Drei Wünsche frei

Habt Ihr von dem Netzfilm „The Shooting Star Salesman“ in der ZEIT gelesen? Die Geschichte eines Mannes ohne Namen, der Wünsche in Form von Sternschnuppen verkauft.

Eine romantische Schnulze, die nicht mehr in unsere Zeit passt? Mag sein. Und doch musste ich darüber nachdenken.

Das ist scheiß Gefühlsduselei, man sollte sich auf das Leben konzentrieren?

Das Leben darf man nicht aus den Augen verlieren, richtig. Aber warum sich nicht Wünsche erfüllen lassen?!

Ach so, Märchengeschwafel, gute Fee und so! Gibt´s im richtigen Leben nicht? Man muss sich alles selbst erarbeiten? Bekommt nichts geschenkt?

Ist alles richtig. Aber das ist meines Erachtens nicht die Message des Films. Oder der Idee, die dahintersteckt. Den Film habe ich ja selbst – zumindest noch nicht – gesehen.

Was so toll an diesem kitschigen Film ist?

Stell Dir doch die Situation einmal vor: da steht einer in der Stadt in der Fußgängerzone und verhökert Wünsche.

Hör doch mal auf mit dem „schmalzigen Getue“ und so weiter. Du sollst Dich einfach mal in diese Lage oder Situation versetzen. Würdest Du kaufen? Da ist auch der Unterschied zu Deiner guten Fee. Der Alte verkloppt die Wünsche, von wegen umsonst!

Was denn? Betrug? Mal vorausgesetzt, das ginge. Wäre ehrlich! Dann auch nicht?

Ich bin komisch? Die Idee ist nicht von mir. Ich denke nur darüber nach!

Wenn´s günstig wäre, würdest Du kaufen. Ok! Und was ist in Deinen Augen günstig?

Zwei fünfzig???? Wir sind hier nicht im Discounter! Überleg´ mal, Wünsche ohne Limit erfüllen!

Gerade deswegen? Wegen was?

Der Gewinnspanne? Es geht um Wünsche! Denk nicht so ökonomisch! Typisch Kapitalist!

Was denn?! Das ist doch heute gang und gäbe! Gib mir! Ich will mehr! Man sammelt an, sammelt weiter und müllt irgendwann in seinem Gesammelten zu.

Ja gut, ich wollte es wissen! Schon ok. Doch, das hat etwas mit den Wünschen zu tun, das Zumüllen.

Was? Na, was würdest Du Dir den wünschen? Ein Porsche müsste schon rausspringen?! Sonst lohnt sich die Investition nicht?

Ja, und? Kapitalisten, sagte ich vorhin schon … Macht sich gut beim Nachbarn? Na, wenn das so ist …

Ich soll nicht zynisch werden?! Was soll das denn? Darauf läuft nach meinem Dafürhalten die Message des Films hinaus. Wir sind so gefangen in unserem System und dem damit verbundenen Denken, dass wir schon gar nicht mehr anders können!

Alles Blabla?! Glaub ich nicht! Ob du auch drei Wünsche haben kannst? Ich kenne den Film nicht, aber ich glaube schon. Schließlich verkauft der Mann die Wünsche. Drei sollten dann schon drin sein.

Was? Du willst noch einen Palast und eine Yacht? Viel Geld? Wozu das denn? Auch wegen dem Nachbarn? Nee oder?!

Der kann Dich dann mal? Aha! Jetzt werd´ doch nicht gleich sauer, Mann! Man kann doch mal darüber reden …

Alles andere kommt dann von selbst? Wenn Du diese Reichtümer hast?

Dann bist Du glücklich, Die Erfüllung Deiner Träume! Großer Gott!

Ich bin ein scheiß Moralprediger!? Wieso?

Was ich mir wünschen würde? Dinge, die es nicht zu kaufen gibt. Frieden, Glück, Gesundheit und dergleichen …

Was ich damit anfangen soll? Ich denke, dass das viel mehr ist als der Schrott von morgen.

Lass mich ein komischer Kauz sein, Geld allein macht nicht glücklich, wie man so schön sagt.

Warum das? Weil es an der Zeit ist, den Lauf der Dinge zu entschleunigen, vielleicht, einmal wieder zu leben im eigentlichen Sinne.

Jedes Mal, wenn ich eine Sternschnuppe sehe, werde ich daran denken. Wie viel besser die Welt sein könnte, wenn man dem Mann ohne Namen ein paar Sternschnuppen abkaufte …

Viel Glück … ?

Das können wir glaube ich, alle gebrauchen!

© Thomas Dietsch

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert