Liebe Eva, lieber Adam,Pierre Mathias

 ja, ich gebe zu, die Liebe kann ganz schön anstrengendsein, dennoch will niemand darauf verzichten. Ein Wechselbad von Hoffnungen und Zweifeln. Ist das das Resultat, eure Verbannung aus dem Paradies und warum müssen solche Gefühle so schmerzhaft sein? Wieso steht der Genuss nicht alleine im Vordergrund? Ist die Quälerei, die oft die Beziehungen bestimmt, das Öl, dass das Feuer zu brennen bringt? Scheint so zu sein. Eines steht fest: Krieg und Frieden sind sehr vom Liebesdrang abhängig und es geht immer um zwischenmenschliche Kontakte, die von Hass und Zuneigung bestimmt sind. Der Fundamentalismus soll eine Liebeserklärung zu Gott sein. Eine absolute Leidenschaft, die eine Blutspur hinter sich lässt. So zerstörerisch können Gefühle sein, liebe Eva, lieber Adam. Liebe kann nur vom Absolutismus geprägt sein und wenn sie enttäuscht wird, kann sie zur Selbstvernichtung führen, wie es bei Werther der Fall war.

 

Ohne Sehnsucht keine Liebe. Was sich in den Köpfen der Menschen abspielt, kann nicht einfach mit der Terminologie „Träumereien“ abgewertet werden und auch, wenn sie fernab einer gewissen Realität sind, bestimmen sie unser Leben. Sie sind die Essenz unseres Daseins. Ihr seid im Garten Eden der Versuchung erlegen und das ist gut so. Wäre es nicht der Fall gewesen, wäre ich kaum in der Lage, diese Worte zu schreiben und ich vermute, dass Gott auch von der Lust befangen war. Wenn der Mensch sein Abbild ist, hat er wie ihr, Adam und Eva, die Sexualität entdeckt und sie sicherlich genossen sonst hätte er sie nicht in Einklang mit der Fortpflanzung gebracht. Wenn der Akt nur eine Pflichtübung wäre, gäbe es uns nicht! Er soll Spaß machen, auch wenn die Pharisäer ihn als Sünde betrachten.

Habt ihr euch Gedanken über den Begriff „Abart“ gemacht? Sexualität in diese Ecke zu verlagern ist eine geistige Vergewaltigung. Es zeigt, was falsche Prinzipien verursachen können und nur impotente Gestalten können so sprechen. Die Religionen üben Druck mit solch einer Bewertung, sie wollen Grenzen richten, um mehr Macht zu üben und wenn es um „gute Sitten“ geht, ist immer das Fußvolk gemeint, nicht die Mächtigen. Sexualität bedeutet nicht Unterdrückung und wenn es dennoch geschieht, hat das mit ihr nichts zu tun. Nicht ohne Grund reichen sich die Gläubigen bei der Messe an die Hand als Zeichen der Liebe. Die Berührung ist immer die Vorstufe der Sexualität, es ist eine Form der Kommunikation, die durch Worte nicht ersetzt werden kann und oft ist das Schweigen aussagekräftiger als verbale Ausgüsse, die in die Sackgasse führen. Ein Blick sagt mehr als das Geschriebene, sei denn man nennt sich Goethe.

Ich hätte eine Bitte, liebe Eva, lieber Adam, könnt ihr nicht dafür sorgen, dass sich die Menschen endlich besinnen und dass sie erkennen, dass Liebe ohne Körperfühlung unvollständig ist? Nur so kann eine Intimität entstehen, die bei den menschlichen Beziehungen so wesentlich ist. Werden die Grausamkeiten, die wir tagtäglich erleben, nicht durch ein Mangel an Hautnähe verursacht? Aber eines will ich noch loswerden: eine vollendete Sexualität kann ohne Liebe nicht stattfinden. Ich nehme an, dass ihr verliebt ward sonst hättet ihr nicht das Risiko der Verbannung hingenommen!

//pm

Link zum Thema Adam und Eva

http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_und_Eva

 

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