Wenn man am Strand, irgendwo am Meer, spazieren geht, das Rauschen der Wellen, die am Strand brechen, in sich zusammenstürzen. Sie kommen und sie gehen, kommen wieder und so fort. Werden und Vergehen! Woher kommen wir? Wo gehen wir hin? Wer weiß das schon?! Wie alt ist dieses Universum? Wie alt ist unsere Erde? Der Wissenschaft gelingen immer mehr Schritte zurück in die Geschichte, immer ein bisschen mehr wird der Vergangenheit entrissen … Die Vermutung ist nicht neu – aber es gibt neue Beweise: aus genau diesem Sand!

Dort begann die Spur mit Sandkörnern, aufgelesen an einem Strand von Mauritius 2013. Die sandigen Lava-Partikel enthielten den Halbedelstein Zirkon. Dieser entpuppte sich als weitaus älter, als die gesamte Insel eingeschätzt wurde.

Ebenso wie viele andere Inseln des Indischen Ozeans ist auch Mauritius aus Feuer geboren. Der Vulkanismus begann hier vor neun Millionen Jahren. Die Zirkone in den Lavakörnchen des Strandes sind allerdings bis zu 1,9 Milliarden Jahre alt. 2013 veröffentlichte daher das internationale Team unter der Leitung des norwegischen Geologen Trond Torsvik eine Arbeit, wonach die Zirkone auf eine uralte kontinentale Kruste hinwiesen, die unter der jungen Lava begraben liegt. Torsvik hatte damals nahgelegt, die versunkene Landmasse „Mauritia“ zu nennen. Mauritia ist ein proterozoischer Mikrokontinent im Indischen Ozean, auf dem sich unter anderem die Insel Mauritius befindet, und sich unter der Meeresoberfläche nach Norden bis zu den Seychellen erstreckt (Wikipedia).

Neue Analysen bestätigen nun den Befund. Das Alter der Zirkone deute darauf hin, dass unter dem jungen vulkanischen Gestein des Inselstaats im Südwesten des Indischen Ozeans die Reste eines alten Kontinents begraben liegen, der Indien noch vor 90 Millionen Jahren mit Madagaskar verbunden habe. Das berichten Wissenschafter des Geo Forschungszentrums in Potsdam und der südafrikanischen University of Witwatersrand im Fachjournal Nature Communications.

Die Wissenschaftler analysierten Gesteinsproben, die sie aus Felsen entnahmen. Diese sind noch älter, als die zuvor gefundenen Sandkristalle. Die neuen Proben haben ein Alter von drei Milliarden Jahren, so die Forscher. Die versunkene Landmasse wäre damit sogar älter als der Urkontinent Gondwana, der vor 90 Millionen Jahren zerbrach. Aus den einzelnen Teilen entstanden damals Südamerika, Afrika, Antarktika, Australien und Indien.

Die neuen Studien widerlegen die Hypothese, wonach die Zirkone angeweht oder angeschwemmt worden sein könnten. Vielmehr überdeckt die Vulkaninsel Überbleibsel eines Kontinents, der drei Milliarden Jahre in die Erdgeschichte zurückreicht. Damit wäre „Mauritia“ älter als der Urkontinent Gondwana.

Als vor 90 Millionen Jahren der Großkontinent Gondwana zerbrach, entstanden die Vorläufer unserer heutigen Kontinente. Vor 45 Millionen wurde im Zuge dieser Bewegungen auch der Himalaya aufgefaltet und die Platten verschoben sich gegen Norden.
Laut den Forschern geschah dies nicht durch eine Abspaltung der Landmassen, sondern durch eine komplexe Zersplitterung, bei der unterschiedlich große Teilstücke der kontinentalen Kruste sich in die sich neu bildende ozeanische Kruste des entstehenden Indischen Ozeans eingegliederten. Die vermeintlich homogene ozeanische Kruste ist längst nicht so einheitlich wie angenommen. Unter dem Meeresboden verbergen sich diverse Bruchstücke von alten Kontinenten. Man muss sie nur entdecken.

Zwischen Indien und Madagaskar liegen die Urlaubsparadiese der Seychellen und Mauritius. Die Seychellen mit ihrem granitischen Kern gelten geologisch als uralter Splitter von Indien und Madagaskar, wohingegen Mauritius eine junge vulkanische Insel ist, die über einem sogenannten Hotspot im Erdmantel entstand. Wenn die dünne ozeanische Erdkruste sich über den Hotspot schiebt, erhitzt dieser von unten wie ein Schweißbrenner das Gestein und schmilzt es auf: Ein Vulkan entsteht. Die Kruste schiebt sich weiter, der Vulkan erkaltet, daneben entsteht ein neuer. So bildeten sich Mauritius und Réunion.

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