Visier hat, ist bekannt, auch jetzt gibt es wieder Kritik. Deutschland sei das größte Land in der EU, gebe aber nur 1 Prozent des BIP für die Rüstung aus.
Deutschland, so Trump, mache Öl- und Gasgeschäfte mit Russland in Milliardenhöhe. Diese Ausgaben fehlten in der Verteidigung. Wenn man wolle, dass die Vereinigten Staaten Europa schützten, könne man nicht erwarten, dass vorgenannte Milliarden aus Öl- und Gasgeschäften in der Verteidigung durch die USA getragen würden. Die Amerikaner seien nicht „die Deppen“, die das Ganze zahlten. Für Trumps Anhänger eine Steilvorlage …
Es sei ein kluger Deal mit Nordkorea gewesen, guter Wille sei sehr wichtig. Man habe ein „wundervolles Papier“ unterzeichnet, in dem Nordkorea sage, dass man vollständig denuklearisiere. Hierdurch habe man einen furchtbaren Krieg vermieden, der bei Obama unmittelbar bevorgestanden habe, aber mit Trump habe man seit 8 Monaten „keinen Atomtest, keine Raketen, nichts“. Clinton und Obama hätten Kim Milliarden gegeben und nichts erreicht.
Es gibt allerdings Berichte, die bezweifeln, dass Nordkorea sein Atomwaffen- und Raketenprogramm abbaut, vielmehr wurde aus Satellitenbildern die Vermutung abgeleitet, dass es anderen Orts weiter ausgebaut wird. Zudem kam es jetzt, einen Monat nach Trumps Treffen mit Kim, zu einer neuen Auseinandersetzung, nachdem Außenminister Mike Pompeo Pjöngjang besucht hatte. Er bezeichnete die Gespräche als „produktiv“, Nordkorea hingegen schimpfte über die „unilaterale und gangstermäßige Forderung der Denuklearisierung“.
Das Team des US-Außenministeriums muss nun versuchen, das mit Nordkorea getroffene Abkommen zu untermauern. In dem vage formulierten Abkommen war zwar von einer vollständigen Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel die Rede, aber von keinem Zeitplan und auch von keinen Einzelheiten.
Es zeigt sich jetzt mit etwas Abstand, dass beide Seiten Denuklearisierung unterschiedlich auslegen. Nordkorea verlangt gleichzeitige Schritte von den USA, ein Ende der Sanktionen, bilaterale Beziehungen und eine Beendigung des Krieges, bislang gibt es nur ein Waffenstillstandsabkommen für Korea.
Nordkorea habe irreversibel seine Atomtestanlage zerstört, die USA nur die reversible Entscheidung getroffen, keine Militärübungen mehr abzuhalten. Die Forderungen der Trump-Regierung glichen denen der amerikanischen Vorgängerregierungen, seien aber nicht konstruktiv.
Möglicherweise hat Trump dieselbe Motivation wie Obama, sich aus Europa und den Nahen Osten zurückzuziehen, nachdem die USA durch Fracking nun selbst Energieexporteur und damit weniger abhängig von den Golfstaaten sind, um sich dem amerikanischen Hauptkonkurrenten um die Welthegemonie stärker zuzuwenden: China und dem ostpazifischen Raum. Mit Russland wäre dies einfacher – und mit Putin scheint sich Trump auch vorstellen zu können, sich gut verstehen zu können, was ihm mit Merkel oder Macron schwerer fällt